Atlantis
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Donnerstag, 13. Mai 2010 14:36
- Geschrieben von Petra
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Blickt man auf die Spielschachtel von Atlantis (Amigo Spiele), so sieht man direkt unter dem Schriftzug eine Insel im Meer, von der eine Brücke wegführt. Auf der Brücke sind Menschen zu erkennen, einige von ihnen tragen Banner. Diese Insel besteht anscheinend nur aus einem bebauten Berg. Der Anblick dieser Insel erinnert mich irgendwie an den Mont St. Michel im Atlantik. Doch auch der Name Atlantis weckt Erinnerungen. Und zwar an das sagenumwobene Atlantis, das nach Platon in Folge einer Naturkatastrophe innerhalb „eines einzigen Tages und einer unglückseligen Nacht“ untergegangen sei. Auch hier habe ich mich wieder bei Wikipedia bedient.
Auf der Rückseite der Spieleschachtel lese ich: Jetzt oder nie - das große Abenteuer erleben! Von Atlantis, dem sagenumwobenen Inselreich, müsst ihr so schnell wie möglich zum sicheren Festland kommen. Dabei heißt es zu sammeln, was ihr kriegen könnt. Aber Achtung: nur die wertvollsten Schätze lohnen sich. Unter dem Text wird zunächst der Inhalt aufgelistet. Darunter befindet sich ein Bild, das bereits einen guten Eindruck vom Spielmaterial liefert. Man sieht Atlantis und den wegführenden Weg, aber auch einige Spielkarten, Spielfiguren und die Brücken sind abgebildet. Auch die "technischen Daten" (2-4 Spieler, ca. 30 Minuten ab 10 Jahren) fehlen nicht.
Material und Spielregel
Die Spielregel ist mit sechs Seiten angenehm kurz und hat die üblichen Punkte (Inhalt, Spielidee & Spielziel, Spielvorbereitungen, Spielablauf und Spielende). Die Regeln selbst sind verständlich beschrieben, einige Beispiele und Bilder erläutern zusätzlich den Text.
Spielziel
Die Flucht von Atlantis zum Festland ist Thema des Spiels. Auf dem Weg zum sicheren Festland nimmt man viele Schätze mit, die einem zum Schluss wertvolle Siegpunkte bringen.
Spielvorbereitung
Die Wegeplättchen werden nach den Rückseiten (A und B) getrennt und gemischt. Aus diesen wird anschließend, nur durch ein Wasserplättchen getrennt, der Weg zwischen Atlantis und dem Festland gebildet. Die Bewegungskarten werden entsprechend der Spieleranzahl verteilt, die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Die Spielfiguren aller Spieler beginnen in Atlantis.
Spielablauf
Es wird reihum gespielt. Jeder Spieler führt folgende Aktionen aus:
- Karten kaufen
Zu Beginn jedes Zuges kann eines der gesammelten Wegeplättchen zum halben Wert gegen Karten verkauft werden. - Eigene Figur wählen
Der Spieler wählt eine Figur aus, die noch nicht auf dem Festland steht. - Karte ausspielen und die Figur vorwärts bewegen
Der Spieler legt eine Handkarte offen ab und zieht die Spielfigur auf das Plättchen, das den gleichen Gegenstand zeigt wie die zuvor abgelegte Handkarte. Steht dort bereits eine Figur, so muss die Spielfigur weitergezogen werden. Hierzu ist das Ausspielen einer weiteren Handkarte nötig. Überquert der Spieler bei der Bewegung Wasserfelder, so kann er entweder eine eigene Brücke platzieren oder muss mit Wegeplättchen oder Handkarten bezahlen. Der Wert wird durch die vor und nach dem Wasserfeld liegenden Plättchen bestimmt. Das Passieren einer Brücke hingegen ist frei. - Wegeplättchen aufnehmen
Der Spieler nimmt sich das erste freie Wegeplättchen Richtung Atlantis. Entstehende Lücken werden mit Wasserplättchen aufgefüllt. - Neue Karte vom Nachziehstapel ziehen
Der Spieler zieht eine Karte vom Nachziehstapel nach, unabhängig von der Anzahl der zuvor gespielten Karten.
Fazit
Eigentlich dürfte Atlantis nicht Atlantis heißen. Denn das Szenario, man bewegt sich von A nach B, Wasser versperrt einem den Weg weiter nach vorne oder zurück, erinnert eher an auflaufende Flut. Das Cover, das Ähnlichkeit zum Mont St Michel im Atlantik nicht leugnen kann, verstärkt diesen Gedanken noch.
Das wirklich schön gestaltete Spielmaterial, an dem es nichts zu mäkeln gibt, lässt die Namensgebung schnell vergessen. Die Spielanleitung ist mit Beispielen und Bildern versehen und gut verständlich. Das Spielprinzip, Karte ausspielen, zum passenden Plättchen laufen und anschließend ein Plättchen aufnehmen ist schnell verstanden, lange Erklärungen sind daher nicht notwendig.
Um bei Atlantis gewinnen zu können, benötigt man Glück. Die Bewegungen der Figuren werden schließlich durch die Handkarten gesteuert. Doch gute Karten allein helfen auch nicht weiter, wenn man sie so einsetzt, dass eher die Mitspieler als man selbst davon profitiert. Köpfchen ist hier auch gefragt. Das Spiel zu zweit hat mir nicht wirklich Spaß gemacht, auch wenn man die eigenen Züge dann besser im Voraus planen kann. Für mich hat das Spiel höheren Reiz, je mehr Personen daran beteiligt sind.
Mit einer Spielzeit von unter einer Stunde und recht einfachen Regeln ist Atlantis ideal für Familien, die strategischen Anforderungen (Soll man die erste Figur schnell bewegen oder doch besser alle gleichmäßig? Wann ist es am besten die eigene Brücke einzusetzen? Lieber kleine Schritte machen und viele Plättchen bekommen oder sich doch besser auf die wertvolleren konzentrieren?) machen Atlantis zusätzlich auch für die Spielgruppe interessant.
Spiel: Atlantis
Autor: Leo Colovini
Illustration: Michael Menzel
Verlag: Amigo Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten
Jahr: 2009
Preis: ca. 20 Euro (Stand 23.04.2010)