City of Horror

CityHorror01Zombiefilme habe ich nie komplett gesehen, fünf Minuten haben mir meist gereicht. An Zombiespielen kann ich dagegen nicht vorbei gehen, ohne nicht wenigstens einen Blick darauf geworfen zu haben. So auch letztes Jahr (2012) auf der Spiel in Essen. City of Horror (Repos Production, Asmodee) sah interessant aus und die Spieler schienen begeistert, also wurde meine Neugier noch stärker geweckt.

Die Spielschachtel von City of Horror, was man auch mit Stadt des Grauens übersetzen könnte, ist ziemlich dunkel. Auf dem Cover im Vordergrund sind einige Zombies abgebildet, im Hintergrund brennt bereits die Straße.

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In City of Horror verkörpern Sie die letzten Überlebenden einer Stadt, die von einer Horde Zombies angegriffen wird. Sie müssen sich organisieren, die Waffen aufteilen und stets auf alles gefasst sein, um zu überleben! Mit diesen Worten wird auf der Rückseite der Spielschachtel das Spielgeschehen in den Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch beschrieben. Einen Einblick vom Spielmaterial liefern die Bilder daneben. Auch die technischen Daten (3-6 Spieler, ab 14 Jahren, ca. 90 Minuten) werden dort genannt.

Material und Spielregel
CityHorror03In der Schachtel ist so einiges an Spielmaterial enthalten. Es gibt insgesamt 9 Tafeln, aus denen schließlich der Spielplan gebildet wird. Alle sind beidseitig bedruckt; die jeweilige Beschriftung besteht aus einem Symbol, dem Buchstaben A oder B und einem englischen Wort. Manche Tafeln haben unterschiedliche Vorder- und Rückseiten. Letztendlich wird der Spielplan aus 5 quadratischen Ortstafeln (Kirche, Krankenhaus, Bank, Waffenlager und Kreuzung) sowie 3 Straßentafeln (2x Lastwagen, Zombiehorden) und einem Wasserturm-Bereich gebildet. Aus dem gleichen Material sind die restlichen Teile für den Wasserturm (die obere Ebene des Turms, 2 Teile um den Fuß zusammen zu setzen und die Ruine des explodierten Wasserturms), 21 Personenfiguren, 1 Personenfigur „Frau mit Baby“, 40 Zombiefiguren, 6 Explosionsmarker, 4 Feuermarker zum zusammensetzen, 1 Marker „Anführer der Zombies“, 1 Startspieler-Marker, 12 Nahrungschips (1 mit dem Wert 0, 5 mit dem Wert 1, 5 mit dem Wert 2 und 1 mit dem Wert 3), 20 Gegenmittel-Chips und 3 Abdeckungen zur Verwendung bei Partien mit weniger als 6 Spielern. Die 70 farbigen Standfüße (5 gelbe, 5 rote, 5 grüne, 5 violette, 5 blaue, 5 orange und 40 schwarze) sind aus Kunststoff. Des Weiteren sind 36 Bewegungskarten (je 6 pro Farbe) im kleinen Format ebenso enthalten wie 21 Personenkarten, 40 Aktionskarten, 20 Invasionskarten und 6 Spielerkarten im großen Format.

Das Regelheft umfasst 12 Seiten und liegt in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch vor. Zunächst wird das Material gelistet und die jeweiligen Elemente des Spiels näher erläutert. Nach der Erklärung der Spielvorbereitung wird der Spielablauf zunächst in Kurzform und anschließend ausführlich erläutert. Auch das Ende der Partie wird beschrieben. Eine Expertenvariante wird ebenfalls aufgeführt. Im Anschluss daran geht die Regeln noch näher auf Die Aktionskarten, Die Fähigkeiten der Personen, Die Abstimmungen und die Verhandlungen und Tauschmöglichkeiten ein. Abschließend werden noch die Besonderheiten der Aktionskarten, Personen und Orte erklärt. Auf einem Zusatzblatt sind diese Informationen ebenfalls enthalten.

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Spielziel
Überleben und Gegenmittel sammeln ist das Wichtigste, denn nur eine Person, die ein Gegenmittel abgibt, wird zum Schluss überleben und dem Spieler entsprechende Siegpunkte bringen. Weitere Siegpunkte liefern Nahrungschips und überzählige Gegenmittel. Schließlich gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten, sofern mindestens eine seiner Personen überlebt hat.

Spielvorbereitung
CityHorror18Vor dem ersten Spiel müssen die Zombiefiguren in die schwarzen Standfüße gesteckt werden. Danach muss der Spielplan aus den einzelnen Tafeln zusammengelegt werden, für das erste Spiel sollten die Seite A der Tafeln genommen werden. Die Nahrungschips kommen nun noch verdeckt auf den LKW der Kreuzung, die Gegenmittel auf den Krankenwagen, die Aktionskarten auf das Militärfahrzeug und die Zombies in den Bereich der Zombiehorde.

Die Spieler bekommen jetzt die Bewegungskarten und Standfüße in ihrer Spielfarbe. Sind weniger als 6 Spieler beteiligt, werden die nicht genutzten Farben auf dem Rad des Anführers auf dem Spielplan abgedeckt.

Ein Startspieler wird festgelegt, Der Marker "Anführer der Zombies" wird auf dem Rad auf den Farbbereich des Spielers gelegt. Je nach Spieleranzahl bekommen die Spieler zwischen 3 und 5 Personenkarten und zugehörige Personenfiguren, die in die Standfüße gesteckt werden. Da die Personen zunächst alle ausgeruht sind, werden die Karten entsprechend in den eigenen Spielbereich abgelegt.

Beginnend mit dem Spieler rechts vom StCityHorror19artspieler zieht jeder Spieler nun so viele Bewegungskarten, wie er Personen hat und stellt die Personen auf ein freies Feld des jeweiligen Ortes. Sollte kein Feld mehr frei sein, muss die Person auf die Kreuzung. Abhängig von der Spieleranzahl bekommt jeder nun zwischen 4 und 7 Aktionskarten.

Als Letztes wird eine Invasionskarte 00:00 gezogen und die Zombies wie auf der Karte angegeben verteilt.

Spielablauf
Es werden 4 Runden gespielt. Spieler, die Personen auf dem Wasserturm stehen haben, dürfen sich zunächst informieren, ob und wie sich die Zombies bewegen und wo weitere Zombies erscheinen werden. Anschließend wählen die Spieler den Zielort der nächsten eigenen Personenbewegung aus. Danach wird die nächste Invasionkarte gezogen und deren Auswirkungen abgehandelt. Die Zombies werden bewegt, weitere Zombies erscheinen, auch Aktionskarten und Gegenmittel werden gelegt und der Anführer der Zombies kann sich bewegen. Erst anschließend, beginnend mit dem Startspieler, werden die Personen von den Spielern an die gewünschten Zielorte gesetzt. Sollte dort kein Platz mehr frei sein, muss die Person auf die Kreuzung.

Der Reihe nach werden nun die einzelnen Orte abgehandelt. In jedem Ort ausser dem Wasserturm gibt es die Möglichkeit, eine Aktionskarte abzuwerfen und eine entsprechende Gegenleistung zu bekomme, beispielsweise im Krankenhaus ein Gegenmittel. Die Spieler können dies nun nutzen, sofern sie Personen an diesem Ort haben. Danach dürfen alle Spieler handeln, Aktionskarten spielen, die Fähigkeiten ihrer Personen nutzen und Bündnisse schließen. Sofern die Angriffsbedingungen der Zombies erfüllt sind, erfolgt nun ein Angriff. Die Spieler, die Personen vor Ort haben, bestimmen per Handzeichen welche Person gefressen wird. Diese Personenfigur kommt dann aus dem Spiel, auch die zugehörige Personenkarte wird abgelegt. Falls an diesem Ort auch Aktionskarten oder Gegenmittel ausliegen, wird per Abstimmung entschieden, wie diese verteilt werden. Auch jetzt können alle Spieler aktiv werden um die Abstimmung zu beeinflussen. Der Spieler, der nach Abhandlung aller Orte zuletzt eine Person verloren hat, wird nun neuer Startspieler.

Nach der 4. Runde endet das Spiel. Die Spieler müssen nun für jede ihrer Personen ein Gegenmittel abgeben, andernfalls kommt diese Person aus dem Spiel. Der Spieler bekommt Siegpunkte für jede überlebende Person, jedes Nahrungsmittel und jedes Gegenmittel das er noch besitzt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

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Fazit
Uneingeschränktes Lob bekommt das Spielmaterial von mir nicht. Dazu gibt es doch zu viele Kleinigkeiten, die unangenehm auffallen. Es sieht zwar schön aus, wenn man sich den zusammengesetzen Spielplan anschaut und den Wasserturm erblickt, der wirklich ein Turm ist. Allerdings ist genau das auch der Nachteil, denn zum Einen ist mein Exemplar nicht sehr standfest und wackelt, zum Anderen ist es für denjenigen, der ihn direkt vor sich hat, schwierig darüber zu schauen. Ein Schwachpunkt ist in meinen Augen auch, dass die Personenfiguren bei jedem Spiel in die Standfüsse gesteckt werden müssen, so ist der Verschleiss schon fast vorprogrammiert. Andrerseits ist diese Lösung schöner als irgendwelche farbigen Plättchen.

Die Spielregel hat bei mir keine Fragen offen gelassen. Die Schrift ist gut zu lesen und die Texte verständlich. Es gibt sowohl erläuternde Beispiele und Bilder als auch Abbildungen, die nur der Stimmung dienen. Einen Fehler habe ich allerdings gefunden, so wird in der Beschreibung des Krankenhauses die falsche Anzahl der Felder genannt. Dort stehen für Seite A 5 und für Seite B 3 Felder. Auf der Ortstafel sind es aber 3 Felder für Seite A und 4 für Seite B, auf dem Zusatzblatt stehen auch die gleichen Werte.

Mitspieler mit Zombiefilmerfahrung haben mir gesagt, dass bei City of Horror die üblichen Typen des typischen Zombiefilms zu finden sind. Mangels eigener Filmerfahrung gebe ich das jetzt einfach mal so weiter.

Der stetige Zuwachs an Zombies baut einen wachsenden Druck auf. Wird zunächst meist noch versucht, gemeinsam gegen die Zombies vorzugehen und keine Verluste in Kauf zu nehmen, so ändert sich das während des Spiels. Die Hemmschwelle eine Person als Opfer zu nennen sinkt.

City of Horror ist kein Spiel, bei dem besondere strategische Fähigkeiten gefordert sind. Eine gewisse Rolle spielt das Glück, da ja Karten gezogen werden müssen. Ohne Interaktion geht es bei City of Horror nicht. Nicht nur die Opfer, sondern auch die Verteilung der Gegenstände muss diskutiert werden. Jedes Mittel, seien es einfache Absprachen oder Bestechungen, ist erlaubt. Es geht zwar gemeinsam gegen die Zombies, aber letztendlich opfert jeder jeden ohne mit der Wimper zu zucken. Und damit muss der Spieler umgehen können.

City of Horror macht Spaß. Wenn mit den richtigen Leuten gespielt wird. Jeder muss mit der Art des Spiels, dass jeder jeden verrät, leben können und die nötige Distanz waren. Wer ein "braves" Spiel möchte oder alles persönlich nimmt ist bei City of Horror definitiv falsch.

 

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Ich danke Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: City of Horror
Autor: Nicolas Normandon
Illustration: Miguel Combra
Layout: Cécile Gruhier
Verlag: Repos Production
Anzahl: 3-6 Spieler
Alter: ab 14 Jahre
Dauer: ca. 90 Minuten
Jahr: 2012
Preis:
ca. 40 Euro (Stand 29.08.2013)

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