Don Quixote
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. März 2010 20:10
- Geschrieben von Petra
- Zugriffe: 9794
Don Quixote (Pegasus Spiele) heißt das Spiel, das ich gerade in den Händen halte. Don Quixote? War da nicht etwas mit einem Ritter? Eine verschwommene Vorstellung habe ich ja, aber um sicherzugehen frage ich doch Wikipedia. Und werde tatsächlich fündig. Es gibt viele Schreibweisen, ich folge erst einmal den Hinweisen bei denen die Schreibweise nicht abweicht. Und erfahre: Don Quixote ist ein Kleinplanet des Amor-Typs (nach der Romanfigur benannt) oder auch ein Musikstück, das aber ebenfalls nach der Romanfigur benannt wurde. In dem Artikel über die Romanfigur Don Quijote erfahre ich, dass Don Quixote eine alte Schreibweise für eben diese Romanfigur ist und den groben Inhalt des Romans, der aus der Feder von Miguel de Cervantes stammt. Dermaßen vorgebildet, sehe ich mir jetzt zunächst das Cover an.
Dort sehe ich einen großen Ritter auf einem Pferd, neben ihm eine etwas kleinere Figur auf einem Esel. Rechts und links neben ihnen sind zwei Windmühlen abgebildet, die sich ihnen entgegen neigen. Außerdem ist auf der linken Seite eine kleine Hinweistafel mit der Aufschrift "La Mancha" zu erkennen.
Die Rückseite der Spielschachtel liefert mir nähere Informationen: Der Landadlige Don Quixote hat eine sehr eigenwillige Betrachtungsweise seiner Umgebung. Er gestaltet in seiner Phantasie sein eigenes kleines Fürstentum so, wie er es für richtig hält: Ritter beschützen seine Burgen und Landesgrenzen, Wege verbinden Windmühlen und Kirchen jeweils miteinander. Der Inhalt wird sowohl aufgezählt als auch im Bild dargestellt. Die technischen Daten (1-4 Spieler, 20-30 Minuten, ab 8 Jahren) sind dort ebenfalls zu finden.
Material und Spielregel
Auf 4 Seiten findet man alles (Spielidee, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielablauf, Ablegen der Plättchen, Punktwertungen, Wertungbeispiel, Solitärspiel), was zum Spielen benötigt wird. Die Spielregel ist verständlich geschrieben, Beispiele und anschauliche Graphiken fehlen auch nicht.
Bei Don Quixote baut jeder Spieler sein eigenes Fürstentum zusammen. Wer hierbei Burgen und Landesgrenzen durch Ritter schützt und auch Kirchen und Windmühlen jeweils miteinander verbindet, wird mit Siegpunkten belohnt. Der Spieler, der zum Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Jeder Spieler erhält ein Fürstentum, eine Übersichtstafel, einen Punktanzeiger und 24 Legeplättchen in seiner Spielerfarbe. Die Punktleiste kommt in die Tischmitte, die Positionskarten werden zunächst gemischt und dann als verdeckter Stapel dazugelegt. Aus den Legeplättchen werden zunächst die beiden Burgen herausgesucht, die übrigen Plättchen werden dann verdeckt gemischt und griffbereit hingelegt. Nun wird die erste Karte gezogen. Diese gibt an, an welche Stelle auf dem Spielplan (Fürstentum) die Burg mit dem Wert 6 ausgelegt wird. Genauso verfährt man mit der zweiten Burg; die Burgen dürfen nicht direkt benachbart sein.
Spielablauf
Das eigentliche Spiel ist in drei Durchgänge gegliedert. In jedem dieser Durchgänge werden zunächst einige (die Anzahl variiert in den Durchgängen) Plättchen ausgewählt, anschließend aufgedeckt und im Fürstentum ausgelegt. Der Ort wird jedes Mal durch die Positionskarte bestimmt, der Spieler kann nur bestimmen, welches der aufgedeckten Plättchen er nun legen möchte. Es darf "tote" Wege geben, auch wenn es natürlich besser ist, Wege miteinander zu verbinden.
Im ersten Durchgang sind es neun, im zweiten sieben und im letzten fünf + ein Plättchen; der letzte Durchgang unterscheidet sich insofern, als dass erst fünf Plättchen gezogen werden und das letzte somit definitiv das Letzte ist. Nach jedem Durchgang kommt es zu einer Wertung. Hier zählen jeweils durch Ritter beschützte Burgen, durch Wege verbundene Kirchen oder Windmühlen und auch eine ausreichend geschützte Landesgrenze bringt Siegpunkte. In der letzten Wertung bringt einem auch die wertvollste Rittergruppe Punkte. Wie nicht anders zu erwarten, gewinnt derjenige das Spiel, der zum Schluss die meisten Siegpunkte hat.
Die Spielregel von Don Quixote ist gut verständlich und auch am Spielmaterial gibt es nichts auszusetzen. Auf meiner Suche nach Don Quixote oder nach anderen Verbindungen zum Roman bin ich allerdings bei dem Spiel nicht fündig geworden, außer dass es eben Windmühlen und Ritter gibt; allerdings gibt es einen kleinen Hinweis in der Spielregel: Solltet ihr Dulcinea, Sancho Pansa und den guten alten Don auf den Plättchen vermissen, dann seid gespannt auf das, was zukünftig mit Don Quixote und seinen Fürstentümern noch alles geplant ist...
Doch zum Spiel selbst. Bei Don Quixote spielt jeder für sich und kommt dem Anderen nicht ins Gehege. Wer Interaktion erwartet, wird von Don Quixote enttäuscht sein. Der Vorteil dieser Art des Spiels ist aber, dass es keine Rolle spielt in welcher Besetzung gespielt wird. Es funktioniert immer gleich, und auch die Spielzeit variiert nicht. Don Quixote hat unsere Spielrunden gespalten, während die einen das Spiel einfach langweilig fanden, weil man mit den Mitspielern nicht wirklich etwas zu tun hat, fanden andere es gut, dass man bei der Entwicklung des Fürstentums nicht gestört wird.
Wer ein leichtes, kurzes Spiel sucht, ist mit Don Quixote sicher gut bedient, und wird vielleicht sogar mehrere Partien hintereinander spielen. Strategen oder Spieler, für die ein Spiel interaktiv sein muss, sollten einen Bogen um Don Quixote machen, denn sie wären nur enttäuscht.
Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Don Quixote
Autor: Reinhard Staupe
Illustration: Oliver Freudenreich
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 1-4 Spieler
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 20-30 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 22 Euro (Stand 17.03.2010)