Suburbia
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Dienstag, 13. August 2013 10:31
- Geschrieben von Petra
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Suburbia heißt das Spiel von Ted Alspach, dessen deutsche Variante bei Lookout Spiele erschienen ist. Suburbia heißt nichts anderes wie Stadtrand oder auch Vorort. Und genau darum geht es bei diesem Spiel auch.
Villen und eine Skyline, darauf fällt der Blick wenn man auf das Cover schaut.
Die Stadt dehnt sich aus! Jeder der Spieler ist ein Architekt und bemüht sich, dass sein Vorort am besten wächst und gedeiht. Mit diesen Worten beginnt der erste Text auf der Rückseite der Spielschachtel. Außer diesem Informationsblock zur Spielidee gibt es noch weitere zu Mechanismen, Spielziel und Inhalt. Auch die technischen Daten (1-4 Spieler, ca. 90 Minuten, ab 8 Jahren) sind vorhanden. Einen ersten Eindruck vom Spielmaterial liefert die Abbildung daneben.
Material und Spielregel
Es ist so einiges in der Schachtel, die ohne Inlay daherkommt. Das meiste Spielmaterial ist aus stabilem Karton. Hierzu zählen Bevölkerungsleiste, Immobilienmarkt, Plättchen-Brett, Geldspeicher, 4 Stadtteilpläne, 125 Gebäudeplättchen (8x Vorortsiedlung, 8x Schwerindustrie, 8x Volkspark, 1x "Noch 1 Runde", 32 A-Plättchen, 36 B-Plätttchen, 32 C-Plättchen), 20 Ziele, 4 Spielhilfen, 108 (125) Münzen (48x (65)x $1, 48x $5, 12x $10), 9 Investitionsmarker (je 3 in den Spielerfarben Gelb, Rot, Violett und Schwarz). Aus Holz dagegen sind 4 Rufanzeiger, 4 Bevölkerungsmarker und 4 Einkommensanzeiger, alle jeweils in den 4 Spielerfarben, sowie der Startspielerstein, der noch mit Folie beklebt werden soll.
Eine 4-seitige Spielanleitung mit den üblichen Abschnitten Spielmaterial, Spielaufbau, Spielverlauf, Spielende und Schlusswertung ist ebenfalls vorhanden. Neben einer allgemeinen Erläuterung der Gebäudeplättchen gibt es noch Strategietipps und zwei unterschiedliche Regeln für das Solospiel.
Auf einem zweiten 4-seitigen Blatt sind Gebäudeplättchen und Ziele gesondert erklärt.
Spielziel
Bei Suburbia ist es wichtig, die Bevölkerung seines Vororts wachsen zu lassen, denn der Spieler mit den meisten Bewohnern gewinnt am Ende. Die Bevölkerung kann sich während des Spiels durch das Legen von Plättchen vergrößern, wenn entsprechend Ruf gesammelt wird. In der Schlusswertung wächst die Bevölkerung, wenn der Spieler als Einziger ein Ziel erfüllt.
Spielvorbereitung
Etwas Vorbereitung ist bei Suburbia schon nötig. So werden zunächst die Bevölkerungsleiste, der Immobilienmarkt, das Plättchen-Brett und der Geldspeicher zentral ausgelegt und anschließend an die Spielerzahl angepasst bestückt. Hierbei kommen die Münzen auf den Geldspeicher, die A- B- und C- Stapel auf das Plättchen-Brett und je 4x Vorortsiedlung, Schwerindustrie und Volkspark auf den Immobilienmarkt. Dort werden auch die zufällig gezogenen Ziele ausgelegt. 7 Plättchen vom A-Stapel werden dann an der untersten Kante angelegt.
Nun bekommt noch jeder Spieler Stadtteilplan, Rufanzeiger, Bevölkerungsmarker, Einkommensanzeiger, die er auf den jeweiligen Leisten platziert, und Investitionmarker in der eigenen Spielfarbe. Jeder Spieler startet mit einer Vorortsiedlung, einem Volkspark und einer Schwerindustrie, die er in genau dieser Reihenfolge an den Stadtteilplan anlegen muss sowie 15$. Aus 2 zufällig gezogenen Zielen muss sich nun jeder Spieler für eins entscheiden, das er verdeckt hält. Dann kann es losgehen.
Spielablauf
Reihum erweitern die Spieler nun ihre Vororte. Dies geschieht indem sie ein Plättchen nehmen, dessen Kosten bezahlen und in ihrem Vorort anlegen. Dabei müssen die Legeregeln beachtet werden. Es stehen unterschiedliche Kategorien zur Verfügung. Zum Einen gibt es die günstigen Grundplättchen Vorortsiedlung, Volkspark und Schwerindustrie, diese sind aber nur begrenzt vorhanden. Dann gibt es auch noch die am Immobilienmarkt anliegenden Plättchen. Deren Kosten werden aus den auf den Plättchen gedruckten Werten und dem durch die Position am Immobilienmarkt bestimmten Aufpreis gebildet.
Wenn ein Spieler ein Plättchen anlegt, so muss er die unterschiedlichen Auswirkungen beachten. Das Plättchen selbst oder dessen Nachbarn können direkt Veränderungen an Einkommen, Ruf oder Bewohnern bewirken. Wurde das Plättchen gelegt, so kassiert der Spieler Geld in Höhe seines Einkommens. Ist dies negativ, so muss er Geld abgeben. Anschließend wird der Marker für die Bevölkerung angepasst, dieser ist vom Ruf abhängig. Als letztes wird der Immobilienmarkt aufgefrischt. Hierbei werden die Plättchen jeweils auf die freie Position rechts geschoben und ein neues auf den Platz mit dem höchsten Aufschlag gelegt.
Drei Mal gibt es auch die Möglichkeit, stattdessen eine Investitionsmarke auf ein bereits vorhandenes Plättchen zu legen. Der direkte Effekt des Plättchens kann noch einmal genutzt werden, auch die Kosten müssen nochmals gezahlt werden. Anschließend muss der Spieler noch eins der ausliegenden Immobilienplättchen entfernen und den jeweiligen Aufpreis bezahlen.
Es ist auch möglich, ein Plättchen zu nehmen und als See zu verwenden und somit umgedreht anzulegen. Für ein "Seeplättchen" muss nur der Aufpreis bezahlt werden, durch geschicktes Ablegen kann es dem Spieler dann auch Geld einbringen.
Das Spiel endet, sobald das Plättchen "Noch 1 Runde" aufgedeckt wird. Neben der aktuellen Runde, die noch beendet wird, gibt es noch eine letzte Runde, bevor die Schlusswertung erfolgt.
Nun wird geprüft, welche allgemeinen Ziele nur von einem Spieler erfüllt werden. Der jeweilige Spieler bekommt die entsprechende Bevölkerung gutgeschrieben. Anschließend wird bei den persönlichen Zielen genauso verfahren. Auch hier muss man die Bedingung als Einziger erfüllen, um in den Genuss des Bevölkerungszuwachses zu kommen. Schließlich gewinnt der Spieler mit der meisten Bevölkerung.
Fazit
Das Spielmaterial ist von guter Qualität und funktionell, die Farben und Icons lassen sich gut unterscheiden. Bei meinem Exemplar sind mehr Münzen enthalten, als in der Materialaufzählung der Anleitung genannt wurden, daher die Werte in den Klammern. Positiv ist, dass die Stadtteilbretter beidseitig so bedruckt sind, dass die Spieler wahlweise zu sich hin oder von sich weg anlegen können, und gleichzeitig alle Informationen dort gut zu lesen sind. In der Schachtel gibt es keinen Sortiereinsatz, aber dafür sind 10 Druckverschlussbeutel enthalten, so dass das Spielmaterial gut sortiert werden kann.
Die Spielregel ist gut zu lesen. Die Beispiele sind optisch hervorgehoben, es gibt einige erläuternde Bilder und zahlreiche Icons im Text. Gut finde ich, dass jedes einzelne Plättchen auf dem Beiblatt näher erläutert wird. So werden unterschiedliche Auslegungen von vornerein vermieden.
Die Spielregeln sind recht einfach: "Plättchen nehmen, bezahlen, anlegen und die entsprechenden Auswirkungen auf den Skalen einstellen, neues Plättchen nachlegen". Im Spiel selbst muss der Spieler auf einiges achten. So stellt sich immer die Frage, welches Plättchen denn das Beste ist. Zum Einen muss das entsprechende Geld dafür vorhanden sein. Zum Anderen muss es aber auch in die eigene Auslage passen. Die Ziele sollte man dabei ebensowenig aus den Augen verlieren wie die Auslagen der Mitspieler.
Es gibt beispielsweise Plättchen, bei denen es von Vorteil ist, wenn bereits gleichartige ausliegen. Verband der Hausbesitzer ist so eins. Legt der Spieler dies ab, so bekommt er sofort Geld für alle ausliegenden grünen Plättchen, auch wenn sich diese in den Stadtteilen der Mitspieler befinden. Werden zu einem späteren Zeitpunkt solche Plättchen gelegt, gibt es ebenfalls Geld.
Den Mitspielern in die Finger spielen möchte man auch nicht, indem man beispielsweise dafür sorgt dass ein für einen Mitspieler tolles Teil in einen günstigeren Bereich rutscht.
Jedes Spiel ist anders. Durch die verschiedenen Ziele kommt ebenso Abwechslung herein wie durch den Immobilienmarkt. Selbst die Auslagen der Mitspieler beeinflussen die eigenen Aktionen.
Während des Spiels lege ich eher Plättchen als dass ich an einer Vorstadt baue. Wenn die Plättchen mehr auf "Ich baue eine Stadt" ausgelegt wären, würde es als Ganzes vielleicht besser aussehen, dafür würde die Spielfähigkeit leiden, da die einzelnen Kategorien und deren Icons vermutlich schwerer zu erkennen wären.
Plättchen legen macht mir meist Spaß. So auch hier bei Suburbia. Allerdings nicht mit Dauergrüblern.
Ich danke Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Suburbia
Autor: Ted Alspach
Illustration: Ollin Timm
Grafik: Klemens Franz
Verlag: Lookout Spiele
Anzahl: 1-4 Spieler
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 90 Minuten
Jahr: 2012
Preis: ca. 39 Euro (Stand 12.08.2013)