Nord
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Mittwoch, 20. Juli 2016 08:59
- Geschrieben von Stefan
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Nord - Das Spiel der Jarle von Johannes und Roland Goslar vom Verlag Kronberger Spiele, wird in der aktuellen Version vom Heidelberger Spieleverlag vertrieben. Die erste Auflage des Spiels wurde durch ein Projekt bei der Spieleschmiede realisiert und fand guten Anklang, kamen doch durch die 177 Unterstützer mehr als 10000 Euro für das Projekt zusammen. Das Cover der Spielschachtel zeigt uns neben dem Titel noch einen nordischen Krieger, einige Meeples und weitere Elemente, die man der nordischen Kultur zu schreiben kann. Der Begriff Jarl steht im nordischen für einen Fürsten oder Stammesführer und stammt aus dem frühen 5. Jahrhundert.
Die Rückseite der Spielschachtel gibt schon einen sehr guten Einblick in das eigentliche Spiel und auch der Einleitungstext stimmt auf das nordische Thema ein. Hoch im Norden, vor der Nordwestküste liegt eine zerklüftete Insel: Schroffe Bergrücken, tiefe Fjorde, dunkle Wälder, umtost von schwarzer See. - heißt es da. Weiterhin sieht man das modulare Spielfeld mit Schiffen und Spielfiguren, sowie die Wertungstafel. In drei Beispielen wird der Grundmechanismus des Spiels in Wort und Bild erläutert. Der Vollständigkeit halber finden wir hier auch eine Auflistung des Spielmaterials und der technischen Daten (2-4 Spieler, ca. 40 Minuten, ab 14 Jahre) des Spiels.
Material und Spielregel
Das Spielmaterial zu Nord umfasst 8 doppelseitig bedruckte Landteile aus denen das Spielfeld gebildet wird. Des Weiteren 8 Siedlungs- und 36 Schatzplättchen aus stabilem Karton. Ebenfalls aus Karton ist das Drachenboot, welches vor dem ersten Spiel noch zusammengesetzt werden muss, der Wertungsmarker, die 4 Punktplättchen (50/100), die Wertungstafel und die 11 Übersichtstafeln (in deutsch und englisch bedruckt). Aus Holz sind die 100 Gefolgsmänner (je 25 in den vier Spielfarben rot, grün, blau und gelb), die 8 Jarle (4 in den Spielfarben und 4 neutrale) und die 8 neutralen Fischerboote. Weiterhin liegt dem Spiel eine Spielregel auf deutsch und englisch als 24-seitiges Heft bei. Die Spielregel ist gut strukturiert und erläutert die Mechanismen mit zahlreichen Beispielen in Wort und Bild.
Spielziel
Bei Nord - Das Spiel der Jarle dreht sich alles um Siegpunkte, der Spieler, der nach der fünften Wertung die meisten Siegpunkte auf der Wertungstafel vorweisen kann, gewinnt das Spiel. Siegpunkte gibt es für Rohstofflieferungen an Siedlungen (Wertung 1 und 3), für versorgte Krieger in Siedlungen (Wertung 2 und 4), für bezwungene fremde Jarle und abschließend für gesammelte Schätze (Wertung 5).
Spielvorbereitung
Die Spielvorbereitungen werden auf den ersten Seiten der Spielregel übersichtlich in 13 Schritten erläutert. Entscheidet man sich für eine Standardinsel, dann vollzieht man die ersten Vorbereitungsschritte gemäß der entsprechenden Übersichtstafel. Ansonsten kann man auch seine eigene Insel zusammenstellen, muss dann aber einige Vorgaben beachten. Nachdem die Insel ausgelegt und das kleine Drachenboot platziert wurde, werden die Siedlungen errichtet und die Schätze auf den markierten Karstfeldern verteilt. Jeder Spieler erhält die Figuren einer Spielfarbe und besetzt eine Startsiedlungen auf dem Spielfeld. Freie Siedlungen werden mit einem neutralen Jarl besetzt. Außerdem erhält jeder Spieler noch drei Startschätze. Überzähliges Material und die Wertungstafel werden bereitgelegt.
Spielablauf
Die Spieler sind reihum am Zuge und müssen sich dann entscheiden einen von zwei Spielzügen durchzuführen. Die möglichen Spielzüge sind A: neue Arbeiter einsetzen oder B: Fremden Jarl bezwingen. Jeder dieser Spielzüge unterteilt sich wieder in einzelne Schritte, bzw. es müssen entsprechende Bedingungen herrschen, damit ein fremder Jarl bezwungen werden kann. Generell platziert man seine Gefolgsmänner, ausgehend von einer eigenen Siedlung, auf dem Spielfeld um Ressourcen zu erschließen und neue Siedlungen zu erobern. Auf einem Feld des Spielplans darf immer nur ein Gefolgsmann eines Spielers stehen, lediglich in den Siedlungen dürfen Figuren von allen Spielern platziert werden. Durch geschicktes taktieren versucht man so Mehrheiten in den Siedlungen zu schaffen, da man nur durch Mehrheiten Punkte bei der Rohstoffwertung erzielt und legitimiert ist einen fremden Jarl zu bezwingen. Gefolgsmänner, die durch eine Eroberungen aus dem Spiel genommen, oder Jarle, die bezwungen wurden, werden auf das Drachenboot der Wertungstafel gestellt. Bezwungene Jarle geben dem Spieler direkt Siegpunkte gemäß dem Stellplatz auf dem Drachenboot. Sobald auf dem Drachenboot alle Plätze belegt sind, wird eine der vier Wertungen ausgelöst. Nach der Wertung erhalten die Spieler ihre Gefolgsmänner vom Drachenboot zurück, bezwungene Jarle belegen jedoch weiterhin einen Platz. Nach der vierten Wertung wird direkt im Anschluss eine abschließende fünfte Wertung, die Schatzwertung, durchgeführt. Der Spieler der nun die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel.
Schätze bringen nicht nur bei der fünften Wertung Punkte, sondern lassen sich auch für Sonderaktionen einsetzen. Jedes Schatzplättchen zeigt eine von drei Sonderaktionen, nutzt man diese Aktion wird das Plättchen jedoch anschließend aus dem Spiel genommen und steht nicht mehr für die Schatzwertung zur Verfügung.
Fazit
Das Spielmaterial zu Nord ist sehr gut gelungen. Die Qualität der Karton- und Holzteile ist sehr hochwertig und schön gestaltet. Dank der Spielübersichtstafeln und gewählten Piktogramme auf den Schatzplättchen muss man schon nach kurzer Zeit nicht mehr in die Spielregel schauen.
Was uns in unseren Spielrunden mehrfach aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass häufig große Punktunterschiede zwischen den Spielern herrschten. Wer es nicht schafft fremde Jarle zu bezwingen hat hier schnell das Nachsehen, neben einem Quentchen Glück ist auch eine gute Taktik wichtig. Denn gerade wenn man bei seinen Planung nicht flexibel genug ist, oder es aktuell keine lohnende Alternative zu einem Spielzug gibt und dieser durch eine vorherige Aktion eines Mitspielers zunichte gemacht wird, dann kann das durchaus für Frust sorgen.
Nord lässt mich etwas zwiegespalten zurück, dabei kann ich gar nicht so recht sagen woran es bei mir liegt. Die Mechanismen funktionieren gut und das Spiel lässt sich auch flüssig spielen. Dennoch springt mir nicht so recht der Funke über, der bewirkt, dass ich das Spiel häufiger und gerne spielen möchte.
Ich danke dem Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Nord
Autor: Johannes Goslar, Roland Goslar
Illustration: Christof Tisch
Verlag: Heidelberger Spieleverlag, Kronberger Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 14 Jahre
Dauer: ca. 30-60 Minuten
Jahr: 2015
Preis: ca. 39,95 Euro (UVP Heidelberger, Stand 14.07.2016)