Langfinger
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Dienstag, 05. Januar 2010 10:28
- Geschrieben von Petra
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Langsam bricht die Nacht über dier Stadt herein, doch nicht alle Bewohner schlafen. Im Schutze der Dunkelheit sind einige Gauner unterwegs, um heute ihren großen Coup zu landen... lese ich auf der Rückseite der Schachtel. Auch bei der Angabe des Inhalts deutet sehr viel auf ein Einbruchsszenario hin, schließlich gibt es Gaunerfiguren, Gaunersteine und auch Hehlerkarten. Der weitere Text Schlüpfen Sie in die Rolle eines dieser Gauner, und begeben Sie sich auf die Jagd nach Gold und Kunstschätzen. Machen Sie mit geschickter Planung fette Beute, aber verpassen Sie nicht den richtigen Zeitpunkt, Ihre Beute beim Hehler zu versilbern. beseitigt die letzten Unklarheiten über das Thema von Langfinger. Einen ersten Eindruck vom Inhalt der Schachtel bekommt man beim Blick auf die abgebildete Graphik, denn diese zeigt sowohl den Spielplan und die Figuren, als auch viele der vorhandenen Karten. Natürlich fehlen auch die technischen Angaben (2-5 Spieler, 20-30 Minuten, ab 8 Jahren) nicht. Zusätzlich gibt es noch den Hinweis, dass auch englische Regeln enthalten sind.
Material und Spielregel
Öffnet man die Spielschachtel von Langfinger, so findet man zunächst den einmal gefalteten Spielplan aus stabilem Karton. Leider ließ sich meine Ausgabe nicht plan auf dem Tisch auflegen, sondern stand an der Knickstelle immer etwas ab. In den Spielfarben (blau, braun, gelb, grün und rot) gibt es sowohl jeweils eine Gaunerfigur als auch 3 Gaunersteine aus Holz. Sämtliche Spielkarten (30 Beutekarten, 5 Gaunerkarten, 14 Hehlerkarten, 1 Startspielerkarte und 60 Werkzeugkarten) sind handlich klein (43mm x 66mm), geriffelt und in einer vernünftigen Kartenstärke.
Spielziel
Bei Langfinger schlüpft man in die Rolle eines Diebes. Mit entsprechendem Werkzeug kann man Dinge stehlen und diese dann beim Hehler gegen Geld verkaufen. Wer bei Spielende das meiste Geld hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Wie es sich für ein kleines Familienspiel gehört, sind auch die Spielvorbereitungen schnell getätigt. Der Spielplan kommt in die Tischmitte, jeder Spieler wählt eine Gaunerkarte und legt diese vor sich aus. Die farblich passende Gaunerfigur kommt auf das Feld 0 des Spielplans, die drei Gaunersteine werden ebenfalls griffbereit hingelegt. Werkzeugkarten, Beutekarten und Hehlerkarten werden jeweils getrennt gemischt und mit den Rückseiten nach oben hingelegt. Diese bilden die Zugstapel, für die zugehörigen Ablagestapel sollte man auch bereits jetzt Platz vorsehen.
Der Startspieler bekommt die Startspielerkarte und zieht zwei Werkzeugkarten vom Stapel, der linke Nachbar drei und alle weiteren Mitspieler vier. Jetzt werden noch die fünf Orte entsprechend der Spieleranzahl mit Karten bestückt. Während die Werkzeugkarten offen neben die City gelegt werden, werden die Beutekarten bei der Villa und dem Museum verdeckt ausgelegt, so dass man zwar sehen kann, welche Werkzeuge man benötigt und ob man eine Truhe, einen Safe, eine Vitrine oder eine Säule bekommt, aber nicht, was sich in diesen befindet. Als letztes werden noch die Hehlerkarten so neben den Hafen gelegt, dass man erkennen kann, welche Ware der jeweilige Hehler abnimmt.
Spielablauf
Ein Spiel läuft über mehrere Runden. Eine Runde besteht aus drei Phasen:
- Gaunersteine einsetzen
Der Reihe nach wird jeweils ein Gaunerstein auf dem Spielplan eingesetzt. Dessen Platzierung entscheidet, in welcher Reihenfolge die einzelnen Spieler die jeweiligen Aktionen ausführen. - Aktionen ausführen
Jetzt arbeitet man, beginnend mit der City, eine Station nach der anderen ab. Jeder Gauner hat ein eigenes Diebstahlwerkzeug. Um Beute machen zu können, benötigt er die Werkzeuge, die auf den jeweiligen Beutekarten abgebildet sind, also muss man sich vor dem Raubzug darum kümmern. An der ersten Station, der City, geht es um die Auswahl der Werkzeuge, bei der Villa (2) und dem Museum (4) geht es um die Beute, in der Ruine (3) können Werkzeugkarten getauscht werden und beim Hehler im Hafen (5) kann schließlich die Beute verkauft werden. Der Gauner auf der Geldlaufleiste wird um den entsprechenden Betrag weitergesetzt. - Nächste Runde vorbereiten
An allen Orten werden die zuvor genommenen Karten ersetzt und die Startspielerkarte wird an den linken Nachbarn weitergegeben.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler mit seiner Figur auf der Geldlaufleiste die 20 erreicht oder überschreitet. Die laufende Runde wird dann noch zu Ende gespielt. Wer zum Schluss das meiste Geld ergaunert hat, ist Sieger des Spiels.
Mein Spielplan liegt nicht plan auf, daher gibt es trotz des ansonsten guten Material einen kleinen Minuspunkt. Zum Glück beeinträchtigt dieses Manko aber nicht das Spiel an sich. Da es viele erläuternde Beispiele gibt, hat das Anleitungsheft zwar 4 DIN A4 Seiten, doch die Regeln selbst sind kurz, in der Anleitung verständlich beschrieben und lassen sich auch schnell erklären.
Egal ob nur zu zweit oder in Höchstbesetzung, das "Spielgefühl" bleibt gleich, da auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden ausliegenden Karten, in Abhänigigkeit zur Spieleranzahl, variiert.
Es gibt viele Spiele, in denen "Workerplacement", also der Einsatz von Arbeitern, eine große Rolle spielt. Doch mir ist bisher keines begegnet, dass gleichzeitig eine so kurze Spieldauer aufweist. Langfinger ist schnell aufgebaut, schnell erklärt und meist auch schnell gespielt. Aber trotzdem sind viele Entscheidungen zu treffen. Hat man das nötige Werkzeug? Bekommt man die gewünschte Beute? Will der Hehler überhaupt mit einem handeln? Die Beute in dieser Runde verkaufen oder auf ein besseres Angebot des Hehlers warten?
Langfinger ist in meinen Augen für Spielerunden ein willkommener Absacker, aber gerade auch für Familien eine gute Wahl. Wen das Thema Diebstahl nicht abschreckt, sollte sich Langfinger auf jeden Fall einmal ansehen.
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Langfinger
Autor: Christian Fiore / Knut Happel
Illustration: Claus Stephan
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 2-5 Personen
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: ca. 20-30 Minuten
Jahr: 2009
Preis: ca. 17,99 Euro (Stand 01.01.2010)