Die Hexen
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 10. Oktober 2014 08:35
- Geschrieben von Stefan
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Die Hexen von Martin Wallace ist das zweite Brettspiel, das basierend auf den Geschichten von Terry Pratchetts Scheibenwelt veröffentlicht wurde. Anders als bei Discworld: Ankh-Morpork (Scheibenwelt: Ank-Morpokh) dient diesmal ein ganzer Landstrich, nämlich Lancre, als Kulisse für die Spielhandlung. Das Cover der Spielschachtel zeigt uns einige der Hexen des Landstrichs, und im Geäst des Baumes, der sich im Hintergrund erhebt, sehen wir einige Stammesmitglieder von den Wir-sind-die-Größten!. Die deutsche Version des Spiels wird von Asmodee vertrieben, Regeln und Illustrationen stammen von Treefrog Games.
Einen ersten Eindruck vom Spielmaterial und Spielgeschehen liefern Text und Abbildungen auf der Rückseite der Spielschachtel. Hier heißt es: "Es ist nicht einfach, eine Hexenschülerin zu sein. Früh aufstehen, lange Tage, wenig bis keine Bezahlung und keine Gesundheitsvorsorge. An einem Tag kannst du dich damit aufhalten, das kranke Schwein von Bauer Armeshuhn zu heilen, am nächsten wirst du eine Elfen-Invasion zurückschlagen." Der Einleitungstext verspricht abwechslungsreiche Betätigung als Hexenschülerin. Besonders ins Auge fällt der abgebildete Spielplan mit dem weiteren Spielmaterial; dies zeigt gleich, was einem im Inneren der Spielschachtel erwartet. Die technischen Daten (1-4 Spieler, ca 90 Minuten, ab 13 Jahren) sind ebenso vorhanden wie eine Auflistung des Spielmaterials.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befindet sich ein Spielplan aus stabilem Karton, der den Landstrich Lancre der Scheibenwelt zeigt. Auch aus Karton sind die 4 Hexenschülerin-Karten sowie diverse Kärtchen und Marker (30 Leichtes- und 17 Schwieriges-Problem-Kärtchen, 1 Unsichbarkeits-, 1 Heile krankes Schwein-, 1 Magie- und 12 Schwarze Aliss-Kärtchen sowie 16 Gegacker- und 12 Krisen-Marker). Außerdem sind 55 Spielkarten im üblichen Format sowie 4 Hexenfiguren und 4 Hexenwürfel aus Holz enthalten.
Des Weiteren gibt es ein 12-seitiges DIN A4 Heft mit Ausführlichen Regeln und ein etwas dickeres DIN A4 Blatt mit der zweiseitigen Spielübersicht. Die Regeln selbst können bei Asmodee unter Spiele - Die Hexen herunter geladen werden. Sowohl im Heft als auch auf der Spielübersicht sind die Regeln gut strukturiert, ausführliche Beispiele im Regelheft erleichtern den Einstieg ins Spiel und erläutern den generellen Spielablauf.
Spielziel
Jeder Spieler für sich versucht die meisten Siegpunkte zu bekommen, doch nur wenn man das Spiel erfolgreich beendet, kommt es zur Endauswertung. Ein vorzeitiges Scheitern sollte somit von allen Spielern gemeinsam abgewendet werden. Der Spieler, der bei der Endauswertung die meisten Punkte hat, gewinnt dann das Spiel.
Spielvorbereitung
Die Spielvorbereitungen zu Die Hexen sind schnell zu erledigen. Zunächst kommt der Spielplan auf den Tisch, anschließend werden die Problem-Kärtchen zusammengestellt und auf dem Spielplan ausgelegt. Problem-Kärtchen liegen entweder bei Orten oder in der zentralen Auslage aus, man unterscheidet noch zwischen schwierigen und leichten Problemen. Abhängig von der Anzahl der Spieler ist die Menge der Gegacker-Marker ebenfalls bereit zu legen. Jeder Spieler übernimmt die Rolle einer der Hexenschülerinnen und bekommt das jeweilige Tableau, sowie die Figur in der passenden Farbe und gegenfalls noch ein Sonderkärtchen. Nun werden noch die Spielkarten gemischt und drei Karten als Starthand an jeden Spieler verteilt.
Spielablauf
Bei Die Hexen sind die Spieler der Reihe nach am Zug. Der Zug eines Spielers besteht dabei jeweils aus drei Phasen, die in einer festen Reihenfolge durchlaufen werden. Als erstes wird ein Problem-Kärtchen gemäß den Legeregeln aufs Spielfeld gebracht, anschließend folgt die Bewegung der eigenen Hexe. Trifft die Hexe auf eine andere Hexe oder gar ein Problem, so wird ein Teepause eingelegt, oder aber versucht das Problem aus der Welt zu schaffen. Die Option des Nichts tun ist auch noch gegeben. Zu guter letzt werden die Handkarten wieder bis zum Limit aufgefüllt.
Während des Spiels versuchen die Spieler die unterschiedlichen Probleme im Landstrich Lancre zu lösen. Neben den Würfeln kommen hierbei auch die Spielkarten zum Einsatz. Mittels der Karten lässt sich das Würfelergebnis modifizieren. Die Spielkarten können des Weiteren noch für andere Aktionen eingesetzt werden. Würfelt man während des Spiels die Hexenköpfe, so muss man Gegacker-Marker nehmen. Zuviele Gegacker-Marker können zu Schwarze Aliss-Kärtchen führen, diese bedeuten Minuspunkte in der Endabrechnung.
Sollte eine der drei Endbedingungen eintreten, haben entweder alle Spieler sofort verloren (kein Krisen-Marker mehr vorhanden / Drei Elfen-Kärtchen liegen offen aus) oder die Spieler zählen ihre Siegpunkte (letztes Problem-Kärtchen wurde gelegt und der aktive Spieler beendet seinen Zug). Siegpunkte gibt es für gelöste Probleme, für jedes Schwarze Aliss-Kärtchen erhält man einen Minuspunkt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten geht als Sieger aus der Partie hervor.
Fazit
Das Spielmaterial zu Die Hexen wurde schön gestaltet, der wuselige Spielplan verleitet zum Geschichtenerzählen und lässt einen in die Scheibenwelt eintauchen. Die Gestaltung der Spielmarker und -karten passt zum Thema des Spiels und lassen sich gut lesen. Die Spielanleitung ist gut strukturiert und die Regeltexte sind verständlich geschrieben. Wie bereits angedeutet kann man sich auf der Verlagsseite von Asmodee selbst ein Bild von dem Regelheft machen. Einmal im Spiel, reicht die Regelübersicht aus, um eventuell aufkommende Fragen zu beantworten.
Wer Die Hexen spielt oder Interesse daran hat, sollte sich klar darüber sein, dass das Glück bei diesem Spiel eine entscheidende Rolle spielt. Da die Aufgaben mit einem Würfelwurf und gegebenenfalls dem Einsatz von Karten bewältigt werden müssen, ist der Ausgang nicht immer gewiss. Ein Quentchen Unsicherheit bleibt bei jeder Probe. Auch beim Nachziehen der Spielkarten sollte man ein glückliches Händchen haben, generell bleibt man aber nie handlungsunfähig, eine Option bietet sich dem Spieler immer.
Die Hexen bietet einfache Regeln und einen schnellen Zugang. Die Tatsache, dass das Spiel nicht zu fordernd ist und sich leicht und locker spielen lässt, macht es in meinen Augen zu einem guten Familienspiel. Wer mehr Tiefe sucht und Wert auf Taktik legt, für den ist Die Hexen eher weniger geeignet. Eine Testpartie schadet aber auf keinen Fall.
Ich danke Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Die Hexen
Autor: Martin Wallace
Illustration: Peter Dennis, Ian Mitchell
Verlag: Treefrog Games, Asmodee
Anzahl: 1-4 Spieler
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca. 90 Minuten
Jahr: 2013
Preis: 29,39 Euro (Stand 09.10.2014 - Spiele-Offensive.de)