Zu viele Köche
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Mittwoch, 02. September 2009 22:41
- Geschrieben von Petra
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Zu viele Köche heißt der neue Vertreter der Metalldosenreihe, die es bei Pegasus Spiele seit Essen 2008 gibt. Und woran denkt man, also Trudchen Normalo, wenn sie den Titel hört? Richtig! Es gibt da so eine, sagen wir mal Weisheit, die lautet: Zu viele Köche verderben den Brei. Doch was soll ich um den heißen Brei herumreden, da nehme ich doch lieber diese kleine Metalldose in die Hand und schaue sie mir einmal genauer an. Auf der Oberseite der Metalldose sehe ich den oberen Teil eines Topfes, einige lustig aussehende Gemüse, die genaue Identifikation überlasse ich jedem Einzelnen, und vier Hände, die das Ganze mit Pfeffer, Salz und einem Brühwürfel würzen wollen.
Die Rückseite, bei dieser Metalldose spreche ich wohl besser von Unterseite, verrät einem schon etwas mehr über den Inhalt der kleinen Box. Brokkoli, Mais und Lauch duften schon – Ihre leckere Gemüsesuppe steht kurz vor der Vollendung. Sie wollen gerade noch mit einem Brühwürfel würzen, da wirft ihr Kollege einen Fisch in den Topf – Er möchte nämlich seinen Gästen eine Fischsuppe servieren... lese ich zu Anfang. Und weiter: Stechen Sie ihre Mitspieler aus, indem Sie den Topf im richtigen Zeitpunkt zum Kochen bringen. Servieren Sie Ihr Tagesmenü und gewinnen Sie so die meisten Stammkunden. Farbige Kartenabbildungen mit unterschiedlichen Zutaten, die einen ansehen, machen neugierig auf den weiteren Inhalt.
Material und Spielregel
Öffnet man die kleine Box, so sieht man erstmal nur die Spielregel. Da ich auf den weiteren Inhalt neugierig bin, lege ich sie erst einmal zur Seite und sehe mir den restlichen Inhalt genauer an. In der Metallbox befindet sich ein mit einem samtähnlichen Stoff bezogener Kunststoffeinsatz, in dem genau zwei Kartenstapel Platz haben. So kann auch beim Transport nichts verrutschen. Die Karten sind noch in ihrer Folienumhüllung, wie immer muss ich mit dieser etwas kämpfen. Aber das akzeptiere ich, schliesslich passiert mir das immer, außerdem erhöht es die Vorfreude. Zu den 120 Karten, die bereits das Schachtel Metalldosenäußere versprochen hat, zählen 52 Zutatenkarten (je 14x Gemüse, Huhn, Fisch; 10x Peperoni), 25 Menükarten (je 5x Gemüsesuppe, Hühnersuppe, Fischsuppe, Chili, Fast Food) und 43 Stammkundenkarten (10 x 1 Kunde, 10 x 3 Kunden, 23 x 5 Kunden). Die Karten haben eine vernünftige Qualität, mir gefallen auch die farbenfrohen, lustigen Graphiken auf ihnen, das Gemüse sieht richtig frisch und gesund aus. Naja, wenn man davon absieht, dass sie einen ansehen und anlachen. Aber das Aussehen ist sicher Geschmacksache. Fischsuppe aus unterschiedlichen Fischen, Gemüsesuppe aus Brokkoli, Lauch und Mais, Chili vermutlich aus den diversen Paprikasorten, soweit sieht alles normal aus. Nur die Hühnersuppe und die zugehörigen Huhnkarten lassen mich rätseln. Mit viel Phantasie erkenne ich, neben Kartoffeln, ein Hühnerbein mit roten Haaren. Kartoffelsuppe wäre viel treffender gewesen, zumal der Hintergrund dieser Karten auch braun ist.
Statt weiter Vermutungen anzustellen, nehme ich jetzt lieber die Spielregel zur Hand. Diese besteht aus einem zusammengefalteten Blatt. In Anlehnung an das Spielthema sind hier die einzelnen Abschnitte passend überschrieben. Statt "Spielmaterial" findet man "Man nehme", und auch "Spielvorbereitung" und "Spielablauf" finden mit "Vorbereitung" und "Zubereitung" ihre passenden Titel. Die Spielregel ist gut verständlich geschrieben, ein Beispiel und Kartenabbildungen erläutern sie zusätzlich. Die Feinheiten, die man für das Spiel wissen muss, werden im Abschnitt Bewertung beschrieben. Für diejenigen, denen der normale Spielablauf zu eintönig ist, wird auch eine Variation angeboten.
Spielziel
Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Kochs. Für jeden Tag wählt er
ein Tagesmenü aus, mit diesem gilt es zusätzliche Stammkunden zu
gewinnen.
Spielvorbereitung
Jeder Spieler erhält 5 Menükarten, die er zunächst verdeckt vor sich ablegt, und 5 Stammkunden. Die Stammkundenkarten werden griffbereit hingelegt, da sie im weiteren Verlauf des Spiels noch benötigt werden. Der Startspieler mischt die Zutatenkarten und verteilt 13 von ihnen an jeden Spieler (Sonderregeln bei 5 Spielern!). Diese 13 Karten werden auf die Hand genommen, jeder Spieler wählt jetzt das Menü aus, dass er an diesem ersten Tag spielen möchte. Sobald sich alle entschieden haben, werden die Menükarten aufgedeckt und das Kochen beginnt.
Spielablauf
Die Tischmitte ist der Kochtopf. In diesen legt der erste Spieler eine Zutat aus seiner Hand und nennt laut deren Wert. Reihum legt nun jeder Spieler eine Zutat in den Topf und verkündet die Gesamtsumme aller Zutaten, die sich im Topf befinden. Diese Summe gibt an, wie voll der Topf ist. Sobald eine "kocht über" Karte ausgespielt wird, wird wieder bei Null angefangen. Bei der Auswahl der Zutaten sind aber einige Regeln zu beachten:
Wenn die erste Zutat im Topf ein Fisch ist, so müssen auch alle weiteren Zutaten Fisch sein. Hat man keinen Fisch auf der Hand, kann man eine beliebige Zutat legen. Sobald eine Peperoni im Topf ist, muss man sich nicht mehr an die Einschränkung halten und kann jede beliebige Zutat hinzufügen. Sobald die Gesamtsumme des Topfes 10 oder mehr erreicht, ist der Topfinhalt servierfertig. Der auslösende Spieler nimmt alle Karten an sich, legt sie verdeckt vor sich ab und startet einen neuen Topf. Wenn ein Spieler die letzte Zutat aus der Hand legt, sagt er "Letzte Karte". Sobald ein Spieler eine Zutat auslegen müsste, dies aber nicht kann, endet der Tag und es wird gewertet.
Jeder Spieler wertet die Karten, die er im Laufe des Tages gesammelt hat, abhängig von seinem Tagesmenü:
- Fast Food: Der Spieler gewinnt 5 Stammkunden, muss aber für jede Karte, die er gesammelt hat, einen Stammkunden abgeben.
- Chili: Der Spieler gewinnt einen Stammkunden für jede Peperonikarte; für jeden Brühwürfel (Karte mit dem Wert Null) muss ein Stammkunde abgegeben werden.
- Gemüsesuppe: Der Spieler gewinnt einen Stammkunden für jede Gemüsekarte; für jede Peperonikarte muss ein Stammkunde abgegeben werden.
- Fischsuppe: Der Spieler gewinnt einen Stammkunden für jede Fischkarte; für jede Peperonikarte muss ein Stammkunde abgegeben werden.
- Hühnersuppe: Der Spieler gewinnt einen Stammkunden für jede Huhnkarte; für jede Peperonikarte muss ein Stammkunde abgegeben werden.
Jeder Spieler nimmt sich nun Stammkundenkarten bzw. gibt welche ab. Sollte jemand mehr Stammkunden abgeben müssen als er auf der Hand hat, so muss er zwar alle abgeben, kann aber nicht ins Negative rutschen.
Das alte Tagesmenü kommt auf den Ablagestapel, der nächste Geber beginnt den Tag wieder mit Mischen und Ausgeben der Zutatenkarten. Wenn fünf Tage vergangen sind, sind auch alle Menüs abgearbeitet. Wer am Ende des letzten Tages die meisten Stammkunden hat, gewinnt das Spiel.
Fazit
Zu viele Köche ist ein schönes, kleines Kartenstichspiel von Pegasus Spiele. Die Spielkarten sind von guter Qualität, auch optisch wissen sie zu gefallen. Die Spielregel ist kurz und gut verständlich. Zu viele Köche ist zu zweit durchaus spielbar, seine wahres Wesen entfaltet sich aber erst, wenn es mehr Spieler sind. Es ist sowohl als Absacker in Spielerunden als auch als Familienspiel geeignet. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass zeitweise 13 Karten gehalten werden wollen. Ob Kinder das bereits können bezweifle ich etwas. Auch zum Mitnehmen ist Zu viele Köche durchaus geeignet, da es nicht allzuviel Platz benötigt und alles beinhaltet, das zum Spielen benötigt wird.
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Zu viele Köche
Autor: Reiner Knizia
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 2-5 Personen
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30-50 min
Jahr: 2009
Preis: ca. 8 Euro (Stand 01.09.2009)