Es gibt Tage...
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- Kategorie: Spieletreffen
- Veröffentlicht: Sonntag, 07. Februar 2010 13:07
- Geschrieben von Petra
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...oder auch die unendlichen Abstufungen des Pech haben. Und dabei fing alles so harmlos an.
Unsere Mitspielerin besitzt zwar schon seit längerem Jenseits von Theben (Queen Games), hat es aber mangels Mitspieler bisher nicht gespielt. Doch das sollte sich jetzt ändern. Erst einmal gemeinsam die Spielregel studiert, und dann ging es auch schon los. Das Thema bei Jenseits von Theben sind Ausgrabungen, erst sammelt man Informationen, dann reist man an Ausgrabungsorte und hofft, etwas besonders Wertvolles zu finden. Anschließend hat man noch die Möglichkeit, die Fundstücke in Ausstellungen zu präsentieren.
Und da fing es an. Gab es Informationen in Berlin und Moskau, so war ich garantiert in Wien. Hab ich mich dann auf die Reise dorthin begeben, kam ich meist zu spät. Dafür wurden aber in Wien von Hinweisen gesprochen. Aber wozu hatte ich denn den Zeppelin? Also ohne Zeitverlust wieder zurück und das wichtige Stück Papier ergattert. Irgendwie gelang es mir dann aber doch, zumindest für zwei Ausgrabungsstellen soviel Wissen anzuhäufen, dass sich eine Reise dorthin lohnte. Ich hätte es wissen müssen! Zwar bekam ich eine Belohnung dafür, dass ich als erste Person dort grub, aber wirklich Wertvolles erblickte ich nicht. Um bei der Wahrheit zu bleiben, es gelang mir sogar, an zwei unterschiedlichen Orten jeweils nur im Sand zu spielen. Oder in Spielsprache übersetzt, aus einem Beutel in dem sich Wertvolles und Nieten zu gleichen Anteilen befand, habe ich jedesmal nur die Nieten gezogen. Zehn Spielchips, zehn Nieten. Aber das ist ja auch eine Kunst. Ich hatte das Gefühl das Spiel grinst mich dabei regelrecht an. Und quasi als Trost spendierte es mir dann auch einmal eine Trefferquote von 80 Prozent.
Als ob das nicht schon genug sei, es ging noch weiter. Ants! von Twisted Winds spielten wir als nächstes. Auch hier erst einmal die Regeln erklärt. Jeder Spieler ist für ein Ameisenvolk, bestehend aus Königin, Peas-Ants und Serge-ants, verantwortlich. Zu Anfang hat man nur die Königin und einiges an Futter. Mit Hilfe diese Futters produziert die Königin ihre Untertanen. Ein Futterstück für die Arbeiter, die Peas-Ants, die für die Versorgung der Königin zuständig sind, zwei Futterstücke für Serge-Ants, die nur kämpfen können. Und damit es auf dem Spielplan, also dem Park, nicht zu langweilig ist, gibt es immer wieder Ereignisse, deren Zielpunkt abwechseln von einem selbst und dem Spiel bestimmt wird. Meist fällt Futter vom Himmel, manchmal ist es gut für einen, manchmal nicht. Man muss also sein Ameisenvolk ernähren, vergrößern und seine Königin beschützen, denn sobald diese Königin geschlagen ist, scheidet man aus dem Spiel aus. Nein, so schlimm ist es jetzt nicht gekommen, ich durfte immer weiter mitspielen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, wie es ist von Futter umgeben zu sein und trotzdem fast zu verhungern. Und auch das Gefühl eines vergebenen Matchballes habe ich kennengelernt. Eines? Ich hab dreimal hintereinander gepatzt. Drei Serge-Ants standen frei vor der Königin, die Verteidigungslinie hatte ich schon durchbrochen, und dann... wurden diese geschlagen. Die Kampfregeln sind denkbar einfach, die höhere Zahl gewinnt, bei Gleichstand wird erneut gewürfelt. Grrrr! Selbst die Erinnerung schmerzt, der Kampf war dramatisch. Für die Königin wird eine 4 gewürfelt, das sollte ich aber locker überbieten können, schließlich ist die höchste Zahl des Würfels eine zehn. Denkste! Mein Würfel bleibt mit der Null nach oben liegen. Schnell den nächsten Serge-Ant angreifen lassen. Juchhu! Ich würfel eine Zehn. Doch was ist das? Auch der andere Würfel zeigt eine Zehn. Reicht es denn nicht endlich? Also noch einmal würfeln. Die Würfel rollen ... und die Königin gewinnt abermals, diesmal sogar deutlich. Vermutlich war es mit der Kampfmoral dieses Serge-Ants hin, aber ich hab ja noch einen. Und es kam, wie vermutlich jeder schon vermutet. Auch diesen habe ich verloren....
An dieser Stelle haben wir Ants! abgebrochen, aber nicht, weil der Kampf verloren ging, sondern weil Mitternacht schon längst vergangen und immer noch kein Ende des Spiels zu sehen war. Und seitdem weiß ich, das es unterschiedliche Stufen des Pechs gibt, denn über das Würfelpech ärger ich mich bei weitem nicht so, wie über fehlende Glück beim Plättchen ziehen aus dem Beutel. Vermutlich liegt es daran, dass ich bei letzterem keinem anderen die Schuld geben kann als mir selbst.