Noblemen
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Donnerstag, 31. Oktober 2013 08:30
- Geschrieben von Petra
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Noblemen (Pegasus Spiele), so heißt das Spiel von Dwight Sullivan, das vor mir liegt. Noblemen ist Englisch und bedeutet so viel wie Adlige. Das Cover von Nobelmen zeigt zwei Adelige des 16. Jahrhunderts, die scheinbar gerade an einem Maskenball in den Gärten eines prunkvollen Anwesens teilnehmen. Diese Elemente spielen direkt auf Inhalte des Spiels an, denn dort spielen Paläste, Gärten und auch der Maskenball eine wichtige Rolle.
Das Bild einer Spielsituation dominiert die Schachtelrückseite. Erst später nimmt man den Text und die Aufzählung des Spiematerials darüber wahr. England im 16. Jahrundert. Königin Elisabeth I. regiert ohne leibliche Nachkommen. Die Frage der Thronfolge ist umstritten, der Adel wirbt um die Gunst der Königin. So lauten die einführenden Worte. Über das Spielgeschehen selbst informiert der weitere Text. Die technischen Daten (3-5 Spieler, 75-120 Minuten, ab 12 Jahren) sind ebenfalls vorhanden.
Material und Spielregel
Der zweiteilige Spielplan ist aus dickem Karton. Aus geringfügig dünnerem Material sind 5 dreiteilige Sichtschirme, 12 Adelstitel, 202 Landschaftsplättchen (62x Acker, 44x Brunnen, 48x Hain, 48x Wiese), 20 Bestechungsmarker, 82 Geldmünzen (40x 1, 26x 5, 16x 10), 5 Steuer- und 5 Landgewinnungsmarker enthalten. Des Weiteren gibt es 15 Burgen, 15 Kapellen, 12 Paläste, 4 Follys, 1 Königin, 1 Dekaden- und 1 Rundenzähler sowie, jeweils aufgeteilt in die Spielfarben Blau, Braun, Gelb, Rot und Schwarz, 10 Ritter, 5 Siegpunkt- und 5 Prestigezähler aus Holz. Spielkarten im "normalen" Format sind ebenfalls enthalten. Hierzu zählen 35 Skandalkarten und 10 Übersichtskarten.
Eine 12seitige Spielregel ist ebenfalls vorhanden. Nach einer kurzen Einleitung steht zunächst das Material mit Der Spielplan und Die Landschaftsplättchen sowie einer Materialauflistung und der Spielvorbereitung im Fokus. Anschließend wird Ein Spielzug mit seinen Aktionen näher beschrieben. Zum Ablauf einer Dekade gehören der Maskenball und die Gebäudewertung, anschließend geht es um eine Neue Dekade vorbereiten. Nach dem Spielende werden noch die Skandalkarten näher erläutert und Regeln, die man leicht vergisst angeführt.
Spielziel
Wie bei vielen Spielen geht es auch bei Noblemen um Siegpunkte. Diese gibt es für den Besitz der Königin am Ende des eigenen Zugs, beim Maskenball für den neuen Adelstitel, während der Gebäudewertung am Ende jeder Dekade und am Spielende für jede Skandalkarte Liaison, die man besitzt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Spielvorbereitung
Zunächst wird der Spielplan aus den zwei Teilen zusammengefügt. Die Anzahl der Spieler bestimmt, wieviel Burgen, Kapellen, Paläste und Follys nun auf dem Spielplan platziert werden. Die Bestechungsmarker werden auf dem entsprechenden Feld des Spielplans gestapelt, auch der Runden- und der Dekadenzähler kommen auf ihre Startfelder. Jeder Spieler erhält Ritter, Prestigezähler, Siegpunktzähler und Sichtschirm in seiner Spielfarbe sowie Übersichtskarten, Steuermarker, Landgewinnmarker und den Adelstitel Baron/Baroness. Weitere Adelstitel kommen als Vorrat neben den Spielplan, die Anzahl wird von der Zahl der Spieler bestimmt. Nun erhalten die Spieler Geld und ein Wiesen-Landschaftsplättchen, der Startspieler zusätzlich die Königin. Anschließend können sich die Spieler aus den verschiedenen Landschaftsplättchen 0-3 Stück aussuchen und dann weitere Plättchen zufällig aus dem Beutel ziehen bis sie insgesamt 12 Plättchen haben. Prestige- und Siegpunktzähler werden auf die zugehörigen Startfelder auf dem Spielplan gesetzt, die Ritter kommen zunächst in den Vorrat. Aus 3 Skandalkarten können sich die Spieler jeweils eine aussuchen, die übrigen werden abgelegt.
Spielablauf
Die Spieler sind reihum am Zug. Der jeweils aktive Spieler führt immer genau eine von sieben möglichen Aktionen aus. Vor oder nach dieser Aktion kann er zusätzlich eine Skandalkarte ausspielen. Auch Tauschen von eigenen Plättchen im Wert 2:1 gegen welche aus dem Beutel ist erlaubt.
Aktionen sind:
- Anwesen vergrößern
- Gebäude bauen
- Königsfamilie bestechen
- Steuern eintreiben
- Land gewinnen
- Der Kirche stiften
- Müßiggang
Besitzt der aktive Spieler am Ende des Zugs die Königin, so erhält er einen Siegpunkt und zieht den grünen Rundenzähler ein Feld auf der Rundenleiste weiter.
Zweimal in einer Dekade findet ein Maskenball statt. Für Brunnen, unbesetzte Gartensymbole und Paläste auf dem eigenen Anwesen gibt es ebenso Prestigepunkte wie für eigene Ritter auf einem Gartensymbol eines Mitspielers, für Bestechungsmarker, die Skandalkarte Erpressung und jede verdeckte Skandalkarte, die man abgibt. Aus diesen Werten ergibt sich das Prestige der einzelnen Adeligen und die Neuverteilung der Adelstitel. "Bessere" Adelstitel haben Vorteile für die Spieler, denn sie bedeuten mehr direkte Siegpunkte und Kostenersparnis beim Kauf von Gebäuden.
Die aktuelle Dekade endet immer mit einer Gebäudewertung. Gezählt werden hierbei nur Burgen und Paläste, die komplett von Land umschlossen sind. Jede Kapelle, die zu diesen Gebäuden benachbart ist, bringt ebenfalls Siegpunkte ein.
Anschließend beginnt eine neue Dekade. Der Spielplan wird entsprechend vorbereitet und genutzte Steuermarker und Landgewinnungsmarker stehen wieder zur Verfügung.
Nach der dritten Dekade endet das Spiel. Nun kann noch die Skandalkarte Liaison zum Erhöhen der eigenen Siegpunkte genutzt werden. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Fazit
Das Spielmaterial ist von guter Qualität und gefällt mir. Der Sichtschirm ist nicht nur ausreichend groß, sondern enthält zusätzlich viele gut lesbare Informationen, die man sonst in den ersten Spielpartien sicher irgendwo nachschlagen müsste. Zusätzlich gibt es für jeden Spieler noch 2 Übersichtskarten.
Das Regelheft lässt sich gut lesen. Die Texte sind verständlich und auch die Schrift ist ausreichend groß. Die einzelnen Abschnitte haben treffende Überschriften bekommen, so dass man beim Nachschlagen den speziellen Bereich schnell finden kann. Zahlreiche Bilder und gut gekennzeichnete Beispiele, die das zuvor Beschriebene verdeutlichen, sind außerdem vorhanden. Auch die Anpassungen an die verschiedenen Spielerzahlen sind in der Anleitung nicht zu übersehen. Positiv ist auch, dass die verschiedenen Skandalkarten ebenso wie Regeln, die man leicht vergisst, auf der Rückseite der Anleitung angeführt werden, so muss man nicht immer blättern.
Mir würde Noblemen weitaus besser gefallen, wenn man statt zu einer Duchess oder Countess zu einer Herzogin oder Gräfin würde, zum Glück sind aber mit Duchess und Duke beide Geschlechter vorhanden. Und der Titel selbst ist fürs Spiel auch nicht wichtig.
Wirklich schwierig sind die Regeln von Noblemen nicht. Schließlich kann der aktive Spieler nur eine Aktion ausführen. Er muss sich nur entscheiden. Nachschub an Geld und Landschaftsplättchen benötigt man eigentlich immer. Aber auch Gebäude bauen ist wichtig. Als erster ein Gebäude kaufen spart Geld, außerdem stehen pro Runde nur eine begrenzte Anzahl an Gebäuden zur Verfügung. Sind diese komplett mit Land umgeben, bringen sie in der Gebäudewertung Siegpunkte. Follys sind teuer, bringen jedoch sichere Siegpunkte. Ebenso sollten auch Gärten angelegt werden, dienen diese doch dem Prestigegewinn. Je höher das Prestige, desto größer ist die Chance im Adel aufzusteigen, kann dies doch zu Siegpunkten und Kaufvergünstigungen führen.
In die Quere kommt man sich bei Noblemen nur, wenn man dem Mitspieler ein Gebäude vor der Nase wegschnappt, einen eigenen Ritter auf einem anderen Anwesen einsetzt oder der Kirche Landschaftsplättchen stiftet. Pro Dekade nimmt die Kirche nur eine begrenzte Zahl von Stiftungen in Form von Landschaften an. Ansonsten kümmert sich jeder um sein eigenes Anwesen und versucht dieses optimal auszubauen.
Glück wird bei Noblemen recht klein geschrieben. Zum Einen zieht man beim Kauf einer Kapelle zwar eine Skandalkarte, kann aber aus dreien auswählen. Zum Anderen zieht man zufällige Landschaftsplättchen aus dem Beutel, kann diese allerdings im Verhältnis 2:1 gegen gewünschte Plättchen tauschen.
Neben den eingängigen Spielregeln verfügt Noblemen über eine angenehme Spielzeit. Noblemen ist in meinen Spielrunden gut angekommen und wird sicher noch das eine und andere Mal auf dem Spieltisch landen.
Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Noblemen
Autor: Dwight Sullivan
Illustration: Claus Stephan, Oliver Schlemmer
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 3-5 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 75-120 Minuten
Jahr: 2012
Preis: ca. 40 Euro (Stand 30.10.2013)