Die verbotene Insel

Die verbotene Insel, 2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten Die verbotene Insel, so heißt das kooperative Spiel von Schmidt Spiele, das vom gleichen Autor entwickelt wurde wie das preisgekrönte Pandemie. Es richtet sich aber an eine ganz andere Zielgruppe. Blickt man auf das Cover des Spiels Die verbotene Insel, so wird man in eine mystische Stimmung versetzt. Ein Turm im Vordergrund, im Hintergrund die Silhouette eines Berges und dazwischen ein bereits vom Wasser umspülter Bereich, das ganze in das rötlich gelbe Licht eines Sonnenuntergangs getaucht. Zumindest bei mir erzeugt dieser Anblick ein "Ich will mehr sehen" Gefühl. Unter dem Spieltitel stehen die Schlagworte Ein Team - Ein Abenteuer - Ein Ziel. Ein dezenter Hinweis Mensa Select in der linken unteren Ecke weißt darauf hin, dass das Spiel, bzw. die englische Version Forbidden Island, mit dem Mensa Select, einem US-amerikanischen Spielepreis für Brett-, Karten- und Rollenspiele, der von der amerikanischen Sektion des Verbandes Mensa International vergeben wird, ausgezeichnet wurde.

Schachtelrückseite Auf der Rückseite der Spielschachtel wird ein erster Blick auf das Spielmaterial gewährt. Es gibt ebenfalls einen Hinweis, dass 6 bemalte Figuren enthalten sind. Erlebe das Abenteuer... Wenn du dich traust! so heißt es in dem Text neben der Abbildung. Und weiter: Trau dich, die verbotene Insel zu entdecken! Schließ dich einer Gruppe furchtloser Abenteurer an. Denn nur gemeinsam als Team könnt ihr die verborgenen Artefakte finden. Dabei heißt es, sich zu beeilen, clever die Fähigkeiten aller Abenteurer zu nutzen und die Nerven zu behalten. Denn das Wasser steigt und die Insel versinkt in den Fluten. Sowohl technische Daten (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten), Materialauflistung und Einschätzung des Verlags (Strategie und Interaktion dominieren, Schwierigkeit und Glück dagegen befinden sich im mittleren Bereich) sind dort zu finden.

Material und Spielregel
Spielmaterial Blick ins Innere der Spielschachtel Öffnet man die Spielschachtel und legt die Spielanleitung zur Seite, so fällt der Blick auf ordentlich verstautes Spielmaterial. Für den Wasserpegel gibt es allerdings keine Vertiefung im Tiefziehteil. Zum Spielmaterial aus Kunststoff gehören 6 bemalte Figuren (Pilot, Navigator, Taucher, Ingenieur, Bote und Forscher), 4 Artefakte (Stein der Erde, Statue des Windes, Kristall des Feuers, Kelch des Wassers) sowie ein Wasserpegelanzeiger. Aus stabilem Karton sind die 24 Inselfelder und der Wasserpegel, wobei Letzterer etwas dünner ausgefallen ist. Die Spielkarten werden in Abenteurerkarten (6), Flutkarten (24) und Artefaktkarten (5x 4 verschieden Artefakte, 3x "Die Flut steigt"-Karten, 3x Helikopterkarten, 2 Sandsackkarten) unterschieden. Alle 58 Spielkarten haben eine leicht geriffelte Oberfläche und liegen gut in der Hand.

Die 12-seitige Spielregel, deren Vorderseite mit dem Bild des Covers und einem stimmungsvollem Einführungstext bestückt ist, enthält die Punkte Spielinhalt, Spielziel, Spielvorbereitung, Spielablauf (mit Erklärungen der einzelnen Aktionen) und Spielende. Auf der Rückseite sind zudem noch weitere "Inselvarianten" abgebildet. Dieser Teil trägt den Titel Schwierigkeitsgrad. Es gibt zwar erläuternde Bilder im Text, Beispiel sind jedoch nicht vorhanden.

Abenteurerkarten und Abenteurer Flutkarten Artefaktkarten

Spielziel
Das Team ist hier gefragt, denn nur wenn die Spieler gemeinsam die 4 Artefakte bekommen und anschließend mit dem Helikopter vom Flugplatz aus die Insel verlassen, haben sie gegen das Spiel gewonnen. 

Spielvorbereitung
Zunächst werden die Inselplättchen gemischt und aus ihnen die verbotene Insel offen aufgebaut. Die Form der Insel ist hierbei frei wählbar, wobei unterschiedliche Formen meist auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bedeuten. Im Anschluss daran werden sowohl Artefaktkarten als auch Flutkarten gut gemischt und verdeckt bereit gelegt. Die 4 Artefakte werden ebenfalls griffbereit auf den Tisch gestellt. Danach setzt die Flut ein: Es werden 6 Flutkarten gezogen und die zugehörigen Inselfelder werden überflutet, d.h. auf ihre blaue Seite gedreht. Nun zieht noch jeder Spieler eine der 6 Abenteurerkarten und platziert seinen Abenteurer auf dem passenden Inselfeld. Als letzte Schritte der Vorbereitung werden noch der Zeiger des Wasserpegels auf den Anfangswert eingestellt und 2 Artefaktkarten an jeden Spieler verteilt. Das Abenteuer kann nun beginnen.

mögliches Startbild bei drei Spielern vor der ersten Flut mögliches Startbild bei drei Spielern vor der ersten Flut mögliches Startbild bei drei Spielern nach der ersten Flut

Spielablauf
Wie schon weiter oben gesagt, geht es bei Die verbotene Insel darum, 4 Artefakte zu finden und mit diesen die Insel wieder zu verlassen. Hierbei spielt die Flut eine nicht unwesentliche Rolle, denn bei einer Flut werden Teile der Insel überflutet. Die Flutkarten bestimmen hierbei die entsprechenden Felder. Wird eine Flutkarte das erste Mal gezogen, ist es nicht weiter schlimm, da das zugehörige Inselfeld nur unter Wasser steht und umgedreht wird. Erwischt es allerdings ein bereits überflutetes Inselfeld, so geht dieser Inselteil komplett unter, d.h. das entsprechende Inselfeld wird aus dem Spiel entfernt. Befindet sich ein Abenteurer auf einem solchen Feld, so muss er sofort auf ein angrenzendes Feld gezogen werden.

Reihum hat jeder Spieler 3 Schritte zur Verfügung:

  1. bis zu 3 Aktionen ausführen
    zu den Aktionen zählen: sich um einen Schritt vorwärts bewegen, Inselfelder trocken legen, einem Mitspieler eine Artefaktkarte geben und ein Artefakt finden. Artefakte findet man auf den entsprechenden Inselfeldern, man gibt dort 4 zuvor gesammelte passende Artefaktkarten ab
  2. 2 Artefaktkarten ziehen
  3. so viele Flutkarten ziehen, wie der Wasserpegel anzeigt

Um das Spiel zu gewinnen, gibt es nur eine Möglichkeit, um zu verlieren aber vier:

  • Beide Inselfelder des noch fehlenden Artefakts versinken
  • Der Flugplatz versinkt
  • Eine Spielfigur kann sich nicht in Sicherheit bringen und versinkt
  • Der Wasserstandsanzeiger erreicht den Totenkopf 
Jeder Spielfigur stehen unterschiedliche Fähigkeiten zur Verfügung, der Pilot darf beispielsweise in seinem Zug einmalig auf ein beliebiges Inselfeld fliegen. Es gilt nun, während des Spiels diese geschickt einzusetzen. 

Pilot, Taucher, Forscher Bote, Navigator, Ingenieur Artefakte

Fazit
Ich weiß nicht, ob es bei Spielen auch ein Montagsexemplar gibt, falls ja, hatte ich eins davon. Denn bei meinem Exemplar klebten die Inselfelder zusammen. Statt 24 einzelner Felder hatte ich zwei Blöcke in der Spielschachtel vorgefunden. Nachdem sich meine erste Aufregung gelegt hatte, gelang es mir aber, diese zu trennen, allerdings nicht ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. Auf meine Frage an den Verlag, ob das Zusammenkleben durch zu schnelles Verpacken oder durch Witterungseinflüsse beim Transport zurückzuführen sei, erhielt ich zwar keine Antwort, aber innerhalb einer Woche hatte ich 24 makellose neue Inselplättchen vor mir liegen. 

Ansonsten ist das Spielmaterial in Ordnung, die Inselfelder und die Flutkarten weisen sehr schöne Motive auf, einige von diesen würden in einem größeren Format auch an der Wand eine gute Figur abgeben. Dagegen gewinnen die Spielfiguren wirklich keinen Schönheitspreis, aber sie sind robust und für ein stimmungvolles Spiel auf jeden Fall besser als einfache Pöppel.

Die versunkene Insel ist ein kooperatives Spiel, mit allen Vorteilen und Nachteilen. Kommunikation und Zusammenspiel ist gefragt, Einzelgänger dagegen nicht gewünscht. Eine Gefahr bei kooperativen Spielen ist auch immer ein starker Anführer, gerade innerhalb der Familie sollte man sich immer verdeutlichen, dass alle gleichberechtigt sind.

Da die Lage der einzelnen Inselfelder immer wieder anders ist, ergeben sich dadurch neue Spielsituationen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Entweder zeigt der Wasserpegelanzeiger auf einen anderen Wert zu Beginn des Spiels, oder die Inselfelder werden anders ausgelegt. Beispiele hierzu sind auf der Rückseite der Spielregel ja vorhanden.

Wer Pandemie kennt, und bei Die verbotene Insel das gleiche Kaliber nur mit anderem Thema erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Die verbotene Insel ist eindeutig leichtere Kost, da einige Elemente wie beispielsweise die Kettenreaktion eines Seuchenausbruchs bei Pandemie fehlen. Aber gerade durch das in meinen Augen ansprechendere Thema und des doch etwas einfacheren Spiels ist die Einstiegshürde geringer.

 

 

 

 

Ich danke Schmidt Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Die verbotene Stadt
Autor: Matt Leacock
Illustration: c. B. Canga
Verlag:  Schmidt Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 15,00 Euro (Stand 13.01.2011)   

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