Take it or Leave it
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Donnerstag, 21. April 2011 09:01
- Geschrieben von Petra
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Ich frage mich gerade, warum in letzter Zeit sehr viele Spiele einen englischen Titel haben. Das im letzten Jahr bei Schmidt Spiele erschienene Take it or Leave it ist auch so ein Fall. Ich gebe ja zu, Nimm es oder Lass es klingt nicht besser. Möglicherweise liegt der Grund darin, dass das Spiel genau so auch im nicht deutschsprachigen Ausland vertrieben werden soll. Andernfalls müsste dann eine Übersetzung, und somit eine neue Verpackung, herbei. Was sich sicher bei den Kosten niederschlagen würde. Zutreffend ist der Titel ja.
Unter dem Spieltitel Take it or Leave it ist ein Würfelteller mit verschiedenen Würfeln abgebildet. Einige Würfel und Chips liegen daneben. Auffällig sind neben den fliegenden Würfeln die Kartenstapel, deren obere Karten aussehen als würden sie schweben.
Auch auf der Rückseite der Spielschachtel ist das Spielmaterial abgebildet, doch diesmal ist eine Spielsituation zu sehen. Zwei verdeckte Kartenstapel sowie einige mit Würfel bestückte offen ausliegende Karten sind ebenso zu erkennen wie der Würfelteller, auf dem sich nur noch ein paar Würfel befinden. Auch die Chips sind zu sehen. Über diesem Bild gibt es Text in deutsch, französisch, italienisch, englisch, niederländisch und spanisch, in dem der Spielablauf grob erläutert wird. In einer Box am oberen Rand findet man eine Aufzählung des Spielmaterials, die technischen Daten (2-5 Spieler, ab 8 Jahren, ca. 30 Minuten) sowie eine Grafik, die die Einschätzung des Verlags bezüglich Taktik, Glück, Interaktion und Schwierigkeit wiedergibt. Demnach ist Take it or Leave it nicht sehr schwer, erfordert neben etwas Taktik und Glück auch Interaktion.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befinden sich 20 Würfel (9 schwarze, 9 weiße, 2 rote) sowie 30 Minus-Chips aus Kunststoff, die allesamt einen guten Eindruck hinterlassen. Außerdem gehören noch 110 Karten (76 Auftragskarten, 36 Aktionskarten), zum Spielmaterial. Doch das wirklich Besondere ist der Würfelteller. Er ist aus Kunststoff, die Würfelfläche hat einen Filzbezug und etwa einen Durchmesser von 15 cm.
Das Anleitungsheft hat zwar 16 Seiten, der deutsche Text allerdings nur 2,5 Seiten, da auch weitere Sprachen (Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und Niederländisch) enthalten sind. Die Spielregel hat die übliche Aufteilung: Spielmaterial, Spielziel, Spielvorbereitungen, Spielablauf und Spielende. Außerdem werden sowohl die unterschiedlichen Auftragskarten als auch die verschiedenen Aktionskarten in Wort und Bild näher beschrieben.
Spielziel
Die Auftragskarten erfüllen und somit möglichst viele Punkte bekommen ist Ziel des Spiels, denn der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Zunächst wird der Würfelteller auf den Tisch gestellt. Wird mit weniger als fünf Spielern gespielt, müssen noch Würfel aussortiert werden. Anschließend werden sowohl Auftrags- als auch Aktionskarten gemischt und als verdeckte Stapel bereit gelegt.
Spielablauf
Take it or Leave it wird über mehrere Runden gespielt und endet, sobald jeder Spieler zweimal Startspieler war, also jeder Spieler zweimal die Würfel geworfen hat.
Zunächst bekommt jeder Spieler vier Auftragskarten und eine Aktionskarte. Die Auftragskarten sind blau und geben zwei unterschiedliche Informationen. Zum einen sind in den Ecken der Karte die möglichen Siegpunkte angegeben, zum anderen erfährt man natürlich, was überhaupt zu tun ist. Beispielsweise gibt es einen Punkt für einen weißen Würfel mit einer drei und 4 Punkte, wenn die Summe der schwarzen Würfel größer ist als 14.
Pro Runde wird einmal gewürfelt, anschließend nehmen sich die Spieler der Reihe nach jeweils einen Würfel oder passen. Rote Würfel zählen als Jokerwürfel und können sowohl als schwarzer als auch als weißer Würfel eingesetzt werden. Bevor sich der Spieler einen Würfel nimmt kann er seine Aktionskarte ausspielen. Die Aktionskarten sind gelb und bewirken immer eine Veränderung der Würfel auf dem Würfelteller. Je nach gespielter Karte kann zum Beispiel ein Würfel beliebig gedreht, oder alle einer Farbe neu gewürfelt werden. Die Spieler, die gepasst haben, legen ihre Karten verdeckt auf den Tisch und müssen pausieren. Wenn alle Spieler gepasst haben oder keine Würfel mehr vorhanden sind wird die Runde gewertet.
Als Beweis für erfüllte Auftragskarten werden diese zunächst offen zu den jeweiligen Würfeln gelegt. Die Minus-Chips gibt es für schwarze und weiße Würfel, die man zwar genommen, aber nicht für eine Auftragskarte verwendet hat. Eingesetzte rote Würfel bringen dem Spieler ebenfalls einen Minus-Chip ein; zwei gibt es sogar, wenn man diese nicht eingesetzt hat. Wer mag, kann nun noch eine Karte abwerfen. Jeder Spieler zieht noch so viele Karten nach, dass er wieder vier Auftrags- und eine Aktionskarte besitzt.
Am Ende der Runde kommen die Würfel dann zurück auf den Würfelteller, die erfüllten Auftragskarten legen die Spieler verdeckt als Siegpunktestapel vor sich ab. Die Minus-Chips werden auch behalten. Der nächste Spieler muss nun würfeln und eine neue Runde beginnt.
Wenn alle Runden absolviert sind, wird die Differenz aus der Summe der Siegpunkte der gesammelten Auftragskarten und der Anzahl der Minus-Chips gebildet. Der Spieler, der die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.
Fazit
Das Spielmaterial ist gut, allerdings weist die Spielanleitung Schwächen auf. Über die Schreibfehler kann man noch hinwegsehen, über die Widersprüchlichkeit der Aussagen allerdings nicht. So heißt es unter Spielablauf: Das Spiel geht über mehrere Runden, bis jeder Spieler zweimal Startspieler war. Zwei Seiten später, unter Spielende erfährt man jedoch, dass diese Zahl abhängig ist von der Anzahl der Spieler, und nur bei genau vier Spielern gilt. Schade dass der sonst so gute Eindruck vom Material dadurch getrübt wird.
Während die Symbolik der Auftragskarten fast schon so verständlich ist, muss die Bedeutung einiger Aktionskarten meist während des Spiels nochmals nachgesehen werden. Hier wäre ein Extra Blatt schön gewesen, da so immer in der Spielanleitung geblättert werden muss und das den Spielablauf verzögert.
Take it or Leave it ist ein Würfelspiel, doch spielt das Würfelglück eigentlich keine Rolle. Sondern eher das Kartenglück. Hat man zu den einmalig in einer Runde geworfenen Würfel passende Karten auf der Hand, so kann man meist mehrere Aufträge erfüllen, wenn, ja wenn die lieben Mitspieler nicht genau diese Würfel nehmen. Oder mit ihren Aktionskarten das ganze Bild wieder verändern.
Take it or Leave it funktioniert sowohl zu zweit als auch in großer Runde, mit zunehmender Spielerzahl steigt aber der Ärgerfaktor, da einfach mehr Mitspieler einem einen Strich durch die Rechnung machen können.
Wegen der einfachen Regeln und der kurzen Spielzeit ist Take it or Leave it sicher geeignet für Familien, aber auch in den Spielgruppen, die nichts gegen Spiele mit einem hohen Glücksfaktor haben, kann Take it or Leave it durchaus Spaß machen. Bei mir zumindest wird es noch öfter auf den Tisch kommen.
Ich danke Schmidt Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Take it or Leave itAutor: Arno Steinwender, Christoph Puhl
Kartendesign: Dennis Lohausen
Verlag: Schmidt Spiele
Anzahl: 2-5 Spieler
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 15,00 Euro (Stand 19.04.2011)