Mara und der Feuerbringer
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 19. Februar 2016 09:06
- Geschrieben von Stefan
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Mara und der Feuerbringer - Das Kartenspiel bezieht sich auf den gleichnamigen Roman von Tommy Krappweis. Das Spiel vom Autor Fabian Dittmann ist bei Coon Games erschienen und befindet sich im Vertrieb des Heidelberger Spieleverlag. Das Cover der Schachtel, welche in einem dunklem Lila gehalten ist, zeigt unter dem Titel schemenhaft einige Zeichnungen, die wir auch später auf den Spielkarten wiederfinden werden. Viel markanter ist da das Sichtfenster im unteren Bereich des Covers. Ganz prominent werden hier die dem Spiel beiliegenden vier Runensteine präsentiert.
Wendet man die Spielschachtel und sieht sich die Rückseite an, so fallen einem gleich die abgebildeten Spielkarten und ein Runenstein auf. Der uralte Streit unter den germanischen Götterfamilien der Asen und Wanen ist wieder ausgebrochen! Freunde wurden zu Feinden, Familien durch Wut und Schmerz getrennt. Das Endschicksal der Götter, Ragnarök, droht Wirklichkeit zu werden! Ob dieser Text nun aus dem Roman stammt, oder für das Spiel erstellt wurde vermag ich nicht zu beurteilen, jedoch stimmt er gleich auf das Thema von Mara und der Feuerbringer ein. Neben einer Auflistung des Spielmaterials finden wir auch die technische Daten (2-4 Spieler, ca. 30-60 Minuten, ab 10 Jahre) des Spiels auf der Rückseite aufgeführt.
Material und Spielregel
Das Spielmaterial von Mara und der Feuerbringer besteht aus 110 Spielkarten, 4 Runensteinen und 1 Spielregel. Die 110 Spielkarten unterteilen sich in vier Kartensätze zu je 21 Spielkarten, sowie 26 Aktionskarten. Bei den vier Kartensätzen in den Farben Rot, Blau, Grün und Pink unterscheidet man zwischen Mythologischen Orten, Runensteinkarten und Machtkarten. Die 4 Runensteine zeigen die Symbole Triquetra, Valknut, Scheibenkreuz und Triskele und sind je einem der vier Kartensätze zugehörig. Bei der Spielregel handelt es sich um ein kleines Heftchen mit 8 Seiten. Inhaltlich ist die Spielregel gegliedert in Spielziel, Spielmaterial, Spielvorbereitungen und Spielablauf.
Spielziel
Ziel des Spiels bei Mara und der Feuerbringer ist es, Siegpunkte zu sammeln. Der Spieler, der bei Spielende über die meisten Siegpunkte verfügt, gewinnt das Spiel. Das Spielende wird eingeläutet, sobald ein Spieler mindestens 14 Siegpunkte angesammelt hat.
Spielvorbereitung
Die Spielvorbereitungen sind schon etwas aufwendiger, das rührt daher, dass zunächst die Spielkarten nach Kartenart sortiert und gemischt werden. Neben den Startkarten der Spieler werden dann aus diesen Stapeln auch noch vier Gemeinschaftskartenstapel gebildet. Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, dann hat jeder Spieler einen Mythologischen Ort und zwei Runensteinkarten auf der Hand, außerdem liegen die vier Gemeinschaftskartenstapel und die vier Runensteine für alle gut erreichbar auf dem Tisch.
Spielablauf
Mara und der Feuerbringer wird über mehrere Runden gespielt, die Spieler sind dabei reihum am Zuge. Der Zug eines Spielers besteht aus 4 Phasen, sind diese komplett abgehandelt ist der nächste Spieler an der Reihe. Die einzelnen Phasen lauten: Energiephase; Ausbauphase; Aktions- & Kampfphase; Karten nachziehen. Grundsätzlich geht es darum seine Mythologischen Orte mit Runenstein- und Machtkarten auszubauen, um hierdurch Siegpunkte zu generieren und gegen seine Mitspieler vorzugehen. Es dürfen stets nur Karten eines Kartensets zusammen ausliegen. An einem grünen Mythologischen Ort dürfen somit nur grüne Runensteinkarten und grüne Machtkarten ausgelegt werden. In einem Spiel zu zweit darf jeder Spieler drei Mythologische Orte ausliegen haben, während es im Spiel zu dritt oder zu viert nur zwei Orte sind. Mit Hilfe der Runensteinkarten, welche in der Energiephase neue Kräfte gewinnen, kann man in der Ausbauphase neue Karten ins Spiel bringen, oder auch in der Aktions- & Kampfphase gegnerische Karten angreifen. Gesammelte Energie zählt bei der Aktivierung der Karten als Währung und wird entsprechend wieder abgebaut. Generell darf man erst aktiv gegen einen Mitspieler vorgehen, wenn dieser über wenigstens fünf Siegpunkte und somit hoffentlich auch über einen adäquaten Schutz verfügt. Mit Hilfe der Aktionskarten lassen sich Angriffe verstärken oder auch abwehren. Aktionskarten werden von der Hand ausgespielt und im Anschluss auf den Walhall-Stapel (Ablagestapel) gelegt. Zum Abschluss seines Zuges zieht der aktive Spieler noch Karten nach und hat die Möglichkeit mittels Energie (Vision) eine beliebige Karte aus einem der Gemeinschaftskartenstapel zu ziehen.
Gelingt es einem Spieler 14 oder mehr Siegpunkte zu erringen endet das Spiel sofort. Zu den Siegpunkten zählen nicht nur die Punkte aus der Auslage, sondern auch Karten im persönlichen Siegstapel. Hier befinden sich Siegpunktekarten der Mitspieler, die durch einen erfolgreichen Angriff geschlagen wurden.
Fazit
Das Spielmaterial zu Mara und der Feuerbringer gefällt mir ausgesprochen gut. Gerade die vier Runensteine sind natürlich ein Hingucker und sorgen für ein besonderes Haptikgefühl. Die schwarz/weiß Illustrationen auf den Spielkarten stammen von Adriaan Prent und heben sich wohltuend von vielen anderen Kartenspielen ab. Alle spielrelevanten Symboliken sind gut zu erkennen und in ihrer Bedeutung eindeutig. Zusätzlich erfährt man auf den Karten auch immer noch etwas zu der abgebildeten Mythologischen Figur, bzw. dem Ort, was mir sehr gut gefällt.
Wo Licht ist, da ist auch Schatten und die Schatten sind für mich die Spielregel und die Spielvorbereitung. Das Heftchen mit den Spielregeln ist mir zu klein, zumal man weiße Schrift mit einer geringen Schriftgröße auf dunkel Lila Hintergrund gewählt hat. Das Lesen der Regeln strengt die Augen schon an und auch wenn es nicht viele Regeln sind, so fiel es mir schwer ad-hoc während des Spiel die passenden Passagen zu Regelerläuterungen zu finden. Des Weiteren sind die Spielvorbereitungen mit der Zusammenstellung der Kartenstapel schon etwas nervig und zeitaufwendig.
Das Spiel bietet in meinen Augen zwei unterschiedliche Spielgefühle, je nachdem, ob man es zu zweit oder zu dritt, bzw. viert spielt. Im Spiel zu zweit kann man die nötigen Siegpunkte zum Gewinnen des Spiels durch die eigene Auslage bekommen. Man muss also nicht aktiv gegen den anderen Spieler vorgehen, sollte aber darauf achten nicht selbst zum Opfer zu werden. Im Spiel zu dritt, bzw. zu viert muss man gegen die anderen Spieler agieren, denn mit nur zwei Mythologischen Orten ist die eigene Auslage etwas eingeschränkt. Hierbei kann es dann natürlich passieren, dass ein Spieler, der eine Schwäche offenbart, schnell als Opfer ausgeguckt ist. Die anderen Spieler werden dann nach Möglichkeit versuchen einfache Siegpunkte aus der Auslage dieses Spielers abzugreifen, am Besten ohne selbst zum nächsten Opfer zu werden.
Bei Mara und der Feuerbringer muss man stets die Auslagen der Mitspieler im Blick haben und gucken, dass man eine sinnvolle Kartenhand hat. Hierbei können einem die Visionen (gezieltes Ziehen von Karten) hilfreich sein. Denn schnell ziehen sonst ein paar Spielrunden ins Land, ohne dass man gewinnbringende Aktionen ausführen konnte.
Ich habe weder das Buch zu Mara und der Feuerbringer gelesen noch den Film gesehen und daher kann ich auch nicht beurteilen, ob diese das Spiel dann interessanter oder langweiliger machen. Mir gefällt Mara und der Feuerbringer alleine schon aus der Aufmachung der Spielkarten und dem Bezug zur nordischen Mythologie. Vom Spieltechnischen gefällt mir Mara und der Feuerbringer zu zweit sogar noch einen Ticken besser als in einer 3er oder 4er Runde.
Ich danke dem Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Mara und der Feuerbringer
Autor: Fabian Dittmann
Illustration: Adriaan Prent
Verlag: Heidelberger Spieleverlag, COON Games
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30-60 Minuten
Jahr: 2015
Preis: ca. 18,95 Euro (UVP Heidelberger, Stand 19.02.2016)