Start Frei
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Mittwoch, 02. April 2014 10:27
- Geschrieben von Petra
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Ich gebe zu, ich habe schon ein wenig gestaunt, als ich Anfang des Jahres 2014 gelesen habe, dass es von Carrera auch Brettspiele geben wird. Von Carrera Tabletop Games, um genau zu sein. Und mich bereits zu diesem Zeitpunkt darauf gefreut. Und jetzt liegt mit Start Frei eins dieser Spiele vor mir. Wer hier regelmässig mitliest hat das Spielmaterial sicher hier schon gesehen.
Das Cover des Spiels muss man schon genauer anschauen um es als Brettspielverpackung zu erkennen.
Die Texte und Bilder auf der Rückseite der Schachtel liefern einen ersten Eindruck vom Spielmaterial und Spielgeschehen. Die technischen Daten (2-4 Spieler, 30-120 Minuten, ab 10 Jahren) sind ebenso vorhanden wie eine Liste des Spielmaterials und eine Einschätzung des Verlags. Demnach hat das Spiel einen gewissen Anspruch. Auch Glück und Interaktion spielen eine Rolle.
Spielmaterial und Spielregel
Die Spielschachtel bietet die Möglichkeit, das gesamte Spielmaterial ordentlich zu verstauen. Zum Spielmaterial aus stabilem Karton zählen 10 doppelseitige Geraden, 12 doppelseitige Kurven sowie 27 Verbindungsteile für die Strecken. Aus dem gleichen Material sind 6 Boxenstopp-Marker, 17 5-Carrera-Coins-Marker, 10 DRS-Marker sowie 4 Lenkräder. Des Weiteren sind ein Handregler-Würfelbecher, 50 Carrara Coins, 5 Spezialwürfel und 4 Rennautos in den Farben Rot, Grün, Gelb und Blau aus Kunststoff dabei. 66 Spielkarten im "normalen" Format sind ebenfalls enthalten. Diese unterscheiden sich in Startkarten, zu erkennen an den farbigen Helmen am oberen Rand, und den restlichen Karten, die entweder ein A oder ein B dort aufweisen.
Eine 8-seitige Spielanleitung ist ebenso vorhanden wie ein Einzelblatt mit der Beschreibung von Spielaufbau & Spielvorbereitung sowie Regeln zum sofort losspielen. Beide Anleitungen können bei carreragames.com heruntergeladen werden.
Spielziel
Wer am Rennende am weitesten vorne liegt gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Sehr viel Zeit wird für die Vorbereitung nicht benötigt. Zunächst muss man sich für eine Rennstrecke entscheiden. Beginnend mit dem Start/Zielfeld werden noch 2 weitere Streckenteile ausgelegt, die übrigen bilden den Vorrat. Sämtliche Marker, Coins sowie der Handregler-Würfelbecher und die Würfel werden ebenfalls bereitgelegt. Auch der verdeckte Nachziehstapel muss vorbereitet werden. Dann erhält noch jeder Spieler ein Lenkrad, einen Schalthebel, ein Satz Startkarten und 2 Carrera Coins. Das jeweilige Rennauto kommt vor die Startlinie auf die Rennstrecke. Dann kann es losgehen.
Spielablauf
In der ersten von zwei Runden wird die Rennstrecke aufgebaut, indem der Letztplatzierte die Rennstrecke um jeweils 2 Teile ergänzt, in der zweiten und letzten Runde ist der Rennstrecke bekannt. Schalten, würfeln, und das eigene Fahrzeug vorwärtsbewegen, das ist das Wesentliche bei Start Frei. Gesteuert wird das über die Karten, die zugleich die Aktionsreihenfolge der Spieler festlegen. Der gewählte Gang gibt den Würfel an, mit dem dann gewürfelt wird.
Schikanen gibt es natürlich ebenfalls. Stoppt man dort freiwillig, so wird man mit einem Carrera Coin belohnt. Wenn man allerdings von der Schikane gestoppt wird, muss man ein oder zwei Gänge herunterschalten. Des Weiteren gibt es Spurwechsel auf der Rennstrecke, die Nutzung der Spurwechsel kostet jedoch einen Carrera Coin. Meist ist die Nutzung freiwillig, auf einer Geraden jedoch hat man keine Wahl sondern muss die Spur wechseln.
Überholvorgänge sind ebenfalls möglich. Neben dem normalen Gangwürfel wird dann ein zusätzlicher Boost-Würfel genutzt, der neben den Werten 1 und 2 auch ein "DRS" aufweist. Genau wie bei einem echten Rennen gelingen die Überholvorgänge, oder eben nicht. Manchmal muss dann heruntergeschaltet werden. Zeigt der Boost-Würfel ein DRS, so scheitert der Überholvorgang auf jeden Fall und der Spieler bekommt einen DRS-Marker. DRS-Marker sind positiv und können jederzeit im eigenen Zug genutzt werden.
Auch Boxenstopps sind bei Start Frei vorgesehen. Diese erfolgen nach jeweils 6 Rennabschnitten, wenn alle Karten gespielt wurden. In dieser Phase besteht die Möglichkeit ausliegende Karten zu kaufen und damit eigene Karten zu ersetzen. Die Spieler, die zuerst passen, dürfen zwei bzw. eine der Boxenstopp-Fähigkeiten nutzen. Hierzu zählen Schalten, Würfel oder 2 Carrera-Coins nehmen.
Anders als bei einem echten Rennen gewinnt nicht der Spieler, dessen Rennwagen die Ziellinie als Erster passiert, sondern der Spieler, dessen Rennwagen in diesem Durchgang am weitesten hinter die Ziellinie kommt.
Fazit
Wunderschönes Material, und dann lässt es sich so perfekt in der Schachtel unterbringen, waren meine ersten Gedanken bezüglich des Spielmaterials. Der Würfelbecher hat zudem das Aussehen eines Handreglers. Mhh, wenn ich jetzt schreibe, dass sowohl das Äussere wie auch die innere Gestaltung der Schachtel wirken als wenn sie für eine Carrera Bahn gemacht wären klingt das ziemlich komisch. Und klingt sogar etwas abwertend, dabei will ich damit doch genau das Gegenteil sagen. Also kurz: Das Material ist von guter Qualität und gefällt mir sehr. Die verschiedenen Streckenteile lassen sich während des Spiels leicht miteinander verbinden.
Die Spielanleitung ist gut zu lesen und weist erläuternde Bilder und Beispiele auf. Jede sich stellende Frage beantwortet sie jedoch nicht, beispielsweise wird nirgendwo geschrieben, was passiert wenn gefahren werden soll, aber keine Strecke mehr ausliegt. Bei Bedarf haben wir dann den letzten einfach eine weitere Strecke auslegen lassen.
Start Frei hat recht einfache Regeln, Karte ausspielen und die Anweisungen der Karte ausführen, also Schalten und Würfeln. Die Symbole sind sinnvoll gewählt und lassen sich leicht merken. Start Frei ist kein Rennspiel, bei dem nur gewürfelt und dann gezogen wird. Ein gewisses Taktieren ist durchaus möglich, wenn man seine Mitspieler beobachtet und deren Verhalten einschätzen kann. Trotzdem spielt das Würfelglück immer eine gewisse Rolle.
Man kann Start Frei in jeder Besetzung spielen. Am meisten Spaß und Rennfeeling hat man allerdings mit steigender Spielerzahl, da man sich dann am meisten in die Quere kommt und einfach mehr Überholvorgänge stattfinden müssen. Einfach nur Karten ausspielen und dann im Kreis fahren geht zwar auch, macht aber nicht so viel Spaß.
Einige Sachen sind mir aber negativ aufgefallen. So sind die B-Karten in meinen Spielrunden nur ganz selten zum Einsatz gekommen. Dies geschah meist, wenn konstant schlecht gewürfelt und so recht wenig Strecke zwischen den einzelnen Boxenstopps zurückgelegt wurde. Sehr oft wurde von den zurückliegenden Spielern zudem sofort gepasst und lieber der Boxenstopp-Marker genutzt.
Anscheinend ist auch der grüne Wagen neu dabei und noch nicht wirklich ausgereift. Anfangs dachte ich ja, es wäre einfach Würfelpech dass genau dieses Fahrzeug sehr oft den letzten Platz machte. Eine Überprüfung der Startkarten ergab jedoch, dass es wirklich Unterschiede in der Wertigkeit gibt. Sortiert man die Karten nach den Zahlen links oben in vier Spalten, so sieht man, dass Grün zwar mit 13 den niedrigsten Wert hat, aber im weiteren Vergleich immer in der rechten Spalte landet und somit den höchsten Wert hat. Alle anderen Karten sind ziemlich gleichmäßig verteilt. Sortiert man die Karten nach Farbe und Funktion, so dürfen Blau (15,22) und Rot (16,23) bereits zweimal Schalten und Würfeln bevor Grün (24) überhaupt das erste Mal zum Zuge kommt. Das grüne Fahrzeug sollte daher nicht mitfahren oder auf einem vorderen Platz starten.
Von Fast Überrundungen bis zum Fotofinish ist bei meinen bisherigen Runden alles vorgekommen. Auch wenn für Start Frei Hausregeln nötig sind, bisher hat mir jede Partie Start Frei sehr viel Spaß gemacht. Es kommt wirklich Rennfeeling auf, vor allem wenn die Strecke bereits aufgebaut ist und alle der Ideallinie folgen möchten. Dieses Spiel wird sicher noch öfter auf meinem Spieltisch landen.
Ich danke Carrera Tabletop Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Start Frei
Autoren: Klemens Franz, Hanno Girke, Dale Yu
Gestaltung: Andreas Resch, atelier 198
Verlag: Carrera Tabletop Games
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30-120 Minuten
Jahr: 2014
Preis: ca. 29,95 Euro (Stand 02.04.2014)