Santa Timea
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Kategorie: Angespielt
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Veröffentlicht: Samstag, 03. April 2010 14:33
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Geschrieben von Petra
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Zugriffe: 6338
Das Kartenspiel Santa Timea vom Argentum Verlag ist bereits auf der Spiel 2009 vorgestellt worden. Der Charme des Coverbildes offenbart sich einem erst auf den zweiten Blick. Schaut man nur flüchtig hin, fällt einem außer dem Schriftzug Santa Timea und dem blauen Rand nichts wirklich auf. Und dabei ist dort soviel zu entdecken. Anscheinend geht gerade ein Segelschiff unter, da nur noch das Steuerrad aus den Fluten herausragt. An Bord dieses Schiffes erkennt man drei Personen, eine Piratin mit einem Säbel, den etwas panisch schauenden Steuermann und einen weiteren Seemann, der wohl nach rettendem Land Ausschau hält. Zwei Mäuse haben sich auf einem Fass in Sicherheit gebracht.
Die Rückseite
der kleinen Spielschachtel gibt erste Einblicke in den Inhalt. Dort steht: Stürmische See, hoher Wellengang. Die Spieler versuchen ihr Schiff mit möglichst wenig Schaden durch den Sturm zu bekommen. Eine glückliche Hand mit der Crew und taktisches Überlegen bei deren Einsatz sind der beste Schutz vor Schiffbruch. Wer sticht wen aus und kann sich über Wasser halten? Es sind Spielkarten abgebildet, die für einen ersten Eindruck des Spielmaterials sorgen. Zusätzlich gibt es Hinweise auf das Spielmaterial und auf die verschiedenen Sprachen der Spielanleitung. Natürlich fehlen auch die technischen Daten (2-5 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten) nicht.
Material und Spielregel

Mein erster Gedanke nach dem Heben des Schachteldeckels war: Wo ist denn
die Spielregel? Als ich dann einen der Kartenstapel gewendet hatte, war
auch diese Frage beantwortet. Die Spielanleitung ist auch auf Karten
gedruckt, 10 beidseitig bedruckte Karten enthalten die Spielanleitung
sowohl in deutsch als auch in englisch. Die Schriftgröße, man ist fast
geneigt von "Schriftkleine" zu sprechen, ist allerdings nicht jedermanns
Sache. Zum Glück für mich, und alle anderen, die vielleicht damit
Schwierigkeiten haben, gibt es die Regeln aber auch als PDF beim
Argentum Verlag. Zu finden unter "Spiele" auf der
Verlagsseite. Dort sind ebenfalls Wertungsbögen vorhanden.
Auf 6 Kartenseiten findet man die deutsche Spielanleitung, diese sind jeweils mit der Seitenzahl und einem D gekennzeichnet. Ähnliches gilt für die englische Anleitung, nur dass diesmal ein E als Kennzeichnung vorhanden ist. Alle wichtigen Punkte (Spielmaterial, Spielziel, Spielablauf, Besonderheiten, Gleichstände, Auswertung) haben dort Platz gefunden. Auf einer zusätzlichen Karte, deren Seiten mit D-7 bzw. E-7 bezeichnet sind, findet man erweiterte Regeln für ein Profispiel. Auf weiteren drei Karten findet man sechs Beispiele, die erläuternden Texte gibt es hierzu aber nur auf deutsch. Aus einem Grund, der mir nicht ersichtlich ist, befinden sich die Beispiele 1 und 2 auf einer Karte, anschließend wechselt das System; auf den anderen Karten findet man Beispiel 3 und 5 und dann Beispiel 4 und 6. Da im Text aber immer auf die jeweiligen Beispiele verwiesen wird, ist dies nicht weiter tragisch. Weitaus irritierender finde ich in diesem Zusammenhang, dass die letzten Zeilen der deutschen Spielregel sich nicht auf einer Karte D-8 befinden, wie die PDF Version suggeriert, sondern zu Beginn der Seite E-7. Da die Spielregel aber ansonsten verständlich ist, lässt sich dies auch verschmerzen.

Am Spielmaterial,

den 60 Steuerkarten und 20 Windrichtungskarten, gibt es nichts auszusetzen. Sowohl Kartengröße als auch Kartenmaterial entsprechen dem üblichen Standard. Die Steuerkarten besitzen jeweils eine von vier Farben (blau, gelb, grün, rot), eine
dazugehörige Windrichtung und einen Zahlenwert zwischen 1 und
14. In der Mitte der Karten befindet sich eine Windrose mit Zahlen, die den Wert der Karte für andere Windrichtungen angibt. Zusätzlich gibt es noch die Karte "Piratenbraut" in lila und mit einem X als "Zahl". Auf den Windrichtungskarten, deren Farbe von der angegebenen Windrichtung bestimmt wird, gibt es ebenfalls einen Zahlenwert.
Spielziel
Es werden 5 Durchgänge mit je 12 Stichen gespielt. Je weniger Schaden es in einem Durchgang gibt, desto höher sind dann die Siegpunkte. Wer zum Schluss die meisten Siegpunkte bekommen hat, gewinnt das Spiel.
Spielablauf
Das Spiel ist in 5 Durchgänge unterteilt. Zu Anfang eines jeden Durchgangs werden die Windrichtungskarten, diese geben neben der Windrichtung auch noch die Schadenswerte an, gemischt und als verdeckter Stapel ausgelegt. Die drei obersten Karten werden nun aufgedeckt daneben gelegt. Es wird immer um die äußerste Karte gespielt.
Die Steuerkarten werden ebenfalls gemischt, jeder Spieler erhält 12 von ihnen, die restlichen Karten kommen vorerst aus dem Spiel. Beginnend mit dem Startspieler wird nun jeweils eine beliebige Karte ausgespielt. Hierbei ist man an keine Farbe gebunden. Wer die Karte mit dem niedrigsten Wert gespielt hat, muss die Windrichtungskarte nehmen und offen vor sich auslegen. Neuer Startspieler wird derjenige, der zuvor die Karte mit dem höchsten Wert ausgespielt hat. Die Zahlen auf den Karten geben die Schadenspunkte an, die das Schiff
genommen hat, sind also Minuspunkte. Wenn alle Karten ausgespielt wurden, endet ein Durchgang und jeder Spieler zählt seine Minuspunkte. Hat man von einer Windrichtung einen kompletten Satz, so fällt dieser aus der Wertung heraus. Die Zahlen werden notiert und der nächste Durchgang beginnt.
Fazit
Einen Minuspunkt gibt es bei der Spielanleitung. Die Regeln sind zwar verständlich beschrieben und mit Hilfe der Beispiele auch gut zu verstehen, aber die Schrift ist doch sehr klein. Außerdem geht die Anleitung über 7 Karten, das erleichtert bei Regelfragen die Suche nach der richtigen Stelle nicht unbedingt. Ein gefaltetes Blatt wäre hier wohl besser gewesen.
Die Spielkarten sehen sehr schön aus. Die Grafiken sind wirklich ansprechend; das Drumherum mit den vielen goldenen Schnörkel passt wirklich zur Stimmung, fördert aber leider nicht die Übersichtlichkeit. Die Zahlen und Windrichtungen sind gut lesbar, die Windrose mit den Zahlen daran ist allerdings ziemlich eingeklemmt, gerade bei den Ost- und Westzahlen muss man doch sehr genau hinschauen. Hier wäre sicher etwas weniger Stimmung, aber mehr Klarheit sinnvoller gewesen.
An sich ist die Idee, dass nicht nur die Zahl auf der Karte entscheidend ist, sondern auch die Windrichtung eine Rolle spielt, gut. Auch die Tatsache, dass ein Stich nicht gewonnen wird, wenn man die Karte mit dem höchsten Wert ausspielt, ist etwas anderes. Führt allerdings bei einigen Spielern dazu, dass die Spielregeln immer wieder vergessen werden, weil sich "altes" Denken eingebrannt hat.
Durch die Auslage der drei Karten ist es möglich, etwas vorausschauend zu spielen. Also lieber bei einer "1" einen Stich bekommen als bei einer "3". Und vielleicht sogar eine Reihe von 1,2 und 3; diese werden bei der Wertung nämlich nicht mitgezählt. Aber Vorsicht! Die Mitspieler denken mit und wollen genau das verhindern. Mit den Sonderregeln wird das Spiel interessanter; daher sollten diese auf keinen Fall übersehen werden.
Der Reiz von Santa Timea wird oft erst auf den zweiten Blick entdeckt. Es ist ein Stichspiel bei dem man "anders" denken muss. Aber auch hier gilt: Je mehr Mitspieler, desto interessanter.
Mein Dank gilt dem Argentum Verlag für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars.
Spiel: Santa Timea
Autor: Dirk Liekens
Illustration:
Dennis Lohausen
Verlag: Argentum Verlag
Anzahl:
2-5 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca. 30
Minuten
Jahr:
2009
Preis: ca. 8,5 Euro (Stand 23.03.2010)