Relic
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Donnerstag, 16. Januar 2014 11:54
- Geschrieben von Petra
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Relic basiert auf Talisman, wie mir die Spielschachtel verrät, ist jedoch im Warhammer 40.000 Universum angesiedelt. Allein das ist ein Grund, sich Relic einmal näher anzuschauen, spiele ich doch Talisman sehr gerne, wenn denn ausreichend Zeit vorhanden ist. Das Spielmaterial von Relic hatte ich ja schon an dieser Stelle gezeigt.
Bei Warhammer 40.000 handelt es sich um eine düstere Welt, in der die Menschheit um die Vorherrschaft und das Überleben im Universum kämpft.
Die Rückseite der Spielschachtel liefert Informationen über die Spielwelt und das Spielgeschehen. Einige Spielutensilien, beispielsweise ein Teil des Spielbretts, Charakterkarten und Spielfiguren sind auch zu erkennen. Die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 12 Jahre, ca. 60-120 Min) fehlen ebenso wenig wie die Aufzählung des Spielmaterials.
Material und Spielregel
In der Schachtel befindet sich ein mehrfach gefalteter Spielplan aus stabilem Karton. Ebenfalls aus Karton sind 150 Marker (40 Charakter-, 55 Ladungs- und 55 Einflussmarker), 4 Charakterleisten sowie 16 Zählscheiben, jeweils 4 in den Farben Rot für Stärke, Blau für Wille, Gelb für Scharfssinn und Grün für Lebenspunkte, enthalten. 5 Szenariobögen und 10 Charakterbögen (Callidus Assassinin, Captain der Ultramarines, Freihändler, Halbling-Scharfschütze, Inquisitor des Ordo Malleus, Kommissar, Maschinenseher, Ogryn, Principalis, Sanktionierter Psioniker) sind auch dabei. Ebenfalls enthalten sind 10 Charakterfiguren in Grau und 4 Charakterbasen in den Spielfarben.
Außerdem gehören 336 Karten im kleinen Format zum Spielmaterial. Hierzu zählen 30 Verderbnis-, 24 Missions-, 36 Kraft-, 18 Reliquien-, 68 Rote Gefahren-, 68 Blaue Gefahren-, 68 Gelbe Gefahren- und 24 Ausrüstungskarten. Des Weiteren sind 4 sechsseitige Würfel und ein Regelheft dabei.
Das Regelheft umfasst 24 Seiten. Hierbei handelt es sich nicht nur um reinen Text oder erläuternde Bilder, sondern auch um reine Abbildungen von Figuren aus dem Warhammer 40.000 Universum. Die Anleitung enthält alles Wissenswerte, vom Spielmaterial über Spielvorbereitung und Spielablauf bis zur Beschreibung einzelner Komponenten. Ein Index alphabetisch geordneter Stichworte, eine Schnellübersicht und die Symbole für Stufen-Belohnungen sind auf den letzten Seiten der Anleitung zu finden.
Spielziel
Ziel des Spiels ist es, als Erster in die Mitte des Spielplans zu ziehen und dort die Siegbedingung, die vom jeweiligen Szenario vorgegeben wird, zu erfüllen. Doch zuvor muss die Reise dorthin überstanden werden.
Spielvorbereitung
Vor dem ersten Spiel müssen die Charakterleisten und die Zählscheiben mit Hilfe von Plastikteilen miteinander verbunden werden. Mit den Zählscheiben werden die unterschiedlichen Charakterwerte der Charaktere eingestellt. Plastikstöpsel in Spielfarbe dienen zudem zur Anzeige der jeweiligen Stufe.
Hat man sich für ein Szenario entschieden, kommt der entsprechende Szenariobogen in die Mitte des Spielplans. Die diversen Kartenstapel werden vorbereitet und die Marker griffbereit hingelegt. Jeder Spieler entscheidet sich für einen Charakter und erhält Charakterbogen und Charakterfigur sowie Charakterleiste, Charakterbase, Plastikstöpsel und Charaktermarker in seiner Spielfarbe. Den Angaben auf dem Charakterbogen entsprechend werden die Werte für Stärke, Wille, Scharfsinn und Lebenspunkte auf der Charakterleiste eingestellt. Auch die Stufe des Charakters wird markiert. Die aus Figur und Base zusammengesetzten Figuren werden nun auf ihren Startfeldern platziert. Jeder Spieler startet mit 3 Einflussmarkern, einer Missionskarte und Kraftkarten in Höhe des Kartenlimits seines Charakters. Dann kann es auch schon losgehen.
Spielablauf
Relic ist ein Rollenbrettspiel, bei dem der Spieler in die Rolle einer Person des Warhammer 40.000 Universums schlüpft. Die jeweiligen Charaktere unterscheiden sich durch Stärke, Wille, Scharfsinn und Lebenspunkte, außerdem haben sie unterschiedliche Sonderfähigkeiten.
Die Spieler sind reihum am Zug. Die Spielzüge laufen immer ähnlich ab und beginnen mit der Bewegung der Spielfigur. Das Feld, auf dem die Spielfigur stehen geblieben ist, legt die nächsten Aktionen fest. Meist werden Karten von einem der Gefahrenstapel gezogen; diese legen fest, ob es sich um Ereignisse, Begegnungen, Vorteile oder Gegner handelt. Die Auswirkungen sind unterschiedlich, so können einfache Proben nötig sein, ein Gegner bekämpft werden oder der Spieler eignet sich einfach die Vorteile an.
Auf diese Weise gewinnen die Charaktere langsam an Erfahrung. Ihre Werte für Stärke, Wille und Scharfsinn verbessern sich, sie bekommen Ausrüstung und steigen Stufen auf. Mit der Zeit können sie sich an weitaus größere Herausforderungen heranwagen und diese meistern.
Anfänglich bewegt man sich nur auf dem äußeren Kreis des Spielplans, später dann auf dem mittleren und schließlich auf dem innersten Kreis. Als Letztes stellt man sich der Aufgabe des zuvor gewählten Szenarios. Wurde das Einstiegsszenario ausgewählt, so reicht das Erreichen des Szenarios für einen Spielsieg aus.
Wer sich die Regeln im Detail anschauen möchte, findet diese auf Deutsch beim Heidelberger Spieleverlag Eigentlich wollte ich an dieser Stelle auf die Spielregeln beim Heidelberger Spieleverlag hinweisen, doch anscheinend sind diese in die neu Seite noch nicht eingepflegt worden. Daher gibt es einen Link zur englischen Originalregel bei FFG. Bei FFG wird die Spielzeit auch mit 2-3 Stunden angegeben, was ich als realistischer ansehe.
Fazit
Zunächst ein paar Worte zum Material. Der Spielplan ist schön gestaltet, leider blättert aber an den Knickstellen des Spielplans bereits die Farbe ab und trübt dadurch das Gesamtbild. Andeutungsweise bei den Aufnahmen für Relic - Ausgepackt schon zu sehen, ist es mittlerweile schlimmer geworden. Ansonsten gibt es bei meinem Spielmaterial keine großen Mängel.
Es gibt keine kompletten Spielfiguren mehr, sondern schöne, detaillreiche Oberkörper, die sofort einem Charakter zugeordnet werden können. Diese werden auf Basen in den Spielfarben aufgesteckt, allerdings benötigt man dazu einiges an Kraft. Optisch ist es sicher nicht so schön, nur eine halbe Figur auf dem Plan zu sehen, aber dafür erkennt man sofort, dass es die eigene Figur ist. Mir fällt es jetzt leichter meine Figur zu erkennen.
Ein auffälliger Unterschied zu Talisman ist, dass Charaktereigenschaften und Lebenspunkte jetzt über Charakterleisten und farbige Zählscheiben dargestellt werden. Auch das jeweilige Charakterlevel kann auf der Leiste abgelesen werden, hier dient ein Plastikstöpsel als Anzeiger. Die Charakterkarte mit den ganzen Informationen wird einfach an die Leiste angelegt. Daher sind auch weitaus weniger Marker enthalten, die zeitraubend sortiert werden müssen.
Der Spielplan sieht ähnlich aus wie bei Talisman, natürlich ist er an das Warhammer 40.000 Universum angepasst worden. Es gibt jetzt an drei Ecken die Möglichkeit, vom äußeren auf den mittleren Ring zu wechseln, und im innersten Bereich kann man recht zügig durchgehen, sofern man entsprechende Bedingungen erfüllt.
Positiv finde ich, dass man anhand von farbigen Gefahrensiegeln auf dem Spielplan vorher erkennen kann, welche Eigenschaften geprüft werden. Zwar gibt es bei den jeweiligen Gefahrenkarten auch Prüfungen zu bestehen, bei denen andere Eigenschaften gefragt sind, doch die weitaus meisten betreffen wirklich die Eigenschaft, deren Farbe das Gefahrensiegel hat.
Den Kampf Spieler gegen Spieler (PVP) gibt es bei Relic nicht. Das ist aber auch der Bereich, der mich bei Talisman nicht interessiert hat, daher ist es mir egal. Ein Abschnitt in den Spielregeln verrät aber, dass wohl Erweiterungen geplant sind, in denen das möglich sein soll.
Neu sind auch die explodierenden Würfel. Natürlich fliegen diese Würfel nicht in die Luft. Explodieren bedeutet nichts anderes als einen erneuten Würfelwurf, den man zum bisherigen Ergebnis dazuzählt. In Kämpfen kann das schon einmal zu unerwarteten Entwicklungen führen, beispielsweise dass man als "kleiner Charakter" doch einen starken Feind schlägt. Das kann natürlich auch umgekehrt passieren. Kämpfe sind so immer interessant, und nicht beim Ziehen der Gefahrenkarte fast schon entschieden.
Ich muss gestehen, das Warhammer Universum kenne ich nicht wirklich, habe zunächst sogar Warhammer Fantasy und Warhammer 40.000 in einen Topf geworfen. Trotzdem hat mir Relic Spaß gemacht, aber ich denke wenn man in dem Universum zu Hause ist wird es noch mehr gefallen. Relic ähnelt Talisman wirklich sehr, sowohl spieltechnisch als auch von der Dauer. Auch bei Relic wird man selten mit den angegebenen 60-120 Minuten auskommen, man sollte eher von der doppelten Zeit ausgehen. Grundsätzlich wurden einige Dinge bei Relic in meinen Augen verbessert, ohne dass der Spielspaß darunter leidet.
Ich danke dem Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Relic
Autor: John Goodenough
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 14 Jahre
Dauer: ca. 60-120 Minuten sind angegeben, meist jedoch benötigt man weitaus mehr Zeit
Jahr: 2013
Preis: 39,95 Euro (UVP Heidelberger, Stand 16.01.2014)