Adios Amigos

Adios Amigos 2-4 Spieler, 10-20 Minuten, ab 8 JahrenAdios Amigos, wer kennt den spanischen Ausdruck für "Auf Wiedersehen, Freunde" nicht? Seltsamerweise habe ich dabei eher Mexikaner mit großem Sombrero vor meinem inneren Auge, und denke dabei auch weniger an eine normale Verabschiedungsszene. Und genau dieses Bild bestätigt auch das Cover von Adios Amigos von Pegasus Spiele.  Rechts das Schießeisen, links die Flasche Tequila umgeschnallt, den Patronengurt lässig um den Hals geschwungen und auch noch einen Sombrero auf dem Kopf, so steht der Desperado da. Im Hintergrund wartet auch schon der Sargmacher. Und ein Geier lauert natürlich auch schon.

Irgendwo in Mexiko treffen rivalisierende DSchachtelrückseiteesperado-Banden aufeinander. Nur der Desperado mit dem kühlsten Kopf und dem schnellsten Finger am Abzug kann die unausweichlichen Ballereien überleben... lese ich auf der Rückseite. Meine Vermutungen beim Betrachten des Coverbildes scheinen sich zu bestätigen. In diesem rasanten Kartenspiel agieren alle Spieler gleichzeitig. Wer zuerst zieht, trifft zuerst! Und wer dazu das Nachladen nicht vergisst und im richtigen Zeitpunkt zum Dynamit greift, hat beste Chancen, der letzte Überlebende zu sein und mit fetter Beute abzuziehen. Einen kleinen Einblick in das Spielmaterial erhalte ich auch schon durch die Abbildungen von Desperadokarten, verschiedenen Markern, Patronen und Dynamit. Auch eine detaillierte Inhaltsangabe und die technischen Daten (2-4 Spieler, 10-20 Minuten, ab 8 Jahren), sowie der Hinweis "English Rules Included" sind dort zu finden.

Material und Spielregel

SpielmaterialIm Schachtelinneren von Adios Amigos findet man 40 Revolvermarker, vier verschiedenfarbige Sätze jeweils mit den Werten von 0-9. Außerdem noch fünf Beuteplättchen, die ebenso wie die Revolvermarker aus stabilem Karton sind. Mehr noch fallen allerdings die acht Patronen und 4 Dynamitbündel aus Holz auf, letztere sogar mit Zündschnur. 60 Desparadokarten komplettieren das Spielmaterial. In der Mitte dieser Karten findet man den witzig gezeichneten Desperado, der anfangs sehr von den Zahlen rechts und links ablenkt.

Die Spielanleitung ist mit zwei DIN A4 Seiten angenehm kurz, trotzdem sind alle relevanten Punkte  (Spielidee, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende) enthalten und verständlich beschrieben. Einige Beispiele mit Bildern verdeutlichen außerdem das zuvor geschriebene. Die Anleitung liegt sowohl in deutsch als auch in englisch vor.

Spielziel
Nuggets sind hier das begehrte Objekt, denn die meisten Nuggets zu besitzen, bedeutet das Spiel gewinnen.

Desperadokarte, mögliches Ergebnis: 1 oder 11     Desperadokarte, mögliches Ergebnis: 0 oder 16

Spielvorbereitung
Zu Anfang erhält jeder Spieler die 10 Revolvermarker seiner Farbe, 2 Patronen und 1 Dynamit. Außerdem erhält jeder Spieler 15 Karten, die er als Stapel mit den Desperados nach oben vor sich auslegt. Noch die 5 Beuteplättchen nach Rundenzahl sortiert und mit der Eins nach oben gestapelt auslegen. Dann kann es schon losgehen.

Spielablauf

mögliche Kartenlage bei drei SpielernDas Spiel endet, sobald die fünfte Runde beendet und das letzte Beuteplättchen verteilt ist. Zu Beginn jeder Runde werden alle Revolvermarker auf die Revolverseite gedreht und sowohl Patronen als auch Dynamit griffbereit hin gelegt. Jeder Spieler nimmt nun die drei obersten Desperadokarten des eigenen Stapels und legt sie so auf den Tisch, dass die Mitspieler sie gut lesen können. Sobald das Startkommando "Adios Amigos" ertönt, geht die "Ballerei" auch schon los. Jeder dreht zwei beliebige seiner Revolvermarker auf die Seite mit der Trefferzahl um und versucht mit diesen die gegnerischen Desperados abzuknallen. Hierzu muss ein passender Marker auf eine Desperadokarte gelegt werden. Passend heißt, die Zahl auf dem Marker muss das Ergebnis einer Rechenoperation zwischen den Zahlen auf der Karte sein. Auf der Karte sind zB eine 3 und eine 4, so kann man entweder eine 1 (4-3) oder eine 7 (4+3) legen. Sobald auf einer Desperadokarte ein Revolvermarker liegt, gilt dieser als getroffen und scheidet als weiteres Ziel aus.

Wenn ein Mitspieler eine Patrone in die Tischmitte legt und "Nachladen" ruft, dürfen alle Mitspieler 2 weitere Revolvermarker umdrehen. Kommt dagegen die Bombe ins Spiel, der Täter ruft "Bombe", müssen sich alle Mitspieler ausser dem Bombenleger die Ohren zuhalten und langsam von zehn bis null rückwärts zählen. Diese Zeit darf der Bombenleger nutzen, um mehr als eine der bereits umgedrehten Revolvermarker auf eine Desperadokarte zu legen (8 und 7 auf der Karte = 2, 4 und 9 hingelegt). Mehr als ein Desperado darf in dieser Zeit nicht ausgeschaltet werden.

Wenn auf allen drei Karten eines Spielers Revolvermarker liegen, ist dessen Bande lahmgelegt und der Spieler scheidet aus der laufenden Runde aus. Die Runde endet, wenn nur noch ein Spieler übrig bleibt, sich alle gegenseitig ausgeschaltet haben oder die verbliebenen Revolvermarker nicht mehr auf Desperadokarten gelegt werden können, weil sie kein richtiges Ergebnis liefern.

Nun Desperadokartenwerden die Revolvermarker auf den Desperadokarten auf die farbigen Seiten gedreht. Jeder Spieler erhält die Desperadokarten mit dem eigenen Marker und die Karten der eigenen Überlebenden. Diese werden jetzt auf die Nuggetseite gedreht. Der Spieler, der als Einziger bis zuletzt überlebt hat, bekommt das Beuteplättchen dieser Runde und legt es mit der Nuggetseite nach oben vor sich hin. Sollten mehrere Spieler überlebt haben oder es keine Überlebenden geben, so wird dieses Beuteplättchen nicht verteilt. Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen, etwaiges Fehlverhalten, seien es Fehlschüsse (falsches Ergebnis gelegt) oder falsches Nachladen (Nachladen rufen und keine Patrone mehr haben), zu bestrafen. Bestraft wird, indem man Nuggets wieder abgeben muss, kann man dies nicht, muss man Schuldscheine ausstellen. Die Spieler bekommen die benutzten Revolvermarker, Patronen und das Dynamit wieder zurück und die nächste Runde beginnt.

Nach der fünften Runde kommt es zur großen Abrechnung. Alle Nuggets werden jetzt gezählt und etwaige Schuldscheine berücksichtig. Der Spieler mit den meisten Nuggets gewinnt das Spiel.

Fazit
Revolvermarker und Beuteplättchen aus stabilem Karton, Patronen und Dynamitstangen mit Zündschnur, beides aus Holz und täuschend echt (zumindest stelle ich mir die Teile so vor) und dann noch Karten, bei denen man schon fast zum Schmunzeln gezwungen wird, am Spielmaterial von Adios Amigos lässt sich wirklich kein Makel finden. Selbst die Größe und Stärke der Karten sind vernünftig gewählt. Die Spielregeln sind kurz, in der Anleitung verständlich beschrieben und lassen sich auch schnell erklären. Also das ideale Spiel für Familien, die kein Problem damit haben, dass Revolver und Patronen eine Rolle spielen. Und auch die Spielerunde wird für eine kleine Runde zu Beginn oder zum Abschluß zu haben sein. 

Schnell muß man sein bei Adios Amigos. Nicht nur das man fix rechnen muss, sondern man muss auch noch das eigene Plättchen mit der richtigen Zahl finden. Ist man das nicht, kann es schon frustrierend sein, besonders wenn man schon sehr zeitig ausgeschieden ist. Acht minus drei, das ist doch...ähm.... ja fünf...und wo.. Mist, mein Gegenüber war doch tatsächlich schneller. Das habe ich so oder ähnlich mehr als einmal gedacht. Und vor dem Spiel alles was umfallen kann oder woran man sich verletzen könnte aus dem Weg geräumt. Sicher ist Sicher!

 

Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Spiel: Adios Amigos
Autor: Momo Besedic
Illustration: Anette "Nedde" Kannenberg
Genre: Reaktion / Karten
Verlag:  Pegasus Spiele
Anzahl: 2-4 Personen
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: ca. 10-20  Minuten
Jahr: 2009
Preis: ca. 14,99 Euro (Stand 02.12.2009)   

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