Mutant Meeples

Meeples01Letztes Jahr (2012) auf der Spiel in Essen habe ich Mutant Meeples (Pegasus Spiele) das erste Mal bewußt wahrgenommen. Optisch hat es mich dort nicht angesprochen, erst die spätere Lektüre der Spielregel hat mich neugierig gemacht.

Ein Blick auf die Spielschachtel zeigt auch gleich die Hauptakteure. Auffallend ist auch der Hinweis auf die beigefügte Sidekick Erweiterung.

Meeples02In der Nähe von Meeptropolis wurden auf einem Campingausflug mehrere Meeples von einem Schwarm riesiger, radioaktiver Schmetterlinge angegriffen. Jetzt haben sie Superschnelligkeit und jeder eine einzigartige Superkraft. Sie sind jetzt die ... Mutant Meeples! Mit diesen Worten wird auf der Rückseite der Spielschachtel die Existenz dieser besonderen Meeples erklärt. Im weiteren Text, den es auf Deutsch und Englisch gibt, wird näher auf das Spielgeschehen selbst eingegangen. Ebenfalls in beiden Sprachen ist die Auflistung des Spielmaterials und der Hinweis, dass Mutant Meeples auf Ricochet Robots von Alex Randolph basiert, in Deutschland vielleicht besser als Rasende Roboter bekannt. Mit Piktogrammen werden die technischen Daten (2-7 Spieler, ab 8 Jahren, 30-45 Minuten) vermittelt.

Material und Spielregel
MutantMeeples03In der Spielschachtel befinden sich ein doppelseitiger Spielplan, 7 Spielertafeln, 7 Spielerhilfen, 1 Tatortmarker, 8 Mutant Meeples-Platzhalter, 48 Mutant Meeples-Marker, 4 Bewegungsmarker (1-24), 18 Schauplatzmarker (A-R) und 12 Bau-/Rückbaumarker aus stabilem Karton. Die 8 Meeples in den Farben Weiß, Rot, Schwarz, Grün, Blau und Grau des Standardspiels und Violett und Beige der Erweiterung sind dagegen aus Holz. Für diese Meeples liegen auch Aufkleber bei, die die jeweiligen Sonderfähigkeiten zeigen. Eine Sanduhr gehört ebenfalls zum Spielmaterial.

Die Spielanleitungen in den Sprachen Deutsch und Englisch haben jeweils 4 Seiten und enthalten neben den üblichen Punkten Spielziel, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende auch die Bewegungsregeln der einzelnen Meeples sowie ein paar Variationsmöglichkeiten. Die Regeln der Erweiterung gibt es auf einem gesonderten Blatt. Erläuternde Grafiken sind ebenfalls vorhanden.

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Spielziel
Bei Mutant Meeples geht es darum, ein sechsköpfiges Superteam aufzustellen. Ein Teammitglied gewinnt der Spieler, wenn er es schafft, als schnellster einen Meeple zum Tatort zu bewegen. Meeples, die bereits zum eigenen Team gehören, dürfen nicht bewegt werden.

Spielvorbereitung
Die Vorbereitungen sind schnell getätigt. Der Spielplan kommt auf den Tisch und wird mit den Mutant Meeples und deren Platzhaltern bestückt. Die Bewegungsmarker werden sortiert und griffbereit daneben gelegt, die Schauplatzmarker dagegen gemischt und gestapelt. Auch die Sanduhr und der Tatortmarker werden bereit gelegt. Jeder Spieler erhält noch eine Spielertafel, eine Spielhilfe und einen Satz Mutant Meeples-Marker und schon kann es losgehen.

Spielablauf
MutantMeeples14Zunächst wird mit den Schauplatzmarkern ein Tatort bestimmt und mit dem Marker gekennzeichnet. Anschließend geht es darum, die Meeples so zu bewegen, dass schließlich ein Meeple den Tatort erreicht, also auf dem dortigen Plättchen steht.

Neben der Grundfähigkeit, Laufen bis man von einer Wand, einem anderen Meeple oder dem Spielplanende gestoppt wird hat jeder Meeple noch eine spezielle Sonderfähigkeit:

- Ozzy Mosis (grau): darf durch eine Wand laufen
- Forrest Jump (grün): springt 3 Felder in gerader Richtung, das zählt als eigene Bewegung
- Blue Beamer (blau): springt auf ein Feld mit Beamsymbol, das zählt als eigene Bewegung
- Shortstop (braun): darf ein Feld vor dem Bewegungsende anhalten
- Sidestep (rot): darf sich ein Feld weit in gerader Richtung bewegen
- Skewt (weiß): darf sich ein Feld weit in diagonaler Richtung bewegen
- Mc Edge (gelb): darf sich über den Spielfeldrand hinaus bewegen
- Carbon (schwarz): darf die Fähigkeit eines beliebigen Mutant Meeple annehmen, der noch nicht zum eigenen Team gehört

MutantMeeples12Die Spieler agieren gleichzeitig. Es dürfen nur Mutant Meeples eingesetzt werden, die sich noch nicht im eigenen Team befinden. Zunächst wird der Marker des ersten Meeple, den der Spieler bewegen will, auf der Spielertafel auf die entsprechende Schrittweite gelegt, dann folgen optional noch Nummer Zwei und Drei. Mehr als drei Meeples dürfen nicht bewegt werden, die gesamte Schrittweite ist auf 24 begrenzt. Sobald ein Spieler glaubt, den Tatort mit den ausgewählten Meeples und Schritten erreichen zu können, nimmt er sich den entsprechenden Bewegungsmarker, der erste Spieler dreht zudem die Sanduhr. Diese Spielphase endet, sobald der Sand durchgelaufen ist oder alle Spieler einen Bewegungsmarker genommen haben.

Nun wird geschaut, welcher Spieler den kürzesten Weg gefunden hat und somit auch das Bewegungsplättchen mit dem niedrigsten Wert besitzt. Wird der Tatort mit einem Meeple erreicht, so wird dieser Ort zum Startpunkt des entsprechenden Meeples für die nächste Runde. Der Spieler gewinnt diesen Meeple für sein Team und das zugehörige Plättchen wird umgedreht. Dieser Meeple steht für die nächsten Runden nicht mehr zur Verfügung.

Erreicht der Meeple den Tatort dagegen nicht, so kommen alle bewegten Meeples auf ihre Platzhalter zurück; der Spieler verliert zudem ein bereits gewonnenes Teammitglied.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler 6 Teammitglieder gefunden hat.

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Fazit
Viel am Spielmaterial kann ich nicht kritisieren. Bei Tageslicht lassen sich die Farben der einzelnen Plättchen und Meeples gut unterscheiden, am Abend und im Spieleifer kann es jedoch passieren, dass statt zum grauen zum weißen Plättchen gegriffen wird. Oder auch umgekehrt. Aber das ist auch das einzige Manko im Spiel.

Etwas hat mich der vorhandene Inhalt in Bezug auf die Spieleranzahl doch verwirrt. Auf der Schachtelrückseite heißt es 2-7 Spieler, es liegen auch 7 Spielertafeln und Spielhilfen bei, allerdings dann nur 6 Sätze der Mutant Meeples-Marker. Ein näherer Blick auf die Regeln der Erweiterung zeigt, dass Spieltafeln und -hilfe mit der Erweiterung gekommen sind und dass es durchaus möglich ist, Mutant Meeples auch zu siebt zu spielen, allerdings dann nur die Zufallsmutanten Variante.

Auch wenn ich vom Bekleben der Meeples nicht begeistert war, hilfreich sind die Aufkleber besonders für die ersten Spiele. So reicht oft auch der Blick auf das Symbol, um sich an die Sonderfähigkeit dieses Meeple zu erinnern.

Gut finde ich die vielen Variationmöglichkeiten, die Mutant Meeples liefert. Zum Einen gibt es die Möglichkeit, einfach die Rückseite des Spielplans zu nutzen, zum Anderen können aber auch neue Wände gebaut oder diese eingerissen werden. Aber auch die Spielmechanik selbst kann variiert werden. So ist es mit der Erweiterung nicht nur möglich, die im Spiel beteiligten Supermeeples beliebig auszuwählen oder mit allen 10 zu spielen, sondern es wird auch eine Variante vorgeschlagen, bei der jeder Spieler "seine" Mutanten zufällig zieht. Wenn der Zufall es will, hat er dann auch Meeples mit gleichen Fähigkeiten. Langweilig wird Mutant Meeples daher nicht.

Mutant Meeples funktioniert in jeder Besetzung, allerdings wird es mit steigender Mitspielerzahl schwierig, die Bewegungsmarker und die Sanduhr so zu platzieren, dass jeder Mitspieler sie gleich gut erreichen kann.

Mutant Meeples fordert das Gehirn. Um einen Meeple für das eigene Superteam zu bekommen reicht es meist nicht aus, einen richtigen Weg zum Tatort zu finden, sondern es sollte auch der kürzeste Weg sein. Und dann sollte man noch schneller sein als die Mitspieler. Zudem wird es immer schwieriger, je mehr Teammitglieder man schon gewonnen hat, da dann immer weniger Meeples und Sonderfähigkeiten zur Verfügung stehen.

Mir gefällt Mutant Meeples ausgesprochen gut. In meinen Spielrunden war es oft so, dass man entweder den richtigen Weg sofort oder nie gesehen hat. Den Ausruf So einfach war das? habe ich mehr als einmal gehört.

 

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

 

Spiel: Mutant Meeples
Autor: Ted Alspach
Illustration: Ted Alspach
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 2-6 (7) Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 30-40 Minuten
Jahr: 2012
Preis: ca. 27 Euro (Stand 13.03.2013)