Bohn to be wild!

BohnWild01 Wenn ich Bo(h)nanza höre, denke ich eher an Little Joe, Hoss und Ben Cartwright von der Ponderosa-Ranch als an ein Kartenspiel. Obwohl letzteres bereits 1997 von Amigo Spiele herausgegeben wurde, ging dessen Existenz doch Jahre an mir vorbei. Und gespielt habe ich es bisher auch nur einmal.

Zum 15. Geburtstag von Bohnanza ist Bohn to be wild! bei Amigo Spiele erschienen. Eins der wenigen Spiele aus dem Bohn(anza-Un)iversum, die nicht erst ab 3 Spieler möglich und zudem ohne das Grundspiel spielbar sind. Grund genug also, etwas gegen die eigene Bildungslücke zu tun und sich mit Bohnen auf Spielkarten auseinander zu setzen.

Bei dem Titel denke ich unweigerlich an Born to be wild und Easy Rider. Bei Bohn to be wild! sitzt natürlich eine Bohne auf dem Chopper.

BohnWild02Jetzt wird´s wild im Bohniversum. Ob Jamaika, Helm- oder Pferdebohne, elf neue Bohnensorten warten darauf, möglichst gewinnbringend angebaut zu werden. Mit diesen Worten beginnt der Text auf der Rückseite der Schachtel. Während der folgende Text einen ersten Einblick auf das Spielgeschehen gibt, liefert die Abbildung daneben einen Blick auf das Spielmaterial. Informationen über den Inhalt gibt es ebenso wie die technischen Daten (1-7 Spieler, ab 12 Jahren, ca. 60 Minuten) und die Einschätzung des Verlages, dass es sich bei Bohn to be wild! um ein eher turbulentes, strategisches Spiel für Familien und Experten handelt.

Material und Spielregel
BohnWild03In der Spielschachtel befinden sich 154 Bohnen- und 7 Handelskarten im "normalen" Kartenformat sowie eine Übersichtstafel in doppelter Größe. Es gibt 11 Bohnensorten: 19x Pferdebohnen, 18x Kuhbohnen, 17x Gemeine Bohnen, 16x Schwarze Bohnen, 15x Chilibohnen, 14x Chinabohnen, 13x Jamaikabohnen, 12x Yin Yang Bohnen, 11x Fassbohnen, 10x Indianerbohnen und 9x Helmbohnen.

Ein 24-seitiges Regelheft ist ebenfalls vorhanden. Dort sind die Abschnitte Spielmaterial, Spielidee, Spielvorbereitung (3-7 Spieler), Spielablauf, Ernten und Verkaufen von Bohnen, Die wilden Bohnen, Spielende, Das Zwei-Personen-Spiel, Das Solospiel und Was ist neu an Bohn to be wild! enthalten. Abschließend gibt es noch Nachworte vom Autor Uwe Rosenberg und vom Grafiker Björn Pertoff.

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Spielziel
Genau wie bei Bohnanza selbst sind auch bei Bohn to be wild! die Bohnentaler der Schlüssel zum Sieg, denn der Spieler mit den meisten Bohnentalern gewinnt das Spiel. Bohnentaler gibt es, wenn Bohnen geerntet und verkauft werden, das Einkommen ist abhängig von Anzahl und Sorte der verkauften Bohnen.

Spielvorbereitung
Die Vorbereitungen sind schnell getätigt. Jeder Spieler erhält 5 Bohnenkarten auf die Hand, deren Reihenfolge er nicht ändern darf. Aus den übrigen Karten wird der verdeckte Nachzugstapel gebildet. Anschließend werden noch die Handelskarten verteilt. Die Übersichtstafel mit den Erläuterungen zu den "Wilden Bohnen" kommt ebenfalls auf den Tisch. Dann kann es auch schon losgehen.

Spielablauf
BohnWild07Üblicherweise befinden sich auf einer Bohnenkarte der Bohnenname und das entsprechende Bild, die im Spiel vorhandene Anzahl derartiger Bohnen sowie das Bohnometer, das die Anzahl der Bohnenkarten einer Sorte beim Verkauf und deren Erlös in Bohnentalern angibt. Bei Bohn to be wild! gibt es zusätzlich auf einigen Karten weitere Symbole, dies sind die sogenannten "Wilden Bohnen". Diese Symbole sind entweder am oberen oder am rechten Kartenrand abgebildet. Solange diese Symbole sichtbar sind gelten deren Aktionen, beispielsweise können nun 2 verschiedene Sorten Bohnen gepflanzt werden oder die erste Phase Bohnenkarten ausspielen fällt aus. Insgesamt gibt es 10 verschiedene mögliche Aktionen. Einige Wilde Bohnen haben statt des Bohnometer einen Bohnenschädel auf den Karten. Ist dieser sichtbar, so kann das Feld zwar abgeerntet werden, aber es gibt keine Bohnentaler dafür.

Die Spieler sind der Reihe nach am Zug. Zunächst muss der Spieler eine oder zwei Karten von der Hand, es muss immer die jeweils oberste sein, ausspielen, d.h. auf ein Bohnenfeld auslegen. Es dürfen immer nur gleiche Bohnensorten pro Feld ausliegen, es sei denn eine Wilde Bohne bestimmt etwas anderes. Sollte das direkte Auslegen nicht möglich sein, so muss der Spieler zunächst Platz schaffen und die Bohnen eines Feldes verkaufen. Entweder gibt es nun Bohnentaler, es werden dann entsprechend viele Bohnenkarten einfach umgedreht, oder nicht.

In der anschließenden Phase Handeln und Schenken zieht er dann 3 Karten vom Zugstapel und legt diese offen aus. Der aktive Spieler kann nun diese oder auch seine Handkarten zum Handel anbieten. Eine Karte darf auch auf dem Ablagestapel abgelegt werden. Wenn kein Spieler die Karten will, muss er sie schließlich selber nehmen und in einen von den Bohnenfeldern getrennten Bereich vor sich ablegen. Auch Karten die der aktive Spieler durch Handel erhält, werden zunächst in diesen Bereich gelegt.

In der 3. Phase heißt es Bohnen anbauen. Alle in der Phase zuvor erhaltenen Bohnen werden nach den üblichen Regeln angelegt. Die Felder dürfen dabei jederzeit abgeerntet werden.

Abschließend zieht jeder Spieler eine Karte nach und nimmt sie nach hinten auf die Hand. Der nächste Spieler ist nun am Zug.

Sobald der Zugstapel ein- bis dreimal, je nach Spieleranzahl, aufgebraucht wurde, endet das Spiel. Die Runde wird noch zu Ende gespielt. Nachdem jeder noch seine Bohnenfelder geerntet hat werden die Bohnentaler gezählt. Der Spieler mit den meisten Bohnentaler gewinnt das Spiel.

Fazit
Die Spielkarten sind in der üblichen Qualität der Amigo Kartenspiele. Die Symbole und Zahlen auf den Karten sind gut zu erkennen. Leider ist nur eine Übersichtstafel für die Aktionen der Wilden Bohnen enthalten. Schöner wäre es, wenn jeder Spieler eine eigene Übersichtstafel hätte, so muss man diese immer wieder herumreichen.

Beim Lesen der Spielregel habe ich zunächst etwas irritiert geschaut, als ich zu dem Abschnitt Spielvorbereitung gekommen bin, denn dort war nur die Rede von 3-7 Spielern. Die Regeln für das Zwei-Personen-Spiel und das Solo-Spiel werden erst ein paar Seiten danach erläutert. Die Schrift ist zwar recht klein, aber auf Grund des großen Kontrastes noch lesbar.

Etwas entäuscht bin ich schon von diesem Spiel. Dass der Titel Bohn to be wild! nur ein Hinweis auf die Sonderfunktionen der Wilden Bohnen ist lässt sich noch verschmerzen. Bei der Angabe 1-7 Spieler dachte ich jedoch, dass diese Sonderfunktionen in jeder Besetzung genutzt werden. Leider ist dies nur ab 3 Spielern möglich.

Für das Spiel zu Zweit oder die Solopartie werden alle Aktionen der Wilden Bohnen ignoriert, auch die Bohnenschädel haben keine Auswirkung. Für beide Varianten wurden ähnliche Sonderregeln entwickelt. Ich weiß nicht, ob es an mir oder den Regeln liegt, aber ich hatte ziemliche Schwierigkeiten diese zu verstehen. Letztendlich ist es mir aber doch gelungen, glaube ich zumindest. Funktionieren tun diese Varianten auf jeden Fall.

Ich bin kein Bohnanza Fan und werde es wohl auch nicht mehr werden. Die Sonderfunktionen der Wilden Bohnen machen das Spiel abwechslungsreicher, meine Testrunden haben mir so auch Spaß gemacht.



Ich danke Amigo Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Bohn to be wild!
Autor: Uwe Rosenberg
Grafik: Björn Pertoft
Verlag: Amigo Spiele
Anzahl: 1-7 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten
Jahr: 2012
Preis:
ca. 10 Euro (Stand 25.09.2012)