Kalimambo
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Dienstag, 22. Mai 2012 10:00
- Geschrieben von Petra
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Gab es das Wort Kalimambo auch schon, bevor die neu entdeckte Spezies Kali und das Nashorn Mambo zueinander fanden? Diese Frage habe ich mir gestellt, seit ich Kalimambo im letzten Jahr (2011) auf der Spiel in Essen beim Zoch Verlag gesehen habe. Allerdings habe ich bis heute keine Antwort auf diese Frage gefunden. Es gibt allerdings mit Kanimambo ein Wort, dass in Afrika und speziell in Mosambik gebräuchlich ist, aus der afrikanischen Stammessprache Changana stammt und "Danke" heißt.
Hinten lauert Mambo, das Nashorn. Vorne trittst du in einen dampfenden Elefantenhaufen. Da hilft nur, dass du dich dazwischen mogelst. So beginnt der Einführungstext auf der Rückseite der Schachtel, den es nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Französisch und Italienisch gibt. Auch ein Bild, das einen ersten Blick auf das Spielmaterial gibt ist dort zu finden. Ein Hinweis, dass die Spielregeln in eben diesen Sprachen beiliegen, gibt es ebenso auf der Rückseite, während die technischen Daten (3-7 Spieler, ab 8 Jahren, ca. 20-30 Minuten) auf jeder Schachtelseite zu finden sind.
Material und Spielregel
Im Inneren der Schachtel befinden sich ein farbenfroher Spielplan aus stabilem Karton, 7 Spielerfiguren (Hobbyforscher) in den Farben Grün, Gelb, Violett, Rot, Blau, Orange und "Natur", ein graues Nashorn (Mambo) und eine schwarze Figur (Kali). Alle Hobbyforscher, Mambo und Kali sowie 6 braune Elefantenhaufen sind aus Holz. 8 Kartensets, jeweils 7 in den Farben der Hobbyforscher und ein schwarzes für Kali, in "normaler" Kartengröße mit jeweils 12 Karten in den Werten 0-11 sind ebenfalls enthalten. Außerdem gehören noch ein Wertungsblock und eine Spielanleitung zum Spielmaterial.
Im 12seitigen farbigen DIN A5 Heft befinden sich Anleitungen in allen 4 Sprachen, pro Sprache werden drei Seiten benötigt. Bedenkt man, dass sich auch einige erläuternde Bilder dort befinden, so sind es wohl nur 2 Seiten reiner Text. Die Anleitung ist strukturiert, die Graphiken aussagefähig. Es finden sich dort die üblichen Punkte Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielziel, Spielablauf und Spielende und Gewinner.
Spielziel
Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen geht es bei Kalimambo darum, so wenig Punkte wie möglich zu bekommen, denn der Spieler mit den wenigsten Punkten gewinnt schließlich das Spiel. Sowohl Kali als auch die Spielerfiguren werden durch das Ausspielen von Karten bewegt. Minuspunkte gibt es, wenn Kali oder ein Hobbyforscher in Elefantenkacke tritt oder einer vom Nashorn gerammt wird.
Spielvorbereitung
Die Vorbereitungen sind schnell getätigt. Die Karten für Kali werden gemischt und dann ebenso wie der Spielplan auf den Tisch gelegt. Nun bekommt noch jeder Spieler eine Spielfigur und die zugehörigen Karten. Mit einem Stift, der nicht enthalten ist, werden noch die Spielernamen auf dem Block notiert.
Nun wird noch das Nashorn auf ein beliebiges Feld des Spielplans gestellt. Anschließend kommen die Hobbyforscher in beliebiger Reihenfolge vor das Nashorn. Fehlt noch Kali, der an die Spitze der Karawane gesetzt wird.
Spielablauf
Gleichzeitig spielen die Spieler nun eine eigene Karte zunächst verdeckt aus, anschließend werden alle gleichzeitig aufgedeckt. Auch von Kalis Stapel wird eine Karte aufgedeckt.
Die Zahlen auf den Karten geben an, welche Figuren bewegt werden. Es wird immer mit der höchsten Zahl der Runde begonnen, wurde eine Null ausgespielt, so bleibt diese Figur stehen. Steht eine Figur bereits an der Spitze, so wird sie natürlich nicht bewegt. Sind gleiche Zahlen ausgelegt worden, so wird die Figur bewegt, die in der Karawane weiter hinten steht. Die Figur, die gezogen wird, wird immer an die Spitze der Karawane gesetzt. Befindet sich dort ein Elefantenhaufen, so gibt es 3 Minuspunkte für den Spieler.
Wird ein Feld verlassen, dass direkt vor Mambo dem Nashorn liegt, so rennt dieses sofort los und rammt die Figur vor ihm. Nun gibt es so viele Minuspunkte wie das Nashorn gerannt ist, entweder für den Spieler des getroffenen Hobbyforschers, oder, wenn es Kali getroffen hat, für den Spieler der die Karte mit dem niedrigsten Wert ausgespielt hat.
Das Spiel endet nach 12 Runden, wenn alle Karten ausgespielt und die Bewegungen ausgeführt wurden. Der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten gewinnt schließlich das Spiel.
Fazit
Gegen das Spielmaterial lässt sich nichts sagen. Die Farben der Spielfiguren lassen sich gut unterscheiden, die zugehörigen Spielkarten können gut zugeordnet werden. Die Zahlen auf den Karten sind gut lesbar, große Zahlen in der Mitte, kleiner Zahlen in den Ecken, so dass es fast egal ist, wie man die Karten in der Hand hält. Fast deshalb, da die Zahlen nur in einer "Richtung" angeordnet sind und die Karten daher auch "auf dem Kopf" stehen können. Die Karten haben eine leicht "geriffelte" Oberfläche, sind nach Augenmaß recht dick und machen auf mich einen robusten Eindruck, da sie Verbiegen relativ klaglos überstehen.
Neben dem Spielmaterial befindet sich auch recht viel Luft in der Schachtel. Aber trotzdem steht der Deckel etwas hoch, und leider rutscht auch der Spielplan hin und her. Zudem muss man ihn ziemlich mittig legen, um zu verhindern dass eine Seite in die Vertiefung rutscht.
Karten ausspielen und Figur bewegen, so kann man die Regeln kurz zusammenfassen, auch wenn damit nicht jede Facette abgedeckt ist. Jeder Spieler hat zunächst die gleichen Karten auf der Hand, und gewiefte Spieler werden sich die ausgespielten Karten merken und somit auch wissen, welche Karten noch im Spiel sind. Doch das nützt wenig. Um davon profitieren zu können muss man auch wissen, welche Karten ausgespielt werden, und das erfordert hellseherische Fähigkeiten. Wirklich planbar ist da nichts, irgendetwas läuft da immer schief.
Kalimambo lebt vom Unvorhersehbaren. Von der Schadenfreude, wenn wieder jemand in die Elefantenhaufen trampelt oder gar Mambo wieder jemanden mit langem Anlauf erwischt.
Kalimambo hat einen großen Vorteil. Es vereint sämtliche Spielernaturen am Tisch. Egal ob groß oder klein, ob gutes oder schlechtes Gedächtnis, niemand wird bevorzugt. Ob die Spieler nun großartig planen oder einfach die Karten von oben herunter ziehen, es geschieht meist das Unerwartete. Kalimambo ist wirklich ein Spiel für jeden. Oder zumindest fast jeden. Denn strategisches Vorgehen ist hier weniger gefragt.
Ich mag Kalimambo, wegen dem Spielplan und den Spielfiguren, und wegen dem Chaos. Aber das ist sicher nicht jedermanns Sache. Wer selbst planen und Einfluss haben möchte, liegt mit Kalimambo definitiv falsch und sollte einen großen Bogen um das Spiel machen.
Ich danke dem Zoch Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Kalimambo
Autor: Antonio Scrittore
Illustration: Tobias Schweiger
Verlag: Zoch Verlag
Anzahl: 3-7 Spieler
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 20-30 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 18 Euro (Stand 27.04.2012)