Römisch Pokern
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 27. November 2015 09:12
- Geschrieben von Petra
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Eine weitere Neuheit von Amigo Spiele ist Römisch Pokern. Wieder ein Spiel, dessen Spieltitel mich zunächst in die Irre führt. Bei Pokern denke ich nämlich an Spielkarten, und Römisch Pokern wäre dann vielleicht eine Variante, die die alten Römer früher spielten. Ein Blick auf das Schachtelcover lässt mich dann jedoch umdenken. Schließlich sind dort Würfel gezeigt, deren Buchstaben mich an römische Zahlen denken lassen.
Zocken wie die alten Römer: Lass die Würfel rollen und bilde römische Zahlen. So heißt es denn auch auf der Schachtelrückseite. Auch auf dieser Seite sind zwei Würfel und einige Spielkarten abgebildet. Neben der Inhaltsauflistung und dem Hinweis, dass die Anleitung auch auf Latein vorhanden sei, gibt es die Einschätzung des Verlages: Demnach ist Römisch Pokern ein Spiel sowohl für die Familie wie auch für Experten, bei dem das Glück gefragt ist und es ruhig und turbulent zugehen kann. Die technischen Daten (2-6 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten) findet man auf der Rückseite, und in abgespeckter Form auf den Schachtelseiten.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befinden sich 6 Würfel, die, statt mit den bei uns heute üblichen arabischen Zahlen, mit den römischen Zahlen I, V und X bedruckt sind. Diese stehen für 1, 5 und 10. Zusätzlich gibt es 36 Aktionskarten im normalen Kartenformat und einen Punkteblock.
Die Spielanleitung besteht aus einem Faltblatt und erläutert ausführlich die Spielregeln. Die Ergebnis-Übersicht am Ende des Blattes zeigt, welche Zahlen mit den beiliegenden Würfeln gebildet werden können. Wer mag kann die Anleitung auch auf Latein lesen.
Spielziel
Bei Römisch Pokern geht es darum, möglichst hohe römische Zahlen zu erwürfeln und diese in aufsteigender Reihenfolge auf dem Punkteblock einzutragen, denn der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Jede Zahl darf aber nur einmal dort stehen.
Spielvorbereitung und Spielablauf
Große Vorbereitungen sind bie Römisch Pokern nicht zu treffen. Der Punkteblock muss mit den Spielernamen versehen werden und jeder Spieler bekommt einen Satz Aktionskarten, das war es auch schon. Gespielt wird reihum.
Der aktive Spieler würfelt zunächst mit einem Würfel und entscheidet anschließend, ob er aufhören will und die Zahl auf dem Block notiert werden soll oder nicht, oder ob er weiterwürfeln möchte. Kommt es zu einem Fehlwurf, d.h. mit den Würfelergebnissen kann keine gültige römische Zahl gebildet werden, die mögliche Zahl existiert auf dem Block bereits oder kann nicht korrekt eingetragen werden, hat man die Möglichkeit Aktionskarten einzusetzen. Es gibt Aktionskarten um Würfel neu zu würfeln, einen Würfelwurf zu ignorieren oder eine Zahl doppelt einzutragen. Mit der Jokerkarte kann man sich zudem eine dieser Aktionen aussuchen. Jede Aktionskarte darf nur einmal eingesetzt werden. Nicht genutzte Aktionskarten bringen am Spielende jeweils 5 Punkte.
Wenn in einer Spalte die siebte und somit letzte Zahl eingetragen wird, wird die aktuelle Runde noch beendet. Die gewürfelten Zahlen und der Bonus für ungenutzte Aktionskarten werden addiert. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Fazit
Das Spielmaterial ist in Ordnung, die Aktionskarten sind fast ohne Erklärung zu verstehen. Die Spielanleitung ist sehr ausführlich, zudem gibt es einige Beispiele und Abbildungen. Trotzdem stellte sich uns in unserer ersten Partie eine Frage: Ist es erlaubt, nach einem Fehlwurf und dem Einsetzen einer Aktionskarte einfach weiterzuwürfeln oder ist der eigene Zug dann automatisch beendet? Ein erneuter Blick in die Spielregel zeigt folgende Sätze: Du darfst weiterwürfeln, solange du aus deinem Würfelergebnis eine gültige römische Zahl bilden kannst. Bei einem Fehlwurf heißt es: du setzt eine oder mehrere Aktionskarten ein, um dein Ergebnis nachträglich zu verändern. In meinen Augen ist das nicht ganz eindeutig formuliert. Wir haben in unseren Partien nicht weitergewürfelt.
Bei Römisch Pokern wird nicht voraussgesetzt, dass man sich bereits mit Römischen Zahlen auskennt. Die Zahlen, die mit den beiliegenden Würfeln gebildet werden können, finden sich auch auf dem Anleitungsblatt. Meist benötigt man diese Aufstellung aber wirklich nur zu Beginn.
Natürlich spielt bei Römisch Pokern das Glück eine sehr große Rolle, immerhin ist es ein Würfelspiel. Trotzdem ist auch ein wenig Taktik und Hellsehen gefragt, denn schließlich gilt es, am Spielende 7 Zahlen in aufsteigender Reihenfolge auf dem Block stehen zu haben. Seine eigenen Würfelkünste hier einschätzen zu können ist von Vorteil. Wenn man gewinnen möchte, sollten diese Zahlen auch möglichst hoch sein. Und an dieser Stelle kommt meist die eigene Gier zum Zuge. Statt sich mit einer niedrigen Zahl zufrieden zu geben, würfelt man doch weiter und produziert prompt einen Fehlwurf.
Bei der ganzen Würfelei sollte man natürlich seine eigene Zahlenreihe im Hinterkopf haben, denn was nützt die schönste hohe Zahl, wenn nur noch Platz für eine niedrige ist?
Römisch Pokern hat bisher in jeder Besetzung Spaß gemacht. Sicher muss man in größerer Runde länger warten, bis man selbst wieder am Zug ist. Das führt dann meist zu Ratschlägen wie "Würfel doch noch mal" oder "Du darfst nur kein I würfeln". Schadenfreude wird auch bei diesem Spiel groß geschrieben.
Ich danke Amigo Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Römisch Pokern
Autor: David Parlett, Johannes Krenner
Illustration: Markus Wagner
Verlag: Amigo Spiele
Anzahl: 2-6 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten
Jahr: 2015
Preis: 9,99 Euro (UVP Amigo Spiele, Stand 13.11.2015)