AquaSphere
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 23. Oktober 2015 08:49
- Geschrieben von Petra
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AquaSphere von Stefan Feld ist eins der Spiele, die mir auf der Spiel 2014 bei der Neuheitenschau wegen ihrer "Buntheit" aufgefallen sind. Die bisherigen Spiele dieses Autors, die ich kenne, haben mir alle gut bis sehr gut gefallen. Grund genug also, sich auch AquaSphere, welches bei Hall Games erschienen ist, näher anzuschauen.
Die knappe Erläuterung des Spielgeschehens und die Aufzählung des Spielmaterials erfolgen auf der Rückseite der Spielschachtel auf Deutsch und auf Englisch. Die Abbildung unter den Textboxen liefert einen ersten Eindruck vom Spielmaterial. Natürlich fehlen auch die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 12 Jahren, ca. 60-100 Minuten) nicht.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befindet sich einiges an Spielmaterial. Aus stabilem Karton sind dabei: eine Forschungsstation, die aus 6 Sektoren gebildet wird, 6 Zentrumsplättchen für diese Station, 1 Zentrale, 44 Zeitmarker, 7 Programmierplättchen, 6 Basislabore und 30 Laborausbauten. Die 4 Spielertableaus sind aus dünnerem Material. Spielkarten im kleinen Format sind ebenfalls enthalten. Hiezu zählen 41 Forschungskarten, 3 Aufbauübersichten und 7 Programmkarten. An Holzmaterial sind 17 Oktopoden und in den Spielfarben Natur, Gelb, Rot und Blau jeweils 1 Ingenieur, 1 Wissenschaftler, 6 U-Boote, 16 Bots und 2 Zählsteine enthalten. 20 Kristalle aus Kunststoff sind auch dabei.
Zwei Spielanleitungen, jeweils eine in deutscher und englischer Sprache sind auch vorhanden. Auf 12 farbigen DIN A4 Seiten finden sich die üblichen Punkte Spielmaterial, Spielaufbau, hierzu zählt auch eine Erklärung der Spielpläne, Spielablauf sowie Schlusswertung und Spielende. Im Anhang auf der Rückseite des Heftes werden die Forschungskarten näher erläutert.
Spielziel
Bei AquaSphere geht es nicht um Sieg- sondern um Wissenspunkte. Diese werden in der Zwischenwertung, wenn die Mehrheiten auf den Kontrollfeldern, eingesetzte Bots und eigene Kristalle sowie eingefangene Oktopoden ausgewertet wurden, vergeben. In der Schlusswertung gibt es Wissenspunkte für unterschiedliche Buchstaben im Labor, einen kompletten Laborausbau, noch vorhande Zeitmarker und wenn alle U-Boote eingesetzt wurden.
Spielvorbereitung
Für AquaSphere ist schon etwas Vorbereitung nötig. Zunächst wird die Forschungsstation aus den Sektoren gebildet und die Zentrale gemäß den Angaben auf der Programmkarte mit den Programmierplättchen bestückt. Danach kommen von jedem Spieler noch ein Bot auf die Leiste für die Spielerreihenfolge, je einen Zählstein auf die Wissensleiste und das Umrundungsfeld und ein Ingenieur auf das Startfeld des Programmierbereichs. Kristalle, Oktopoden, Zeitmarker und die Stapel der Laborausbauten und Forschungskarten kommen in einen allgemeinen Vorrat.
Die persönliche Auslage besteht aus einem Spielertableau, das mit Bots und U-Booten vorbereitet wird. Jeder Spieler bekommt ein zufälliges Basislabor, welches auch den eigenen Startsektor in der Station festlegt. Die Aufbauübersicht, es gibt jeweils eine für jede Spieleranzahl, gibt an, wie die Start- und die weiteren Sektoren mit Oktopoden, Kristallen, U-Booten, Wissenschaftlern und Zeitmarkern bestückt werden. Wird mit weniger als 4 Spielern gespielt, müssen noch zusätzliche neutrale U-Boote verteilt werden. An jeden Sektor werden noch eine Forschungskarte und ein Laborausbau offen ausgelegt. Noch die Zeitmarker verteilen und den letzen Bot auf das Programmsymbol des Spielertableaus setzen, das vom eigenen Startsektor bestimmt wird, und es kann losgehen.
Spielablauf
Gespielt wird über 4 Runden, wobei die Spieler in der Reihenfolge am Zug sind, die von der Reihenfolgeleiste in der Zentrale vorgegeben wird. Als Aktionen stehen Bot programmieren, Aktion ausführen mit programmierten Bot und Passen zur Verfügung, wobei die Reihenfolge des Passens die Spielreihenfolge der nächsten Runde festlegt. Zwischen den Runden findet eine Zwischenwertung statt, nach der vierten Zwischenwertung kommt es zur Schlusswertung.
Bot programmieren besteht eigentlich aus 2 Schritten. Zunächst wird der Ingenieur in der Zentrale einen Schritt bewegt, wobei man dabei immer nur genau 2 Wahlmöglichkeiten hat. Daher sollte man sich schon vor Beginn der Runde überlegen, welchen Weg man einschlagen möchte. Einmalig pro Runde dürfen auch 3 Zeitmarker für ein Bot programmieren abgegeben werden. Anschliessend wird ein Bot aus dem Vorrat auf das passende Programmsymbol des Spielertableaus gestellt. Mehr als 2 Bots dürfen nicht auf den Programmsymbolen stehen.
Nachdem der Bot programmiert wurde, kann im nächsten Spielzug die Aktion ausgeführt werden. Der Bot kann nur an dem Ort eingesetzt werden, an dem sich der Wissenschaftler befindet. Dieser muss also zunächst seinen jetzigen Aufenthaltsort verlassen und sich zum Ort der gewünschten Aktion bewegen. Das Passieren von Schleusen, die auf seinem Weg liegen, kostet meist Zeitmarker. Ist der Wissenschaftler am Zielort angekommen, wird der Bot vom Spielertableau auf den Aktionsort gestellt und die dortige Aktion ausgeführt.
7 verschiedene Aktionen sind möglich: Das Labor erweitern, Zeitmarker nehmen, Kristalle nehmen, Oktopoden fangen, U-Boot einsetzen, Forschungskarte nehmen und Bot programmieren.
Wenn alle Spieler gepasst haben erfolgt eine Zwischenwertung. Zunächst gibt es für U-Boote in der Station Zeitmarker. Danach werden die Wissenspunkte ermittelt. Diese gibt es für Mehrheiten auf den Kontrollfeldern, für eingesetzte Bots, für Kristalle im eignene Vorrat, für nicht eingefangene Oktopoden erfolgt jedoch ein Punktabzug. Die Zählsteine werden nun auf der Wissensleiste entsprechend weitergezogen; nur gegen Zahlung von einem Kristall darf eine rote Linie überschritten werden. Anschließend wird die nächste Runde vorbereitet.
Für die Schlusswertung zählen unterschiedliche Buchstaben im Labor und Zeitmarker im eigenen Vorrat. Weitere 5 Punkte gibt es jeweils, wenn man alle U-Boote eingesetzt hat und wenn das Labor komplett ausgebaut ist.
Fazit
Och nöö, das war mein erster Gedanke als ich damals von dem neuen Stefan Feld Spiel hörte. Spiele von Stefan Feld sind dafür bekannt, dass es meist grübellastige anspruchsvolle Spiele sind. Spiele, bei denen die einzelnen Aktionen stark ineinandergreifen und vor der Wunschaktion erst noch dies und das erledigt werden muss. Und je nach Tagesform sehe ich solche Spiele eher als Arbeit als als Vergnügen an. Für AquaSphere hat jedoch die Optik, ja mir gefällt das, und das Thema gesprochen.
Das Spielmaterial ist von guter Qualität. Die Symbole auf den Karten und dem übrigen Material sind gut zu unterscheiden und fast schon ohne Spielregellektüre zu deuten. Das Anleitungsheft ist gut zu lesen, zu fast jedem Abschnitt der Spielregel gibt es auch erläuternde Abbildungen. Positiv ist auch, dass die Beschreibungen der Anpassungen an die unterschiedlichen Spielerzahlen farblich anders unterlegt sind und so auf jeden Fall auffallen.
Bei AquaSphere wurde für die Station kein fester Spielplan gewählt, sondern diese muss für jedes Spiel zusammengesetzt werden. Weitere Abwechslung liefern die Forschungskarten und Laborausbauten, deren Auslage auch von Spiel zu Spiel und Runde zu Runde variiert. Gleiches gilt für die Zentrale. So unterscheiden sich die einzelnen Partien schon in den äußeren Bedingungen. In einer Runde ist es möglich, nacheinander Kristalle, Zeitmarker und Oktopoden zu sammeln, in einer anderen Runde muss man sich dagegen entscheiden, ob es einem eher um Kristalle oder um Oktopoden geht, denn beides geht nicht.
Sein eigenes Labor sollte man auch immer im Auge behalten, denn was nützt einem die Möglichkeit auf Kristalle, um bei diesem Beispiel zu bleiben, wenn man im Labor keinen Platz für sie hat. Und dann sind da ja noch die Mitspieler, die man im Auge behalten muss, denn Kristalle sind gefragt. Schließlich kann man ohne Kristalle keine rote Linien überqueren und ist somit beim Sammeln der Wissenspunkte schnell am Ende. Und das sind jetzt nur ein paar der stark miteinander verzahnten Aktionen. In jedem Spiel und in jeder Runde sind zahlreiche Entscheidungen zu treffen. Wie sieht es jetzt aus, was ist möglich und was mache ich daraus? Das ist bei AquaSphere die dominierende Frage.
AquaSphere funktioniert in jeder Besetzung und macht dann auch Spaß, sofern man ein Freund komplexer Spiele ist und sich kein Grübler in der Runde befindet. Das Thema ist erfrischend, spielt aber während des Spiels nicht wirklich eine Rolle.
AquaSphere ist eins der Spiele, bei denen man am Ende einer Partie denkt: Das muss ich noch mal spielen, dann sollte ich aber an dies und das denken.
Ich danke Pegasus Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: AquaSphere
Autor: Stefan Feld
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: Hall Games
Vertrieb: Pegasus Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 60-100 Minuten
Jahr: 2014
Preis: ca. 39,95 Euro (Pegasus Shop, Stand 23.10.2015)