Qin
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 15. März 2013 09:56
- Geschrieben von Petra
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Qin, so heißt dieses Spiel von eggertspiele. Drei Buchstaben, die mir auf Anhieb nichts sagen. Wikipedia hilft mir aber weiter. Qin ist ein Familienname, zumindest in China; es gibt sogar eine Qin-Dynastie, ein Musikinstrument trägt diese Bezeichnung und auch im Bereich der Geographie gibt es diesen Namen. Qin ist aber auch der Name eines chinesischen Königreiches während der Zeit der Streitenden Reiche.
Ein Blick auf das Cover lässt vermuten, dass China bei diesem Spiel eine Rolle spielt.
Damit jeder weiß, wie der Spieltitel Qin richtig ausgesprochen wird, gibt es diesen auf der Rückseite der Spielschachtel in Lautschrift [Ch´in]. Das ist auch nötig, denn nach den Regeln der deutschen Sprache würde man es doch etwas anders aussprechen. Als Fürst besiedelst du das chinesische Hinterland, gründest Provinzen und nimmst abgelegene Dörfer in dein Reich auf. Immer wenn dir das gelingt, errichtest du dort als Zeichen deiner Herrschaft eine prächtige Pagode. Mit diesen Worten beginnt der Einführungstext, der sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch vorliegt. Auch die Aufzählung des Spielmaterials ist zweisprachig. Nur auf Deutsch, aber mit Piktogrammen, liegen die technischen Daten ( 2-4 Spieler, ca. 20-30 Minuten, ab 8 Jahren) vor. Qin ist als 2-Tatzen Spiel gekennzeichnet, hat also mittleren Anspruch.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befinden sich ein doppelseitiger Spielplan und 72 Plättchen mit jeweils 2 Provinzfeldern aus stabilem Karton sowie 96 Pagoden, jeweils 24 in den Spielfarben Grün, Violett, Schwarz und Grau.
Spielanleitungen in den Sprachen Deutsch und Englisch sind ebenfalls enthalten. Für jede Sprache gibt es ein doppelseitig bedrucktes Blatt mit den üblichen Punkten Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende und passend dazu Beispiele und kleine Grafiken.
Spielziel
Möglichst viele Pagoden auf dem Spielplan unterbringen ist das Ziel, denn es gewinnt der Spieler, der als Erster alle seine Pagoden gesetzt hat.
Spielvorbereitung
Die Vorbereitungen sind schnell getätigt. Den Spielplan auf den Tisch legen, die Plättchen verdeckt mischen, stapeln und jeden Spieler mit 3 Plättchen versorgen. Jeder Spieler bekommt zudem eine bestimmte Anzahl an Pagoden in seiner Spielfarbe. Die Anzahl der Spieler bestimmt die Anzahl der Pagoden.
Spielablauf
Die Spieler sind reihum am Zug. Der aktive Spieler wählt zunächst eins seiner Plättchen aus und legt dies auf den Spielplan. Hierbei sind einige Regeln einzuhalten. Das Plättchen darf nicht auf Dörfer, Gewässer oder bereits liegende Provinzfelder gelegt werden, muss aber mit mindestens einem Feld an ein bereits liegendes Feld angrenzen.
Durch das Legen des Plättchens kann eine Provinz gegründet oder erweitert werden. Liegen zwei oder mehr Felder nebeneinander, so zählen diese als Provinz und werden mit einer Pagode in der eigenen Spielfarbe gekennzeichnet. Als Großprovinz zählen Bereiche mit 5 oder mehr Feldern, es wird dann sofort eine Doppelpagode gebaut.
Wird durch das Legen des Plättchens eine Verbindung zwischen einer Provinz oder Großprovinz und einem unbesetzten Dorf geschaffen, so gehört das Dorf zukünftig zu dieser Provinz und wird mit der zugehörigen Pagode gekennzeichnet.
Der Anspruch auf ein Dorf kann auch wieder verloren gehen. Dies geschieht, wenn mehrere Provinzen an ein Dorf grenzen und sich dadurch die Mehrheit an Pagoden der einzelnen Spieler ändert. Eine Doppelpagode in einer Großprovinz zählt hierbei als zwei Pagoden, die Pagode im Dorf wird nie mitgezählt.
Auch Provinzen können übernommen werden. Dies geschieht, wenn Provinzen gleicher Farbe durch Legen eines Plättchens zu einer großen Provinz werden. Die neue Provinz fällt demjenigen zu, dessen Provinz vor dem Zusammenschluss mehr Felder besaß. Bei gleicher Anzahl darf das Plättchen nicht gelegt werden.
Großprovinzen dürfen nicht übernommen oder zusammengelegt werden.
Am Ende des Zuges wird ein neues Plättchen nachgezogen sofern noch vorhanden.
Es wird so lange gespielt bis ein Spieler seine letzte Pagode auf den Spielplan setzt, bis kein Spieler mehr Plättchen besitzt oder bis keine Plättchen mehr gelegt werden können. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Pagoden auf dem Spielplan.
Fazit
Gegen das Spielmaterial lässt sich nichts sagen. Sowohl Spielplan als auch Plättchen sind ausreichend stabil, auch an den Pagoden gibt es nichts auszusetzten. Sie haben kein Grate und lassen sich gut zu Doppelpagoden stapeln.
Die Spielregel ist gut lesbar und verständlich geschrieben. Zahlreiche farblich hervorgehobene Beispiele und kleine Grafiken erläutern die Regeln zusätzlich. In meinen Testrunden sind keine Fragen aufgetreten, die in der Spielregeln nicht beantwortet wurden.
Die Spielplanseiten Löwe und Vogel unterscheiden sich in zwei Punkten. Auf der Vogelseite liegen die Startprovinzfelder dicht zusammen in der Mitte, und es gibt weitaus weniger Dörfer und keine "störenden" Seen. Auf der Löwenseite dagegen sind die Startprovinzfelder auf einer Seite, Rot und Gelb liegen so ziemlich weit auseinander. Dafür gibt es weitaus mehr Dörfer, und auch Seen, die nicht überbaut werden dürfen, sind vorhanden.
Bei Qin spielt auch das Glück eine Rolle, denn niemand weiß im Voraus, welches Plättchen er denn als Nächstes ziehen wird. Großartig strategisch vorgehen kann man daher nicht, sondern muss aus den Plättchen auf der Hand das Beste herausholen.
Es ist wichtig, die Züge der anderen Spieler zu beobachten, und dann selbst zu verhindern, dass diese große Gebiete bauen und somit Doppelpagoden setzen können. Auch die Anzahl noch vorhandener Pagoden sollte man wissen, theoretisch ist es möglich, drei Pagoden durch Legen eines Plättchens gleichzeitig zu setzen, wenn dadurch zwei Pagoden zu Doppelpagoden aufgestockt werden können und gleichzeitig ein Dorf angebunden wird. Solche Vorlagen sollte man besser nicht liefern, sie werden meist dankend angenommen.
Es gilt zu entscheiden, ob zahlreiche kleine Gebiete besser sind, weil man dann mehr Pagoden einsetzt, allerdings ist dann das Übernahme-Risiko auch da, oder ob es doch lieber größere Gebiete mit Doppelpagoden werden sollen.
Ein gewisser Ärgerfaktor ist bei Qin auch vorhanden, wenn der liebe Mitspieler einem den eigenen Plan, beispielsweise im nächsten Zug das Dorf anzuschließen, kaputt macht, indem er einem einfach zuvor kommt oder das Gebiet übernimmt.
Qin ist kein Spiel mit hohem strategischen Anspruch, aber taktisches Vorgehen ist schon gefragt. Mir persönlich gefällt es gut und wird sicher noch öfter auf dem Spieltisch landen.
Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Qin
Autor: Reiner Knizia
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: eggertspiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: ca. 20-30 Minuten
Jahr: 2012
Preis: ca. 28 Euro (Stand 15.03.2013)