Nightfall

Nightfall, 2-5 Spieler, ab 14 Jahren, ca. 45-60 MinutenLetztes Jahr (2011) wurde auf den Internationalen Spieletagen in Essen Nightfall von Pegasus Spiele vorgestellt. Wieso ich Nightfall zunächst mit Nachtfalle und nicht mit Nachteinbruch übersetzt habe, kann ich wirklich nicht sagen. Von der dortigen Spielerklärung kann ich mich nur an "Es ist ein Deckbauspiel" und "Es gibt Farbpunkte in den Ecken, diese zeigen an welche Karten angelegt werden dürfen" erinnern. Gespielt habe ich es dort nicht, sonst wären doch mehr als diese zwei Sätze hängen geblieben.

Auf dem Cover sind die Vampire Lisaveta Florescu und Zacharias Sands sowie der Werwolf Großer Schatten abgebildet.

SchachtelrückseiteAls das Tageslicht auf der Erde erlosch, fragten sich die Menschen, wie das Leben weitergehen sollte. Als die Kreaturen der Nacht die Herrschaft ergriffen, fragten sich die Menschen, ob das Leben weitergehen sollte ... Mit diesen Worten wird auf Nightfall eingestimmt. Im folgenden Text erfährt der Leser dann mehr über das Spielgeschehen, einem Kampf zwischen Menschen und Kreaturen. Das Bild unter dem Text gibt einen ersten Eindruck vom Spielmaterial, allerdings muss man dort bewußt hinschauen, denn der Hinweis "Inklusive 2 Promo-Kartensets!" zieht eher die Aufmerksamkeit auf sich. Eine kurze Inhaltsangabe ist ebenso vorhanden wie die technischen Daten (2-5 Spieler, ab 14 Jahren, ca. 45-60 Minuten).

Material und Spielregel
Nightfall03Wie auf dem Foto links zu erkennen ist die Spielschachtel von Nightfall, selbst wenn alle Karten einsortiert wurden, nur zur Hälfte gefüllt. In der anderen Hälfte ist noch Platz für die Erweiterungen Ausnahmezustand und Blutzoll. Promokarten für diese Sets sind ja, ebenso wie benötigte Kartentrenner, bereits in dieser Packung dabei.

Insgesamt sind es 312 Spielkarten und 95 übergroße Kartentrenner sowie eine Spielanleitung.

Eine genauere Aufzählung der einzelnen Kartenarten:

  • Nightfall0460 Startkreaturen: "Böser Teufel", Charlotte Reyes, "Genesis Eins", J.J. McTeague, Wütender Kerl, Yuri Koroviev; ein Startdeck setzt sich aus jeweils 2 dieser Karten zusammen und wird auch so in der Schachtel einsortiert.
  • 84 Weitere Kreaturenkarten: Alton Hickman, Blaine Cordell, Franz Orlok, "Großer Schatten", "Indigo Sechs", Ivan Radinsky, Lilith Lawrence, Marcus Toth, Sir John Travail, "Überwachung Zwei", Vulko, Zacharias Sands, jeweils 7 Karten pro Kreatur
  • 84 Aktionskarten: Blutrausch, Düsteres Erwachen, Flankenangriff, Furcht & Schrecken, Ghulbeschwörung, Hypnotische Präsenz, Lasst mich!, Rasender Tumult, Reißerische Wut, Teameinsatz, Todesgriff, Unerbittlicher Belagerung, jeweils 7 Karten pro Aktion
  • Als Promokarten sind die Aktion Verzweifelte Maßnahme für Ausnahmezustand und die Kreatur Geschundener Ghul für Blutzoll enthalten.
  • 60 Wundenkarten: 20x Blutende Wunde, 20x Bisswunde, 20x Brandwunde
  • 24 Auswahlkarten
  • 34 übergroße Kartentrenner
  • 54 weitere übergroße Kartentrenner für die Erweiterungen Ausnahmezustand (26)  und Blutzoll (24) sowie 7 Kartentrenner für die Promokarten

Die 24-seitige Spielanleitung umfasst alle wesentlichen Punkte wie etwa Spielziel, Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende; auch alle Feinheiten, wie etwa das Spielmaterial auspacken oder der Aufbau der einzelnen Karten werden ausführlich beschrieben. Ein Glossar mit Varianten, dem Lexikon von Nightfall und Erläuterungen der Kreaturen- und Aktionskarten folgt. Auf der Rückseite ist zudem eine Kurzübersicht sowie eine Auflistung der Karten dieser Ausgabe zu finden. Beispiele und wichtige Anmerkungen sind meist farblich gekennzeichnet, viele Abbildungen verdeutlichen zudem das Geschriebene.

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Spielziel
Jeder Spieler versucht, die Vorherrschaft in dieser Welt zu bekommen und die Gegner zu verwunden, denn am Ende des Spiels gewinnt derjenige mit den wenigsten Wunden.

Spielvorbereitung
Alle Wundenkarten werden gemischt und abhängig von der Spielerzahl verdeckt und offen gestapelt. Danach werden private und allgemeine Archive bestimmt. Hierzu wird zunächst eine Karte von vier Auswahlkarten gewählt, die verbliebenen drei Karten dann an den linken Nachbarn weitergegeben, danach wird nochmals eine Karte ausgesucht und die jetzt zwei Karten weitergegeben. Von diesen wählt nun jeder Spieler eine Karte für das allgemeine Archiv aus, die er zunächst verdeckt in die Tischmitte legt. Die restlichen Auswahlkarten kommen aus dem Spiel. Im Anschluss daran werden die Karten des allgmeinen Archivs bis auf acht aufgefüllt. Abschließend werden alle gewählten Karten durch die entsprechenden Kartenstapel ersetzt.

Jeder Spieler erhält nun ein Startdeck, mischt dieses und zieht 5 Karten, die er auf die Hand nimmt. Zum Startdeck gehören jeweils 2 Karten von "Böser Teufel", Charlotte Reyes, "Genesis Eins", J.J. McTeague, Wütender Kerl und Yuri Koroviev. Diese Karten haben links oben ein großes Mondsymbol und ein kleines Kettensymbol in der gleichen Farbe. Neben Werten für Lebenspunkte, Stärke, Kaufpreis und dem Schlüsselwort haben alle Karten auch einen Textbereich. In diesem gibt es Informationen zu Wirkung dieser Karte in der Kette und Im Spiel. Spätere Karten haben auch eine Kick-Farbe und einen Kicktext.

Spielablauf

Die Spieler sind der Reihe nach am Zug. Jeder Zug besteht aus 4 Phasen:

1. Kampfphase: Liegen Kreaturen im eigenen Spielbereich aus, so muss mit diesen angegriffen werden. Jede angreifende Kreatur verursacht Schadenspunkt in Höhe ihrer Stärke. Der verteidigende Spieler erleidet Wunden für jeden Schadenspunkt, sofern diese nicht durch vorhandene Karten geblockt werden können. Abschließend kommen alle Kreaturenkarten aus der Auslage, ebenso wie die Wundenkarten, auf den eigenen Ablagestapel, es sei denn der Kartentext sagt, wie beispielsweise bei den Startkarten, etwas anderes.

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2. Kettenphase: Der aktive Spieler darf nun mit einer Kette beginnen. Hierzu legt er zunächst eine Karte ab. Die Farbe der kleinen Kettensymbole legt fest, welche Farbe das große Mondsymbol der nächsten Karte haben muss. Beginnend mit dem aktiven Spieler darf nun jeder Spieler Karten anlegen. Anschließend werden, beginnend mit dem Ende der Kette, die Karten in der Kette ausgeführt. Entspricht die Kick-Farbe einer Karte der Mondfarbe der zuvorigen Karte, so kommt auch der Kicktext zur Anwendung. Aktionskarten kommen anschließend auf den Ablagestapel, Kreaturen werden dagegen in den eigenen Spielbereich gelegt.

3. Kaufphase: Zunächst erhält der Spieler 2 Einflusspunkte. Jede jetzt abgelegte Karte bringt einen zusätzlichen Einflusspunkt. Weitere Einflusspunkte sind durch Karteneffekte in der Kettenphase zuvor möglich. Der Spieler kann nun Karten aus den eigenen privaten und den allgemeinen Archiven kaufen.

4.Abschlussphase: Die Kartenhand wird wieder auf 5 Karten ergänzt. In dieser Phase können auch Wundeneffekte genutzt werden. Für dieses Grundspiel gilt: Für jede abgelegte Wundenkarte werden 2 Karten vom Deck nachgezogen. Alle aktiven Karteneffekte enden und der nächste Spieler beginnt seinen Zug.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler die letzte offen ausliegende Karte vom Wundenstapel genommen hat. Die aktuelle Phase wird noch beendet, beispielsweise alle Kämpfe noch durchgeführt. Auch Wundenkarten werden noch, wenn nötig, verteilt. Anschließend zählt jeder Spieler seine Wundenkarten. Der Spieler mit den wenigsten Wundenkarten gewinnt das Spiel.

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Fazit
Nightfall ist ein Deckbauspiel. Logischerweise sind darum in der Spielschachtel auch viele Karten. Da kann leicht der Überblick verloren gehen. Aber zum Glück gibt es in der Spielanleitung einen Abschnitt mit dem Titel: Das Spielmaterial auspacken. Folgt man dieser, so ist das Sortieren der zahlreichen Karten einfach. Alle beigefügten Kartentrenner und Karten lassen sich nun problemlos in der Schachtel unterbringen. Wie weiter oben schon geschrieben reicht der Platz einer Seite, auf die andere können später die Karten der Erweiterungen.

Bei der Sortierung der Karten hat es mich schon irritiert, dass auf der letzten Seite der Anleitung im Abschnitt Die Karten dieser Ausgabe auch die Promokarten Lisaveta Florescu, "Schatten Sieben" und Zombiehorde genannt werden, denn diese sind nicht enthalten. Statt dessen gibt es die Promokarten Verzweifelte Maßname für Ausnahmezustand und Geschundener Ghul für Blutzoll.

Auch Nightfall hat das Problem, dass die meisten dunklen Spielkarten haben, wenn sie oft gemischt werden. Irgendwann werden die Karten an den Kanten weiß. Bei weißen Karten fallen derartige Farbabriebe nicht auf, aber gerade bei dem Thema von Nightfall sind dunkle Karten ein Muss.

Die ersten Partien sind meist recht zäh, da die Spieler die Karten nicht kennen und vor einer Aktion die Kartentexte lesen müssen. Und je nach Gedächtnis öfter als nur einmal. Auch der Beginn der einzelnen Spiele ist oft recht langatmig, da zunächst nur die Startkarten zur Verfügung stehen und keine abwechslungsreichen Ketten gebildet werden können. Erst wenn die meisten Startkarten "entsorgt" und hauptsächlich "neue" Karten im Spiel sind, wird es interessant.

Leider ist das Thema des Spiels zumindest in meinen Spielrunden etwas untergegangen. Statt den "großen Schatten" in einen Blutrausch fallen zu lassen, wurde meist lapidar grün-rot gesagt. Hilfreich für den Spielfluss, erspart es einem doch den Giraffenhals oder das Nachfragen, schlecht für die Stimmung.

Zu Nightfall hatten meine Testspieler unterschiedliche Meinungen. Die Bilder sind ja wirklich schön, aber das Spiel ist nicht meins, so lautete kurz und knapp der Kommentar einer Mitspielerin. Andere wiederum kamen mit dem Thema und den Abbildungen auf den Karten eher weniger zu Recht, fanden aber den Ablauf interessant. 

Nightfall zu Zweit ist in meinen Augen nur etwas zum Kennenlernen der Regeln. Wirklich Spaß macht mir das Spiel erst in größerer Runde.

 

 

Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Spiel: Nightfall
Autor:
David Gregg
Grafikdesign: Christine Conrad
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 2- 5 Personen
Alter: ab 14 Jahre
Dauer: ca. 45 - 60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 25,50 Euro (Stand 21.09.2012)