Terra Evolution
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 03. Oktober 2014 10:05
- Geschrieben von Stefan
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Terra Evolution - Tree of Life heißt das Kartenspiel des finnischen Verlags Mindwarrior Games, welches man durchaus der Sparte der Deckbauspiele zuordnen kann. Der Titel des Spiels lässt vermuten, dass es sich hier um das spannende Thema der Evolution auf unserem Planeten dreht. Als Stellvertreter der irdischen Evolution zieren einige Dinosaurier auf der oberen und einige Mammuts auf der unteren Hälfte das Cover der Spielschachtel.
Terra Evolution - Tree of Life aus dem Jahr 2013 ist die überarbeitete Version von Terra Evolution von 2011. Über den Autor des Spiels schweigt sich sowohl die Spielschachtel, als auch die Spielregel aus. Die Homepage des Verlags gibt hier auch keine Informationen preis, aber Kenner der Spiele von Mindwarrior Games und des Vorgängers Terra Evolution wird es nicht verwundern, dass es sich bei einem der Autoren des Spiels um Esa Wiik handelt.
Die Rückseite der Verpackung verrät schon einiges mehr über das eigentliche Spiel. Wir sehen die unterschiedlichen Spielkarten, darunter Kontinente, Katastrophen und Artenkarten. Die Artenkarten sind in einem Evolutionsbaum, dem "Tree of Life" angeordnet.
Einen Einleitungstext samt Inhaltsangabe gibt es in den Sprachen Englisch, Deutsch und Finnisch. Sie halten ihre schützende Hand über ihren Planeten und begleiten ihn auf dem unvorhersehbaren Pfad der Evolution. Die Wanderung durch die Jahrmillionen kann beginnen..., diese Worte versprechen ein spannendes und vielschichtiges Spiel und wecken das Interesse auf die erste Partie. Die technischen Daten zu dem Spiel (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten) werden mehrfach auf der Spielschachtel genannt.
Material und Spielregel
Die großzügig dimensionierte Spielschachtel enthält 275 Spielkarten im normalen Kartenformat. Die Spielkarten unterteilen sich in 32 Kontinentkarten, 148 Artenkarten, 59 Bevölkerungskarten, 32 Naturkatastrophenkarten und 4 Tree of Life Karten (Übersichtskarten des Evolutionsbaums). Die Illustrationen sind nicht besonders spektakulär, dunkle Silouetten von Lebewesen zieren die Artenkarten. Weiterhin liegen jeweils 4-seitige Anleitungen in den Sprachen Englisch, Deutsch und Finnisch bei. Die Spielregel unterteilt sich in die Bereiche Spielkarten, Spielfeld, Vorbereitungen, Wie wird gespielt, Aktionen und Das Spiel gewinnen. Beispiele zu den beschriebenen Regeln gibt es lediglich in Textform.
Spielziel
Bei Terra Evolution geht es um Siegpunkte, hier passenderweise Versteinerungspunkte genannt. Spezielle Spezies auf dem persönlichen Versteinerungsstapel bringen die Siegpunkte. Die notwendige Anzahl der Siegpunkte zum Spielsieg hängt von der Anzahl der Mitspieler ab und rangiert zwischen 17 und 22 Punkten. Siegpunkte allein sind jedoch nicht ausschlaggebend, denn zusätzlich muss man auf seinem Planeten die Evolution bis zum Vogel (Aves) und zum Säugetier (Mammalia) durchschritten haben, erst dann kann man das Spiel sofort beenden.
Spielvorbereitung
Bevor man eine Partie Terra Evolution beginnen kann, sind ein paar Vorbereitungen zu treffen. Je nach Anzahl der Spieler müssen unterschiedlich viele Karten zusammengestellt werden. Diese Karten (Arten-, Bevölkerungs- und Katastrophenkarten) werden in einer zentralen Auslage bereit gelegt. Weiterhin erhält jeder Spieler noch ein Startdeck bestehend aus 10 Karten und die Karten um seinen Planeten zu formen. Die Karte Ozeanus bildet den Beginn des Planeten und wird offen vor jedem Spieler ausgelegt. Danach kann dann das eigentliche Spiel beginnen.
Spielablauf
Terra Evolution wird rundenweise gespielt, jeder Spieler führt seinen kompletten Zug durch, bevor der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe ist. Der Zug eines Spielers unterteilt sich in sechs Aktionen, welche in einer festen Reihenfolge durchgeführt werden müssen. Einzige Ressource des Spiels sind die Bevölkerungskarten. Zu Beginn seines Zuges zieht der Spieler fünf Karten von seinem Zugstapel. Im Laufe des Spiels versuchen die Spieler ihren Planeten durch neue Kontinente zu vergrößern und diese Kontinente mit Arten zu bevölkern. Neue Arten werden von der zentralen Auslage gekauft und mit Bevölkerungskarten bezahlt. Beim Ausspielen der Artenkarten sind einige Restriktionen zu beachten, im Grunde folgt man dem Evolutionsbaum (Tree of Life) bei der Weiterentwicklung der Arten auf seinem Planeten. Einige Arten bringen neben neuen Bevölkerungskarten auch noch die Komponente der Vielfaltigkeit ins Spiel. Hierunter versteht man Bonusse, die sich entsprechend auf die Aktionen des Spiels auswirken können.
Ein weiteres wichtiges Spielelement sind die Katastrophen. Die Aktivierung einer Katastrophe wird mit Bevölkerungskarten bezahlt und wirkt immer auf einen Gegenspieler (Ausnahme: Der Virus betrifft alle Gegenspieler.). Der betroffene Gegenspieler muss zunächst ausliegende Bevölkerungskarten abgeben um den Schaden durch Katastrophen abzuwenden. Weitere Auswirkungen treffen danach die Auslage des jeweiligen Spielers. Abschließend werden die verbliebenen Karten der Kartenhand gemischt, unter den eigenen Zugstapel gelegt und fünf neue Karten gezogen. Sobald ein Spieler die Siegbedingungen (Versteinerungspunkte und je eine Mammalia- und Aves-Karte in der Auslage) erfüllt hat, endet das Spiel sofort und dieser Spieler hat den Wettstreit der Evolution gewonnen.
Fazit
Terra Evolution bietet ein interessantes und unverbrauchtes Thema. Die Umsetzung der Thematik als Deckbauspiel ist eine gute Entscheidung, lediglich das Endprodukt konnte uns in unseren Spielrunden nicht so richtig überzeugen. Dies beginnt bereits mit dem umständlichen Einstieg ins Spiel, allen voran der Regellektüre. Die Übersetzung der Regeln ins Deutsche ist nicht sehr gut gelungen. Teilweise sind die Regelpassagen sehr unverständlich und nicht eindeutig formuliert. Die erste Lektüre der Regeln warf mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Etwas mehr Klarheit brachte da ein Vergleich mit der englischen Regeln, auch wenn hier ebenfalls nicht alles klar und verständlich ist. Terra Evolution ist ein Spiel welches man sich erarbeiten muss, nach ein paar Runden erschließt sich dann der Spielablauf und das Spiel geht flüssiger von der Hand.
Die Bevölkerungskarten, da die einzigste Ressource, sind das Salz in der Suppe bei Terra Evolution und eine äußerst knappe Ressource. Wer zeitig über viele dieser Karten verfügt kann entsprechend mächtige Katastrophen kaufen und auch aktivieren, das gilt ebenso für die höheren Spezies im Evolutionsbaum. Gerät man hinsichtlich dieser Ressource ins Hintertreffen, so kann es passieren, dass man nicht mehr ausschlaggebend am Spiel teilnehmen kann. Dieses Abdriften in die Passivität gefiel meinen Mitspielern keineswegs und wurde als großes Manko empfunden. Weiterhin erzeugten einige andere Spielmechaniken in den Spielrunden Unverständnis und ließen die Frage aufkommen, warum der Autor dies so umgesetzt hat.
Wenn der aktive Spieler beispielsweise durch eine Katastrophenkarte die Bevölkerung eines Mitspielers dezimiert und die vernichteten Bevölkerungskarten wieder auf den Bevölkerungskartenstapel gelegt werden, dann profitiert in der Regel der nachfolgende Spieler durch das Ausspielen einer Spezieskarte und dem damit verbundenen Ziehen von Bevölkerungskarten von diesem Sachverhalt.
Gerade die Präsentation der Spielregel und die nicht klar formulierten Regelpassagen trüben den Eindruck von Terra Evolution und hinterlassen den faden Beigeschmack eventuell etwas maßgeblich falsch verstanden zu haben. Terra Evolution - Tree of Life konnte mich nicht überzeugen, im Bereich der Deckbauspiele gibt es einige Ableger, die eine viel bessere Verknüpfung von Spielmechanik und Thema hinbekommen.
Ich danke Mindwarrior Games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Terra Evolution
Autor: Esa Wiik, Jaana Hintsanen, Tomi Rantala
Grafik: Esa Wiik, Charles R. Knight
Verlag: Mindwarrior Games
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten
Jahr: 2013