Arcana
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Montag, 07. Juni 2010 08:20
- Geschrieben von Petra
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Arcana, so heißt das kürzlich erschienene Kartenspiel von Pegasus Spiele. Arcana ist Latein und bedeutet wörtlich übersetzt "geheim". Der Schriftzug Arcana teilt das Cover in zwei Teile. In der oberen Hälfte sind vier seltsam anmutende Wesen abgebildet, die das Geschehen im unteren Teil beobachten. Ich weiß nicht wirklich warum, doch als ich den unteren Teil des Covers das erste Mal gesehen habe, dachte ich sofort an Venedig. Es gibt dort einen Kanal, Boote, die man auch als Gondeln bezeichnen könnte und geschwungene Brücken, die von einem Ufer zum anderen führen. Doch gleichzeitig wirkt es geheimnisvoll, fast so als sei es in einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit.
Zahlreiche Handelsorganisationen, bekannt als Gilden, nutzen die Arcana der Macht, um die Herrschaft über die ungeheuren Reichtümer der Stadt Cadwallon zu erringen. lese ich auf der Rückseite der Spielschachtel. Noch weiß ich nicht wirklich, was mich bei Arcana erwartet. Doch die weiteren Zeilen bringen ganz allmählich Licht ins Dunkel: Schicke in diesem flotten Kartenspiel deine Gildenmitglieder in Machtkämpfe, um Agenten zu rekrutieren, wichtige Orte zu erobern und wertvolle Relikte zu sammeln. Neben dem Text sind einige Spielkarten abgebildet, auf denen zum Teil seltsame Figuren abgebildet sind. Sie zeigen einen Kobold-Gesandten der Gilde der Diebe, eine Kurtisane der Gilde der Klingen, einen Gader – Festungswall (Persönlichkeit) sowie ein Drachenschild – Außenbezirk (Relikt). Auch der Inhalt und die technischen Daten ( 2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten) werden dort genannt.
Material
und Spielregel
Im
Schachtelinneren befinden sich 163 Spielkarten und eine Spielanleitung. Die
Spielkarten gliedern sich auf in: 48 Gildenkarten (diese teilen sich in 4 Gilden
auf und beinhalten die Basis, 9 Agenten, 1 Ort und 1 Relikt), 85 Marktkarten
(24 Relikte, 24 Orte, 37 Persönlichkeiten), 1 Spielende-Karte, 1
Startspieler-Karte, 6 Milizkarten (2 Hauptmänner und 4 Soldaten, jeweils mit
brauner Rückseite) und 22 Aufgabenkarten (jeweils mit grüner Rückseite). Sie
sind aus vernünftiger Qualität, auch der dort abgedruckte Text ist nicht zu
winzig und kann auch von mir gelesen werden.
Spielziel
Bei Arcana geht es um die Herrschaft in der Stadt Cadwallon. Jeder Spieler ist Anführer einer Gilde und versucht im Laufe des Spiels neue Agenten zu bekommen, kostbare Schätze zu erbeuten und wichtige Einrichtungen zu erobern. Oder ohne Berücksichtigung des Spielthemas: Jeder Spieler hat zu Beginn ein Kartendeck und versucht im Laufe des Spiels, mehr Karten zu bekommen, die er in weiteren Runden wieder nutzen kann. Jede dieser Karten hat einen gewissen Wert. Wer zum Schluss die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler die Karten seiner Gilde. Die Basiskarte legt er vor sich ab, rechts daneben kommt sein eigener Nachzugstapel, also die übrigen Gildenkarten. Je nach Spieleranzahl werden nun die gemischten Marktkarten auf 4 oder 5 Stapel, jeweils bestehend aus 12 Karten, verteilt. Die überzählige Marktkarten kommen aus dem Spiel. Ein Stapel kommt in die Mitte der Spielfläche (dem Tisch) und bildet die Freihandelszone, die übrigen werden gleichmäßig zwischen den Spielern "aufgeteilt. In den Stapel der Freihandelszone wird außerdem die Spielende-Karte unter die untersten fünf Karten gemischt. Die oberste Karte jeden Stapels wird nun aufgedeckt. Der Startspieler erhält noch die Startspieler-Karte und das Spiel kann beginnen.
Spielablauf
Alle Markt- und Gildenkarten haben auf der linken Seite Symbole mit Zahlen abgebildet. Diese geben die Arcana der Macht an (Militärische Macht, Politische Macht, Spirituelle Macht und Finanzielle Macht). Die Zahl rechts unten gibt den Wert wieder und ist gleichbedeutend mit Siegpunkten. Es gibt drei Arten von Marktkarten (Persönlichkeit, Ort, Relikt). Persönlichkeiten können zu Agenten werden; Orte lösen, sobald sie ausgespielt werden, einen Effekt aus. Dieser ist als Text auf der Karte beschrieben. Relikte dienen zum Bestechen, sie dürfen nur beim "Kampf" um eine Persönlichkeit genutzt werden.
Zu Beginn zieht jeder Spieler 4 Karten von seinem eigenen Zugstapel auf die Hand. Sind nicht mehr genügend Karten vorhanden, so wird der Ablagestapel gemischt und bildet den neuen Zugstapel. Nun werden diese Karten, beginnend beim Startspieler, jeweils einzeln ausgespielt, in der eigenen Zone verdeckt, in allen übrigen offen. Sie werden immer an die gleiche Seite des jeweiligen Marktstapels ausgelegt. Der Spieler hat aber auch die Möglichkeit, eine seiner Handkarten auf dem eigenen Ablagestapel abzulegen ohne sie zu nutzen. Sobald alle Karten abgelegt wurden, wird diese Runde ausgewertet.
Zunächst werden alle verdeckten Karten aufgedeckt. Auf jeder Marktkarte ist eine goldene Ziffer abgebildet. Diese Zahl gilt es zu erreichen oder zu übertreffen, entweder mit einer oder mit mehreren Karten, um überhaupt einen Anspruch an diese Karte anzumelden. Hat man auch noch einen höheren Wert als alle Mitspieler, so gibt es sowohl diese Marktkarte, nun wird eine neue Karte aufgedeckt, als auch die eigenen Karten zurück. Alle Karten werden jetzt auf dem eigenen Ablagestapel abgelegt. Ist es zu keiner Verteilung gekommen, bleiben die gespielten Karten einfach liegen. Die Startspieler-Karte wird weitergegeben und die nächste Runde kann beginnen.
Sobald die Spielende-Karte aufgedeckt wird, wird nur noch eine weitere Runde gespielt. Danach addieren alle Spieler ihre Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt und seine Gilde herrscht nun über Cadwallon.
Alle Feinheiten der Spielregel habe ich oben nicht mit angeführt, wer sich für die genauen Spielregeln interessiert sollte besser bei Pegasus Spiele direkt schauen. Bei meinen oberen Erläuterungen ging es mir mehr darum, das Prinzip des Spiels zu erläutern.
Fazit
Die
unterschiedlichen Motive auf den Spielkarten gefallen mir. Auch an der Qualität
der Spielkarten lässt sich nichts aussetzen. Etwas verwirrend finde ich
allerdings die unterschiedlichen Symbole für die Arcana der Macht; dass
Finanzielle Macht mit einem Dukaten dargestellt wird, ist verständlich, dass
Spirituelle Macht durch einen Kelch symbolisiert wird, ist schon etwas schwerer
zu verstehen, dass Militärische Macht dagegen durch einen Stab und Politische
Macht durch ein Schwert symbolisiert wird, ist für mich falsch. In meinen
Spielrunden hat es auch immer wieder zu Verwechslungen geführt. Ganz
automatisch hält man das Schwert für ein Zeichen des Militärs und den Stab für
einen Regierungsstab, also Politische Macht. Wir haben uns schließlich damit
geholfen, dass wir diese Bezeichnungen ganz vernachlässigt haben und nur noch
von Stab, Schwert, Kelch und Geld gesprochen haben.
Hat man sich hiermit erst einmal angefreundet, so ist Arcana ein Spiel, das in jeder Besetzung Spaß macht. Natürlich kommt es zu mehr Auseinandersetzungen, je höher die Spielerzahl ist. Ähnlich wie bei Dominion hat man anfangs ein Startset und muss weitere Karten im Laufe des Spiels erwerben. Da jeder Spieler bei Arcana nur einen kurzen Zug hat und danach wieder der nächste Spieler an der Reihe ist, sind die Wartezeiten zu vernachlässigen. Natürlich vorausgesetzt, dass man keinen Grübler am Tisch hat, aber mit einem solchen wird ja jedes Spiel verzögert.
Die vier Gilden unterscheiden sich durch ihre Gildenfähigkeit. Doch das ist nicht der einzige Unterschied. Auch wenn die Mehrzahl der Startkarten identisch in ihren Werten sind, so weisen zwei Karten doch Unterschiede auf. Bei drei Gilden gibt es je zwei Karten mit einer 4 als stärkstem Arcanum, bei der Gilde der Wucherer hingegen haben zwei Karten zwei Dreierwerte. Sie sind nicht ganz so stark, aber dafür flexibler einzusetzen. Es gibt also keine bessere oder schlechtere Gilde.
Bei Arcana kommt man sich ganz schön in die Quere; zum Einen, weil jeder Spieler um jede Karte spielen kann, zum Anderen aber auch, weil Bestechungen mit Relikten möglich sind. Aber auch die Ort-Karten sind nicht zu vernachlässigen, schließlich bringen sie am meisten Siegpunkte und haben oft nette Effekte, die auch gegen die Mitspieler gerichtet werden können. Allerdings sind diese Karten auch teuer und es dauert oft mehrere Runden bis sie verteilt werden.
Der Spieler steht also immer wieder vor der Entscheidung, welche Karten er wo ausspielen soll. Zumal er ja nicht weiß, welche Karten er als nächstes ziehen wird. Natürlich darf man das Glückselement nicht übersehen, doch ohne eine gewisse Taktik lässt sich Arcana auch nicht gewinnen.
Arcana ist ein Kartenspiel, das Spaß macht, in einer kleinen Schachtel Platz findet und nicht viel kostet. Also auf jeden Fall einmal ansehen.
Ich danke
Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des
Rezensionsexemplars
Spiel: Arcana
Autor:
Damien Desnous
Illustration: Nicolas Fructus, Edouard Guiton, Florent Maudoux, Paolo Parente, Fabrice Boillot, Goulven Quentel
Verlag:
Pegasus Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10
Jahre
Dauer:
ca. 60 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 12 Euro
(Stand 06.06.2010)