Die Portale von Molthar
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Mittwoch, 16. Dezember 2015 10:01
- Geschrieben von Stefan
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Die Portale von Molthar ist ein weiterer Spieletitel von Amigo Spiele, welcher in einer handlichen Schachtel daher kommt und als zentrale Spielkomponente Karten aufweist. Autor des Spiels ist Johannes Schmidauer-König, die Illustrationen stammen von Dennis Lohausen. Vom Cover blickt uns ein weißer Drache, oder ein ähnliches Geschöpf entgegen. Im Hintergrund kann man eine Burg erkennen, zu der ein steiniger Pfad führt. Gesäumt wird diese Szenerie von Kreisen, oder genauer gesagt Perlen mit den Zahlenwerten 1 bis 8. Wie sich später herausstellte wurden im Cover Elemente der Perlen- und Charakterkarten des Spiels aufgegriffen.
Die Rückseite gibt uns einen kleinen Eindruck von den innen liegenden Spielkarten und stimmt uns auf den Hintergrund von Die Portale von Molthar ein. Dort heißt es: "Wagemutig betrittst du durch ein magisches Portal die fantastische Welt von Molthar. Stärke deine Macht und binde mystische Wesen an dich!" Eben jene Wesen werden das ein oder andere Schmunzeln und ein Wiedererkennen hervorrufen. Laut Einschätzung des Verlags richtet sich das Spiel an Familien und Experten zu gleichen Teilen, wobei man weniger auf sein Glück als vielmehr auf eine gute Strategie vertrauen sollte. Bei der Betrachtung von Ruhig zu Turbulent hält sich das Spiel die Waage, ausschlaggebend sind hier mehr die Mitspieler. Die technischen Daten (2-5 Spieler, ca. 45 Minuten, ab 10 Jahre) des Spiels sind sowohl auf der Rückseite, als auch auf den umlaufenden Seiten des Deckels zu finden. Auf der Rückseite prangt bei der vorliegenden Aussage noch der Hinweis "Limited Edition mit Glanz-Druck".
Material und Spielregel
Das Spielmaterial zu Die Portale von Molthar besteht aus 110 Spielkarten, welche sich in 56 Perlenkarten (mit Werten von 1 bis 8) und 54 Charakterkarten unterteilen. Zusätzlich gibt es noch 5 Spielerportale und ein Faltblatt mit den Spielregeln. Die Spielkarten sind von guter Qualität und schön griffig. Der angedeutete Glanz-Druck findet sich sowohl auf den Perlenkarten, als auch auf den Charakterkarten jeweils auf einer Kartenseite wieder. Der Wert der Perlenkarten ist in jeder Ausrichtung gut zu lesen. Das bei den Perlenkarten mit dem Wert 6 kein Punkt hinsichtlich der Ausrichtung abgedruckt ist fällt nicht ins Gewicht, da die Zahlenwerte nur bis 8 gehen und somit keine Verwechslung mit einer 9 eintreten kann. Die Charakterkarten zeigen Illustrationen der unterschiedlichsten Geschöpfe und Gestalten. Zahlenwerte und Symbolik sind gut zu erkennen. Bei den Spielerportalen handelt es sich um beidseitig bedruckte dünne Papierunterlagen, auf denen während des Spiels Charakterkarten abgelegt werden. Alle 5 Portale sind unterschiedlich gestaltet, die jeweilige Rückseite zeigt zusätzlich noch ein Symbol zur Identifizierung des Startspielers.
Die Spielregel unterteilt sich in die Abschnitte Spielidee, Spielmaterial, Spielvorbereitungen, Spielablauf und Spielende. Alle Schritte werden ausführlich in Wort und Bild und mit passenden Beispielen erläutert.
Spielziel
Wer bei Spielende die meisten Machtpunkte ansammeln konnte gewinnt das Spiel. Machtpunkte gibt es für aktivierte Charakterkarten.
Spielvorbereitung
Die Spielvorbereitungen für Die Portale von Molthar sind schnell getätigt. Jeder Spieler erhält ein Portal, welches er vor sich auslegt, der Startspieler dreht sein Portal auf die Startspielerseite. Beide Kartenarten werden getrennt von einander gemischt. Anschließend werden 4 Perlenkarten offen ausgelegt, die restlichen liegen als Nachziehstapel daneben. Bei den Charakterkarten werden 2 Karten offen ausgelegt und auch hier bilden die restlichen Karten einen eigenen Nachziehstapel. Dann kann das Spiel beginnen.
Spielablauf
Die Spieler sind reihum am Zuge, jeder Spieler kann während seines Zuges drei Aktionen ausführen. Mögliche Aktionen sind: eine Perlenkarte auf die Hand nehmen, neue Perlenkartenauslage ziehen, eine Charakterkarte aufs eigene Portal legen und eine Charakterkarte, die auf dem eigenen Portal liegt, aktivieren. Die Charakterkarten zeigen an einem Kartenrand die Kosten zur Aktivierung der Karten und am gegenüberliegenden Kartenrand die Machtpunkte und Diamanten, die man für die Aktivierung erhält. Zusätzlich zeigen einige Charakterkarten noch Sonderfunktionen auf die einmalig oder dauerhaft zur Verfügung stehen. Um die Kosten zur Aktivierung einer Charakterkarte aufbringen zu können, müssen zuvor Perlenkarten gesammelt werden. Habe ich zum Beispiel das Einhorn auf meinem Portal liegen, dann benötige ich Perlenkarten mit den Werten 1,2,3 und 4 um das Einhorn zu aktivieren. Aktivierte Karten werden im Spielerbereich offen neben das Portal gelegt. Im Falle unseres Einhorn ist dieses nach der Aktivierung einen Machtpunkt wert, bringt aber auch zwei Diamanten ein. Diamanten werden zur Aktivierung von Charakterkarten oder zur Modifizierung von Perlenkarten benötigt. Erreicht ein Spieler während seines Zuges mindestens 12 Machtpunkte, so wird das Spielende eingeläutet, die aktuelle Runde wird zu Ende gespielt, danach folgt noch eine Finalrunde, dann ist das Spiel zu Ende und es gewinnt der Spieler mit den meisten Machtpunkten.
Fazit
Das Spielmaterial zu Die Portale von Molthar ist schön und stimmungsvoll gestaltet, das fängt schon bei den Spielerportalen an und setzt sich bei den Perlen- und Charakterkarten fort. Die Tatsache, dass die Spielerportale nur aus etwas stärkerem Papier sind, tut der Haltbarkeit hoffentlich keinen Abbruch, wobei die Portale für das eigentliche Spiel nicht zwingend erforderlich sind. Die Motive, oder vielmehr Wesen auf den Charakterkarten lassen sich fast alle mit gängigen Fantasywesen und/oder Märchengestalten assoziieren. Ich sehe hier Hänsel und Gretel, ein Einhorn, Conan den Barbaren, Xena, Captain Hook, Groot, Rotkäppchen und viele andere. Der Stil von Dennis Lohausen mag vielleicht nicht jedem gefallen, mir sagen die Illustrationen jedoch durchaus zu und der Aha-Effekt, wenn man die Figuren erkennt, lassen mich gerne schmunzeln.
Die Spielregel auf dem beigefügten Faltblatt lässt keine Fragen offen. Bei den Sonderfähigkeiten einiger Charakterkarten mussten wir hin und wieder nachlesen, aber auch diese hat man schnell während einer Partie verinnerlicht. Gerade diese Sonderfunktionen bringen eine gewisse Würze ins Spiel, nicht nur, dass ich meine eigenen Sonderfähigkeiten möglichst gewinnbringend einbringen sollte, nein, ich sollte auch die Sonderfähigkeiten bei meinen Mitspielern im Auge behalten, um nicht ungewollt eine Vorlage zu geben, die mich vielleicht den Spielsieg kostet. Neben den Sonderfähigkeiten, sollte man sich auch immer des aktuellen Punktestandes gewahr sein. Sonst kommt das Spielende womöglich plötzlich über einen, wo man doch schon seine Züge für vielleicht 2-3 Runden geplant hatte.
Die Portale von Molthar lässt sich von 2 bis 5 Spielern gut spielen, in unseren Spielen zu zweit ging es etwas ruhiger und übersichtlicher zu, während es zu fünft um einiges turbulenter wird. Gerade wenn man bei den Machtpunkten Kopf an Kopf liegt, kann man mit wenigen guten Aktionen zur rechten Zeit noch den Spielsieg für sich verbuchen, denn nicht unbedingt der Spieler, der das Spielende einläutet, hat nachher auch die Nase vorn. Die Zeitangabe von rund 45 Minuten kam in unseren Partien meist sehr gut hin.
Mir macht Die Portale von Molthar viel Spaß, auch wenn es im Spiel mal nicht so gut läuft und die passenden Karten einfach nicht kommen wollen. Wer ein Faible für Spiele mit Fantasy-Touch hat und etwas für zwischendurch, was auch noch gut in einer Tasche passt, benötigt, der kann guten Gewissens zu Die Portale von Molthar greifen.
Ich danke Amigo Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Die Portale von Molthar
Autor: Johannes Schmidauer-König
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: Amigo Spiele
Anzahl: 2-5 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 45 Minuten
Jahr: 2015
Preis: ca. 9,99 Euro (Spiele-Offensive.de, Stand 16.12.2015)