Mondo
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Montag, 18. April 2011 09:05
- Geschrieben von Petra
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Mondo, so heißt das Spiel von Pegasus Spiele, das ich vor mir liegen habe. Soll mir dieser Titel jetzt etwas sagen? Vielleicht soll er, tut er aber nicht. Die Informationen, die ich im Netz finde, sind anfangs auch nicht wirklich hilfreich. Wikipedia lässt mich erst einmal schmunzeln, da es dort heißt: Mondo - ein vor allem in der DDR verwendetes umgangssprachliches Wort für Präservativ, welches sich vom Namen eines Herstellers von Kondomen in der DDR ableitete (Zitat Wikipedia), auf Umwegen komme ich dann aber zu der Erkenntnis, dass Mondo das italienische Wort für Welt ist. Wieder etwas dazu gelernt.
Beim Blick auf die Spielschachtel fallen mir sofort die Tiere auf. Elefant, Tiger, Panda, Pinguin und weitere stehen friedlich zusammen, nur Papagei und Schildkröte haben das Land in entgegengesetzte Richtungen verlassen. Ob es eine Insel oder eine Landzunge ist, kann ich nicht erkennen. Erschaffe eine neue Welt, so heißt der Slogan darunter.
Auf der Rückseite weiß ich nicht so genau, wo ich zuerst hinschauen soll. Auf das Bild, das mir einen ersten Eindruck auf das Spielmaterial bietet, auf den Kurzzeitwecker, dessen Gestaltung mich an ein Bild der Erde aus dem All erinnert, und dessen RRINNG!! ich förmlich höre, oder doch auf den Text, der einen groben Überblick über das Spielgeschehen gibt: Erschaffe deine eigen Welt voller exotischer Tiere und verschiedener Landschaften. Behalte deine Mitspieler und die Zeit gut im Auge, denn alles geschieht gleichzeitig! Steigst du rechtzeitig aus, kannst du noch Bonuspunkte einheimsen. Zudem wird nicht nur der Inhalt aufgelistet, sondern auch darauf hingewiesen, dass noch Stifte nötig sind. Die technischen Daten (1-4 Spieler, 20-30 Minuten, ab 8 Jahren) sind ebenfalls vorhanden.
Material und Spielregel
Zum Spielmaterial zählen die 4 beidseitig bedruckten Weltentafeln. Auf beiden Seiten ist eine identische Legefläche für quadratische Plättchen abgebildet, die Umrandung dieser Fläche ist allerdings verschieden. Während es auf der einen Seite nur Wasser ist, sind auf der Rückseite alle vier möglichen Geländeformen vertreten. Beide Seiten haben auf der linken Seite eine Spalte mit Hinweisen zur Punktewertung.
Des Weiteren gibt es 136 Landschaftsplättchen, auf den Vorderseiten sind oft Tiere oder Vulkane abgebildet und meistens mehrere der Geländeformen Wasser, Wald, Wüste und Steppe vertreten. Nur auf den Rückseiten ist immer nur eine Geländeform abgedruckt. Außerdem gibt es noch 5 Plättchen für Sonderwertungen, 12 Plättchen für Zusatzaufgaben sowie einen Vulkanchip und 4 Bonuschips. Das bisher aufgezählte Material ist aus stabilem Karton. Ein Timer, sogar mit eigener Anleitung, und ein Block für die jeweiligen Wertungen zählen ebenfalls zum Spielmaterial.
Natürlich gibt es auch eine Spielanleitung. Diese besteht aus einem gefalteten Blatt mit 6 Seiten. Nach den üblichen Punkten Spielidee und Spielmaterial folgen Beschreibungen von Spielvorbereitung, Spielablauf und Ende des Durchgangs sowohl für das Einsteigerspiel als auch mit Erklärungen der Sonderwertungen für das Fortgeschrittenen- und mit Erklärung der Zusatzaufgaben für das Experten-Spiel. Den Abschluss bilden das Solospiel, Varianten und Tipps. Die Anleitung ist verständlich geschrieben und lässt keine Fragen offen. Kleine Graphiken und zusätzliche Erläuterungen ergänzen zudem den Text.
Spielziel
Jeder Spieler versucht innerhalb einer bestimmten Zeit eine Welt mit möglichst vielen Tieren und verschiedenen abgeschlossenen Landschaften zu legen, denn diese bringen Siegpunkte. Nach drei Durchgängen gewinnt der Spieler, der insgesamt die meisten Punkte bekommen hat.
Spielvorbereitung
Jeder Spieler bekommt eine Weltentafel und legt diese mit der Wasserseite nach oben vor sich ab. Die Landschaftsplättchen werden als unsortierter Haufen für jeden Spieler gut erreichbar platziert. Je nach Spieleranzahl müssen von den Bonuschips einige aussortiert werden, die übrigen werden sortiert und mit der höchsten Zahl nach oben gestapelt. Auch der Vulkanchip und der Timer kommen noch griffbereit auf den Tisch. Für die Wertungen benötigt jeder Spieler zudem ein Wertungsblatt und einen Stift.
Spielablauf
Es gibt drei Durchgänge mit jeweils sofort anschließender Wertung. Die Spieler versuchen gleichzeitig eine Welt aus den ausliegenden Plättchen zu bauen. Hierbei sind einige Regeln zu beachten, so darf immer nur mit einer Hand gespielt und auch nur ein Plättchen genommen werden. Ein irrtümlich genommenes Plättchen darf wieder zurück gelegt werden, sofern es noch nicht gelegt wurde. Während das erste Plättchen an eine beliebige Randstelle der Weltentafel gelegt werden darf, müssen die übrigen Plättchen jeweils an bisher gelegte Plättchen angrenzen, die Ausrichtung dagegen ist egal. Jeder Spieler, der kein Plättchen mehr legen möchte oder kann, nimmt sich den jeweils obersten Bonuschip. Sobald die Zeit abgelaufen ist, endet der Durchgang. Bonuschips werden jetzt nicht mehr vergeben.
Nun erfolgt die Wertung. Pluspunkte gibt es für Tiere, abgeschlossene und fehlerfreie Landschaften sowie für Bonuschips, Minuspunkte dagegen für freie Felder oder Anschlussfehler, die bedeuten, dass die aneinander angrenzenden Landschaftsformen unterschiedlich sind. Der Spieler mit den meisten aktiven Vulkanen erhält zudem für jeden dieser Vulkane Minuspunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten erhält nun den Vulkanchip als Zeichen, dass bei ihm im folgenden Durchgang jeder Vulkan als aktiver Vulkan gewertet wird.
Nach dem dritten Durchgang werden die Punkte der jeweiligen Durchgänge addiert und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Im Spiel für Fortgeschrittene sollen zusätzliche Aufgaben, die Sonderwertungen, gelöst werden, beispielsweise den größten See bilden. Zusätzlich wird die Zeit um eine Minute verkürzt. Für alle, denen das noch nicht reicht, gibt es die Expertenregeln. Die Regeln für Einsteiger und Fortgeschrittene behalten weiterhin ihre Gültigkeit. In nun nur noch 5 Minuten gibt es außerdem noch Punkte für erfüllte Zusatzaufgaben, beispielsweise drei Büffel in derselben Steppenlandschaft oder 4 verschiedene Waldtiere in derselben Landschaft.
Fazit
Das Spielmaterial von Mondo überzeugt. Sowohl die Weltentafeln als auch die unterschiedlichen Plättchen sind nicht nur stabil, sondern auch schön gestaltet. Die Spielregel ist zudem verständlich geschrieben.
Die Idee aus Plättchen eine Landschaft zu legen ist zwar nicht neu, aber bei Mondo gut umgesetzt. Die unterschiedlichen Wertungen der abgeschlossenen Landschaften, Tiere und Vulkane zwingen den Spieler, genau hinzusehen. Auch den Einfluss der tickenden Uhr auf das Spielgeschehen sollte man nicht unterschätzen. Dieser Zeitdruck hat schon den ein oder anderen zum Schwitzen gebracht, bevor das Spiel wirklich los ging.
In großer Runde verschwinden die guten Plättchen meist schneller vom Tisch als im Spiel zu Zweit, doch das tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Selbst das Solospiel hat mich gefesselt und zu mehr als einer direkten Wiederholung gebracht, obwohl ich eigentlich kein Freund von Solospielen bin.
Gut sind auch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade. Reicht es im Einsteigerspiel schon, "nur" eine optimale Landschaft zu legen, so muss in der Fortgeschrittenen Variante beispielsweise auf die Größe des Waldes geachtet werden. Das Expertenspiel geht sogar noch einen Schritt weiter. Erfüllt man die ausgewählten Aufgaben, wie etwa drei Papageien im gleichen Waldstück, so gibt es nochmals Pluspunkte, scheitert man dagegen, wird man mit Minuspunkten bestraft. Auch durch unterschiedliche Zeitvorgaben lässt sich der Schwierigkeitsgrad variieren. Daher lässt sich Mondo gut an die jeweilige Spielgruppe anpassen.
Durch die Wahl eines mechanischen Kurzzeitweckers gibt es nicht nur den Stressfaktor des Tickens, sondern auch ein deutliches Signal wenn die Zeit abgelaufen ist. Wie alle derartigen Geräte sollte auch dieses Teil nicht in die falsche Richtung gedreht werden.
Hat man erst einmal eine Welt ohne Lücken geschaffen, ist man stolz auf sein Werk. Auch wenn man nicht die meisten Punkte bekommen hat, der Anblick der geschaffenen Welt tröstet, denn diese sieht gut aus. Zumindest in meinen Testrunden war es immer der Fall. Aber auch mit einer lückenhaften Welt kann man gut punkten.
Gutes Material, eine verständliche Spielregel, kurze Spielzeit, zudem ist eine Anpassung des Schwierigkeitsgrades problemlos möglich, all das macht Mondo zu einem idealen Spiel für Familien. Aber auch in der Spielgruppe macht Mondo sehr viel Spaß.
Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Spiel: Mondo
Autor: Michael Schacht
Illustration: Oliver Freudenreich
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 1- 4 Personen
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 20 - 30 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 25,50 Euro (Stand 18.04.2011)