Siberia
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 28. September 2012 11:11
- Geschrieben von Petra
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Siberia, so heißt das im letzten Jahr (2011) bei dlp games erschienene Spiel von Reiner Stockhausen. Bereits der Spieltitel bewirkt bei mir ein leichtes Frösteln, denn ich verbinde Sibirien mit Kälte, Schnee und Dauerfrost.
Ein Blick auf das Cover verstärkt dieses Gefühl noch. Alles wirkt irgendwie frostig, die Rohre, die LKW, die Landschaft, selbst der Spieltitel scheint aus Eis zu bestehen.
Von allen Ländern der Welt besitzt Sibirien die größten Vorräte an Rohstoffen. Sie liegen zum Teil in unzulänglichen Gebieten und es ist noch immer ein Abenteuer, die Bodenschätze zu erschließen und zu gewinnen. Nach diesen Einleitungsworten wird näher auf das Spielgeschehen eingegangen. Alle Informationen sowie die Spielregeln gibt es auf Deutsch, Englisch und Französisch, dies wird durch einen gesonderten Hinweis betont.
Das Bild unter den Texten gibt einen ersten Eindruck vom Spielmaterial und Spielaufbau. Eine genaue Angabe des Inhalts findet sich ebenso wie die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten).
Material und Spielregel
Neben dem Spielplan und den 4 Spielertableaus gibt es 70 Aktionsplättchen (14x Managerplättchen, 56x Person/Rohstoff), 20 Investitionsplättchen (je 2x Manager, Logistikleiter, Verkäufer, Arbeiter, Investor, Diamant, Gold, Erdöl, Kohle, Erdgas), 8 doppelseitige Sperrplättchen, 5 Börsenplättchen mit unterschiedliche Börsen auf den Seiten und ein Frankfurter Börsenplättchen sowie 1 (2) Startspielermarker aus stabilem Karton. Aus Holz dagegen sind die 70 Rohstoffwürfel in 5 Farben (18x Erdgas, 16x Kohle, 14x (16 vorhanden) Erdöl, 12x Gold, 10x Diamant) und die 24 Spielfiguren (je 6 in Grün, Gelb, Rot, Blau). Das Spielgeld, Scheine in den Werten 1.000, 5.000 und 10.000, ist aus etwas dickerem Papier. Ein schwarzer Stoffbeutel ist ebenso vorhanden wie ein Regelheft.
Das 12-seitige farbige DIN A4 Heft enthält die Spielanleitungen in allen drei Sprachen. Auf den deutschen Teil entfallen somit 4 Seiten. Es gibt dort die Punkte Material, Vorbereitung, Übersicht, Ablauf und Spielende. Einige Beispiele und Bilder sind ebenfalls vorhanden.
Spielziel
Wer gewinnen möchte, sollte nicht nur Rohstoffe abbauen, sondern diese auch möglichst gewinnbringend an der Börse verkaufen. Denn der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt.
Spielvorbereitung
Etwas mehr als nur den Spielplan auf den Tisch legen ist als Vorbereitung schon nötig. Zunächst werden jeweils 2 verschiedene zufällige Rohstoffe in jedes Gebiet gelegt, die übrigen werden sortiert auf die passenden Felder gelegt. Das Spielgeld kommt sortiert neben den Plan. Der Startspieler sucht die Börsen aus und legt sie auf die entsprechenden Felder, Frankfurt ist immer im Spiel. Sperr- und Investitionsplättchen kommen auf den Spielplan an die passenden Stellen, Aktionsplättchen dagegen in den Beutel. Jeder Spieler erhält ein Tableau und 6 Spielfiguren. Eine Figur kommt als Verkäufer zur Börse Frankfurt, eine weitere als Arbeiter nach Wladiwostok, die übrigen kommen in den persönlichen Vorrat.
Spielablauf
Zunächst ziehen die Spieler der Reihe nach Aktionsplättchen aus dem Beutel und platzieren diese dann auf dem eigenen Tableau. Die meisten Aktionsplättchen haben sowohl eine Person als auch einen Rohstoff abgebildet, Ausnahme sind die Managerplättchen, diese zeigen nur die Person. Je nach Abbildung können diese nun auf freie Felder unter den Rohstoffen oder Personen abgelegt werden. Wenn man dies nicht kann, weil es keine freien Felder gibt, oder nicht möchte, kommen die Plättchen unter das Research-Facility-Schild.
In der folgenden Aktionsphase führen die Spieler reihum jeweils eine Aktion aus bis alle Spieler gepasst haben. Es wird immer mit der Forschung begonnen, d.h. mit den Plättchen unter dem Research-Facility-Schild, die Reihenfolge der übrigen Aktionen ist beliebig. Forschung bedeutet, dass die auf den Plättchen abgebildeten Rohstoffe vom Nachschubfeld auf ein beliebiges Gebiet gelegt werden, auf dem dieser Rohstoff nicht vorhanden ist. Ist ein Manager abgebildet, so darf ein beliebiger Rohstoff genommen werden. Die Plättchen kommen wieder zurück in den Beutel.
Aktionen können nur genutzt werden, wenn beide Felder unter der Aktion entweder mit Aktionsplättchen oder Investitionsplättchen belegt sind. Werden sie genutzt, kommen die Aktionsplättchen in den Beutel zurück, Investitionsplättchen dagegen bleiben liegen. Mögliche Aktionen sind:
- Eine Figur auf den Plan nach Wladiwostok setzen
- Figuren insgesamt drei Schritte auf dem Plan bewegen
- Eine Figur an der Börse einsetzen oder bewegen
- Rohstoffe in Gebieten mit eigenen Arbeiter abbauen und anschließend an der Börse, an der sich ein eigener Verkäufer befindet, verkaufen
- Managerplättchen als Joker auf ein beliebiges freies Aktionsfeld legen
- Investitionsplättchen vom Spielplan auf das eigene Tableau legen
Sobald der letzte Rohstoff von einem Gebiet genommen wurde, ist dies ausgebeutet und wird mit einem Sperrplättchen gekennzeichnet. Die Runde endet, wenn jeder Spieler seine möglichen Aktionen durchgeführt oder gepasst hat. Mehr als 10 Plättchen dürfen nach Abschluss einer Runde nicht auf einem Tableau liegen bleiben.
Das Spiel endet, sobald 8 Gebiete ausgebeutet wurden oder 3 Nachschubfelder leer sind. Die laufende Runde wird noch beendet. Anschließend zählen die Spieler ihr Geld. Der reichste Spieler gewinnt.
Fazit
Die Qualität des Spielmaterials ist gut. Der Spielplan ist eher nüchtern und klar gestaltet und passt meiner Meinung nach hervorragend zum Spielthema. Besonders gut gefällt mir, dass die Piktogramme für Investor, Arbeiter und Logistikleiter auch auf dem Spielplan zu finden sind, denn so ist es in den ersten Partien einfacher sich die einzelnen Personen zu merken. Die Spielregel ist verständlich geschrieben, besonders die große Schrift, die mir das Lesen doch sehr erleichtert hat, ist mir positiv aufgefallen.
Leider sind die Farben der Holzwürfel nicht ganz so optimal gewählt. Dass Orange und nicht Gelb für Gold steht, ist nicht ganz so schön, stört das Spiel aber nicht wirklich. Gravierender ist da schon, dass die Farben für Erdöl und Erdgas im Spiel leicht mal verwechselt werden können.
Eine gewisse Glückskomponente ist bei Siberia durch das Ziehen der Aktionsplättchen schon vorhanden. Durch geschickte Wahl von Investitionsplättchen ist es aber möglich, diesen Faktor zu minimieren.
Bei Siberia steht man immer vor Entscheidungen. Möchte man eher den Rohstoff oder die Person bei den Doppelplättchen nutzen? In welcher Reihenfolge sind die Aktionen sinnvoll? Ohne Plan geht es nicht, aber gleichzeitig muss man flexibel sein. Denn was nützt der beste Plan, wenn der Mitspieler diesen durchkreuzt, indem er beispielsweise das Gold abbaut und teuer verkauft.
Um bei Siberia erfolgreich zu sein, sollte man die Spielsituation immer im Auge behalten. An welchen Börsen hat man selbst und die Mitspieler ihre Verkäufer stehen? Was verraten die Tableaus der Mitspieler? Welche Aktionen können diese durchführen? Schließlich möchte man den Mitspielern ja keinen Gefallen tun und genau die Rohstoffe in den Gebieten platzieren, in denen die Mitspieler im nächsten Zug dann den Rohstoff abbauen und verkaufen.
Siberia gefällt mir wirklich gut. Die Spielregeln sind einfach, aber trotzdem bietet das Spiel viele Möglichkeiten.
Ich danke dlp games für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Siberia
Autor: Reiner Stockhausen
Illustration: Klemens Franz
Verlag: dlp games
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 38,50 Euro (Stand 27.09.2012)