Verlasst das Schiff
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Montag, 08. März 2010 09:10
- Geschrieben von Petra
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Verlasst das Schiff, im Original Abandon Ship (Alderac Entertainment Group, kurz AEG) , ist auch eins der Spiele, die mir in Essen während der Spiel 09 aufgefallen sind. Betrachtet man das Cover, so erinnert man sich sofort an das Sprichwort "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff". Denn man sieht erst einmal nur Ratten; Ratten, die versuchen sich irgendwie von einem untergehenden Schiff zu retten, sei es mit Rettungsring oder einer Schüssel als Boot. Ein im Hintergrund ebenfalls untergehendes Schiff erinnert sehr stark an die Titanic, zumal auch überall Eisberge zu erblicken sind.
Auf der Rückseite der Spielschachtel erfährt man dann Näheres über das Szenario. Das Schiff sinkt. Den Ratten steht das Wasser bis zum Hals und sie
müssen hier raus – So schnell wie möglich! Doch der Weg ans Oberdeck ist
lang und beschwerlich und das Wasser steigt... Aber selbst die
Glücklichen, die es bis ganz nach oben geschafft haben, müssen sich noch
in Acht nehmen, um nicht von den panischen Passagieren nieder
getrampelt zu werden. Wer wird überleben? liest man dort. Einen ersten Eindruck vom Spielmaterial erhält man sowohl in Bild als auch in Wort, da der Inhalt der Spielschachtel ebenfalls aufgelistet wird. Natürlich fehlt auch die Angabe der "technischen Daten" (2-7 Spieler, ca. 30 Minuten, ab 10 Jahren) nicht.
Material und Spielregel


Spielziel
Jeder Spieler ist für drei Ratten verantwortlich. Diese müssen nun, durch Würfelwürfe gesteuert, das oberste Deck zum richtigen Zeitpunkt erreichen und bekommen dann Punkte dafür. Zusätzliche Punkte kann man mit Käseplättchen bekommen, die man unterwegs aufsammelt. Wer zum Schluss die meisten Punkte hat, ist Sieger des Spiels.
SpielvorbereitungDie Vorbereitungen sind schnell getätigt, allerdings sollte der
Tisch zum Auslegen des Spielplans genügend groß sein. Zuerst muss die
Schiffskarte in die Ozeankarte eingesteckt werden. Dies erfordert einiges an Fingerspitzengefühl. Anschließend werden
die Farbplättchen verdeckt zufällig an alle Mitspieler ausgegeben. Diese
zeigen an, welche Ratten einem am Schluss des Spiels Punkte bringen
könnten. Noch die Käseplättchen zufällig auf die markierten Stellen des
Plans verteilen, die Wassermarker mischen und verdeckt ebenso wie die
acht Würfel neben den Plan legen. Zum Schluss die sieben Ratten auf das
Feld mit der Nummer 10 stellen.
Spielablauf
Jetzt geht es auch schon los die Ratten zu retten. Es gibt Würfel in
allen Rattenfarben und zusätzlich noch einen weißen; dieser ist neutral
und kann auf jede Ratte angewendet werden. Die Würfel haben
unterschiedliche Aufdrucke: die Zahlen bedeuten, wie weit die jeweilige
Ratte (die Ratte die die Farbe des Würfels hat) nach oben gehen darf;
der Anker sagt, dass die Ratte bis zur nächsten ihr folgenden Ratte
zurück muss; und der Pfeil bedeutet genau das Gegenteil, die Ratte muss
auf das gleiche Feld wie die Ratte vor ihr. Ein Kreis auf einem Würfel
bedeutet, dass der Spieler eine Ratte auswählen darf und sich nicht nach
der Farbe richten muss. Jeder benutzte Würfel kommt erst mal zur Seite.
Es sei denn, es ist ein kleines x darauf zu sehen.
Der erste Spieler würfelt mit allen Würfeln. Nach seinem Zug gibt er
die noch vorhandenen Würfel an seinen Nachbarn weiter. Bekommt man
irgendwann nur noch einen Würfel, so ist die Zeit des „Schiff versenken“
gekommen. Hierzu zieht man einen der ausliegenden Wassermarker und
lässt das Schiff so viele Felder weit sinken, wie auf dem Marker
angegeben ist. Sollte eine Ratte jetzt unter die Wasseroberfläche
gelangen, so wird sie von Bord gespült. Sowohl Ratte als auch
zugehöriger Würfel kommen aus dem Spiel. Anschließend würfelt man wieder
mit allen, noch im Spiel befindlichen Würfeln.
Die erste Ratte, die das Oberdeck erreicht, hat Pech gehabt, denn
sie wird von den panisch flüchtenden Menschen zertrampelt. Erst ab der
zweiten Ratte gibt es Punkte. Sobald die vierte Ratte das rettende
Oberdeck erreicht hat, endet das Spiel und es werden die Punkte
zusammengezählt.
Fazit
Die Spielanleitung ist mit einem DIN A4 Blatt angenehm kurz. Sie ist
klar gegliedert und gut verständlich, zumal auch einige aussagefähige
Graphiken zu finden sind. Minuspunkte sammelt das Material, genauer
gesagt der Spielplan, denn zumindest in meinem Exemplar wölbte sich die
Schiffskarte dermaßen, dass immer etwas zum Beschweren darauf gelegt
werden musste. Es ließ sich so zwar spielen, aber sah natürlich nicht so
gut aus. Das restliche Material ist aber völlig in Ordnung und
übersteht auch einen Dauereinsatz.
Verlasst das Schiff ist ein schönes, kurzes Spiel mit
einfachen Regeln. Sowohl Thema als auch Schwierigkeitsgrad sind für
Familien geeignet, aber auch die Spielrunde kann es durchaus als
Absacker nutzen. Mit mehreren Spielern macht Verlasst das Schiff
sicher mehr Spaß als nur zu dritt. Aus Testzwecken haben wir es sogar zu
zweit gespielt, indem wir von einem Spiel zu dritt ausgingen, und der
Dritte immer die letzte Ratte bewegen musste. Uns hatte auch diese Variation gefallen.
Spiel: Verlasst das Schiff
Autor: Reiner Knizia
Illustration: Llyn Hunter
Verlag: Alderac Entertainment Group
Anzahl: 3 - 7 Personen
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30 - 45 min
Jahr: 2009
Preis: ca. 29 Euro (Stand 07.03.2010)