Chez Guevara
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. September 2009 15:31
- Geschrieben von Petra
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Und wieder ein Spiel aus der Chez Geek Reihe. Mit Chez Guevara (Pegasus Spiele) liegt der neueste Abkömmling mit dem Untertitel Das Spiel der rumlungernden Revoluzzer vor mir, das englische Original ist bei Steve Jackson Games erschienen. Für die Spielentwicklung ist diesmal Giles Schildt zuständig, die Illustrationen stammen von Greg Hyland. Was mag sonst noch neu an Chez Guevara sein, schließlich basiert es auf Jon Darbros Chez Geek. Die Schachtelgröße ist es jedenfalls nicht. Ausgezeichnet! So lässt sich Chez Guevara ohne weiteres mit anderen Spielen dieser Art stapeln. Das Cover ist tarnfarbengrün, eine andere Farbe hätte bei dieser Thematik auch nicht gepasst, zusätzlich wird eine typische Szene aus dem Lagerleben wiedergegeben.
Auch diesmal erfährt man aus dem Text auf der Rückseite der Schachtel so einiges über den Inhalt. Deine Freunde und du sind schmuddelige Guerilleros, die in einem verdammten Dschungel ums Überleben, Ihre Freiheit und um mehr Slack kämpfen! Das Essen ist schlecht, alle schreien dich an, un der Anführer ist auch noch durchgeknallt. ... Piesacke die Mitspieler mit einem niedrigeren Dienstgrad, indem du sie Löcher buddeln oder Küchendienst schieben lässt - und achte darauf, dass sie die Löcher auch wieder zuschütten. Die abgebildeten Spielkarten Der Linientreue, Korporal, Revolutionäres Manifest schreibne, Kriegsglück und Stiefel machen zusätzlich neugierig auf den Inhalt, der aus 112 Spielkarten, 1 Anleitung und einem Würfel besteht. Im Gegensatz zu Chez Geek findet man diesmal auch den Hiinweis, dass noch Gegenstände zum Markieren von Slack und Wunden nötig sind. Außerdem ist jetzt auch die Angabe der technischen Daten (2-5 Spieler, 45-60 Minuten, ab 12 Jahren) zu finden.
Material und Spielregel
Die Spielregel besteht aus einem zusammengefalteten Blatt, diesmal ist sie aber farbig gestaltet. Eine Auflistung der unterschiedlichen Kartenarten finde ich auch diesmal nicht. Im ersten Abschnitt "Über dieses Spiel" erfährt man, worum es bei Chez Guevara überhaupt geht, welche Informationen einem die Dienstgrade geben und welche Karten alle zu den Lebenskarten (Person - grün, Ding - blau, Aktivität - rot, Jederzeit - orange) zählen. Weiter geht es mit "Spielablauf", "Dienstgrade und Beförderungen", "Überfälle", "Denunziert!", "Das Spiel gewinnen" und "Zusätzliche Regeln und Definitionen". Die Spielregel ist strukturiert, die Beispiele sind farblich hervorgehoben und es gibt erläuternde Grafiken.
SpielzielSpielvorbereitung
Zuerst werden die Marker (Knöpfe, Glasperlen, ...) zum Markieren der Slackpunkte und Wunden bereit gelegt. Diese sind leider nicht enthalten, aber etwas passendes findet sich in jedem Haushalt. Der Spieltisch sollte ausreichend groß sein, da jeder Mitspieler für sein Zelt, d.h. seine Auslage, ausreichend Platz benötigt. Zuerst wird der Dienstgradstapel gemischt und jeder Spieler erhält offen eine Karte (Bei zwei Spieler erhält jeder einen Gefreiten), die ausgelegt wird. Noch den Lebensstapel mischen und verdeckt jeweils fünf Karten verteilen, dann sind die Vorbereitungen getätigt.
Spielablauf
Die Spezialregeln auf den Karten haben stets Vorrang vor den Grundregeln.
Jeder Spielzug besteht aus sechs Phasen
- Handkarten ergänzen: Karten nachziehen, bis man 6 auf der Hand hat.
- Würfeln: Einige Karten (z.B. der Bombenexperte) erfordern, dass gewürfelt wird. Auch unliebsame Personen kann man an dieser Stelle loswerden...wenn man denn eine 4-6 würfelt. Dann ziehen sie weiter, entweder zu einem Mitspieler oder auf den Ablagestapel.
- Personen rufen: In dieser Phase können beliebig viele Personenkarten gespielt werden. Hierzu wird die Person und deren neues Zelt angekündigt und die Personenkarte hingelegt. Wenn die betreffende Person keinen Slack gibt, kann sie sofort ausgelegt werden, entweder bei sich selbst oder einem Mitspieler. Gibt sie dagegen Slackpunkte, muss sie vorher eingeladen (also gewürfelt) werden. Bei einer 3-6 kommt die Personenkarte ins Spiel, ansonsten auf den Ablagestapel. Katzen werden wie unliebsame Personen behandelt und können einfach so ausgelegt werden.
- Freizeit: Jetzt wird die Freizeit sinnvoll genutzt, durch Aktivitäten und/oder Abstauben. Wenn es die eigenen Handkarten erlauben, geht man Abstauben, d.h. man ist auf der Suche nach nützlichen Dingen, z.B. einem neuen Barret, einem Moskitonetz oder auch Seife. Leider müssen diese Dinge alle bezahlt werden, das Einkommen ist abhängig vom jeweiligen Dienstgrad. Auch Aktivitäten können Kosten verursachen. Und genau wie im richtigen Leben muss man darauf verzichten, wenn das Einkommen nicht dazu ausreicht. Auch Überfälle zählen jeweils als 1 Aktivität, dürfen aber nur vom Ranghöchsten angeordnet werden.
- Ablegen: Wer mehr als fünf Handkarten besitzt, muss die überzähligen ablegen. Bis auf eine Karten dürfen alle abgelegt werden.
- Heilen: Man wird einen Wundmarker wieder los, wenn man nichts unternimmt außer Karten ablegen.
Jederzeit - Karten dürfen jederzeit gespielt werden, es sei denn der Kartentext verbietet dieses. Gewonnen hat derjenige, der zuerst 20 (18 bei 5 Spielern) Slackpunkte erreicht hat.
Unterschiede zu Chez Geek
Für alle die, die sonst nur das Fazit lesen!
- Slackziel: Es gibt ein feststehendes Slackziel, unabhängig vom jeweiligen Dienstgrad.
- Dienstgrade: Jeder Dienstgrad hat einen speziellen Vorteil. Die höheren Dienstgrade - Korporal und Sergeant - haben zudem noch einen speziellen Nachteil. Dienstgrade können durch Beförderungskarten, Überfälle, Degradierungskarten und Denunzierung gewechselt werden.
- Verletzungen: Wenn man verletzt wird, muss man einen Wundmarker vor sich ablegen, kann sich aber in der 6. Phase heilen.
- Denunzieren: Wird man denunziert, so muss man würfeln. Abhängig vom eigenen Würfelergebnis plus alle Boni und Mali passiert entweder nichts (3-6) oder man wird degradiert (1-2). Die Person, die denunziert hat, darf nun entweder 1 Person (keine Katze und nicht den ruhmreichen Anführer) aus dem Zelt nehmen oder den ruhmreichen Anführer dort ablegen.
- Überfälle können nur vom höchsten Dienstgrad gespielt werden. Alle Spieler können befördert und/oder verwundet werden. Befinden sich Dinge unter der Beute, so bekommt jeder Spieler etwas von der Beute.
- Schikanieren: Vorgesetzte können Untergebene schikanieren, d.h. sie geben dem jeweiligen Spieler in dessen Freizeitphase eine eigene Aktivitätskarte; gibt diese Karte Slack, so wird sie ganz normal im Zelt des Spielers abgelegt. Gibt sie keinen Slack, kommt sie anschließend auf den Ablagestapel. Das Schönste daran ist aber, dass der schikanierende Spieler ebenfalls einen Slack bekommt, und zwar als Erstes.
Fazit
Die Karten sind von guter Qualität, die Karrikaturen von Greg Hyland sind witzig und die Sprüche passen hervorragend dazu. Die Spielregel ist klar strukturiert, allerdings muss man das eine oder andere Mal die Anleitung wenden, da auf andere Textpassagen verwiesen wird, das ist lästig. Die Beispiele sind jedoch klar zu erkennen, die Abbildungen tun ein Weiteres für das Verständnis.
Das Glück spielt bei Chez Guevara eine große Rolle, denn schliesslich weiß niemand, welche Karte das nächste Mal gezogen wird. Aber gerade das Unberechenbare ist in meinen Augen das Faszinierende an diesem Kartenspiel.
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Chez Guevara
Autor: Giles Schildt
Illustration: Greg Hyland
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 2-5 Personen
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 45-60 min
Jahr: 2009
Preis: ca. 11 Euro (Stand 08.09.2009)