Welcome to Walnut Grove

WalnutGrove01Lange ist es her, dass ich gebannt vor dem Fernseher saß und das Geschehen rund um die Familie Ingalls in der Serie Unsere kleine Farm verfolgte. Schauplatz vieler Handlungen war das Dorf Walnut Grove.

Nicht nur, dass das letztes Jahr (2011) bei Lookout Spiele erschienene Spiel Walnut Grove den gleichen Titel hat wie eben dieses Dorf, auch Klemens Franz, von dem die Illustrationen stammen, muss eine Szene aus den Filmen vor Auge gehabt haben, als er das Cover zeichnete.

 

WalnutGrove02Der amerikanische Mittlere Westen 1885: Gemeinsam mit deiner Frau hast du dir ein kleines Stück Land gesichert. Im naheliegenden Städtchen Walnut Grove findest du alles, was notwendig ist, um deine kleine Prärie-Farm auf Vordermann zu bringen. Das Bild unter dem Einleitungstext gibt einen ersten Eindruck vom Spielmaterial und Spielaufbau. Eine genaue Angabe des Inhalts findet sich darunter ebenso wie die technischen Daten (1-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 30 - 60 Minuten).

Material und Spielregel
WalnutGrove03http://www.weltensicht.de/administrator/index.php?option=com_jce&view=editor&layout=plugin&plugin=imgmanager&wfd722b06c202fae187b06487d48b880fd=1&component_id=22#advanced_tabIn der Schachtel gibt es kein Kunststoff- oder Pappinnenleben, sondern nur Spielmaterial. Die Schachtel ist auch so ca. zur Hälfte gefüllt. Der Spielplan ist ebenso wie die 4 Spielertableaus, 50 Landschaftsplättchen, 8 Hüttenplättchen, 21 Anschaffungen, 8 Jahresscheiben, 9 Nachbarschaftshilfeplättchen und 30 Münzen (11x Wert 0, 11x Wert 1, 8x Wert 2) aus stabilem Karton. Aus Holz dagegen sind die 4 Farmer (schwarz), 16 Knechte (6 gelbe, 6 blaue, 4 weiße), 4 farbigen Spielsteine mit Hut (grün, rot, natur, violett) und 130 Warenklötzchen (30 gelbe, 30 blaue, 20 weiße, 30 braune, 20 graue), wobei die unterschiedlichen Farben für Getreide, Fisch, Milchprodukte, Holz und Stein stehen.

Daneben gehören noch 2 unterschiedlich große Beutel und eine Spielregel dazu..

Das 8-seitige DIN A4 Heft beinhaltet die Spielregel sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Die Anleitung ist in die Abschnitte Spielziel, Spielaufbau, Spielbeginn, Spielablauf mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Spielende und Solospiel gegliedert, wobei einige Abschnitte auch nur aus 2 Sätzen bestehen. Einige Beispiele sowie zahlreiche Bilder erläutern zusätzlich den Text.

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Spielziel
Über 8 Runden versuchen die Spieler, ihre eigene kleine Farm so aufzubauen, dass diese bei der Schlusswertung möglichst viele Siegpunkte einbringt. Denn der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt. Siegpunkte gibt es für eingezäunte Gebiete, Farmer und Knechte, Hütten und Scheunen, wertvolle Münzen sowie Anschaffungen. Umgedrehte oder nicht bezahlte Nachbarschaftshilfeplättchen bringen jedoch Minuspunkte.

Spielvorbereitung
WalnutGrove03Die Vorbereitungen sind recht schnell getätigt. Der Stadtplan kommt auf den Tisch und jeder Spieler zieht ein Spielertableau, das er vor sich auslegt. Dies ist nun seine eigene kleine Farm mit einem Wohnhaus für den Farmer, fünf Planwagen für Knechte und einer Scheune für Waren und Münzen. Auch einige "Produktionsstätten" sind schon vorhanden. Die Spieler starten zunächst mit einer Spielfigur, die auf dem Stadtplan agiert, einem Farmer und einem Knecht für die Farm sowie 2 Kupfermünzen und einem Holz. Die Farbe des ersten Knechtes ist durch das Tableau vorgegeben.

Alle Landschaftsplättchen kommen in den großen, die übrigen Münzen in den kleinen Beutel.

WalnutGrove03Nun wird der Stadtplan bestückt. Die Jahresscheiben werden gemäß Anleitung sortiert, gemischt und verdeckt gestapelt. Die Spieleranzahl bestimmt, wieviel weiße, blaue und gelbe Knechte, Hüttenplättchen und Anschaffungsplättchen zufällig auf die zugehörigen Gebäude verteilt werden. Alle Warenklötzchen und Nachbarschafthilfe-Plättchen werden neben den Stadtplan gelegt. Überzähliges Material kommt aus dem Spiel. Gemäß Spielreihenfolge stellt jeder Spieler seine farbige Spielfigur entweder auf das erste freie Feld vor der Kirche oder dem Rathaus.

Spielablauf
Gespielt wird über 8 Jahre bzw. Runden, die in die typischen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter unterteilt sind. Zu Beginn jeder Runde wird die oberste Jahresscheibe umgedreht.

Im Frühling wird die Farm erweitert, indem so viele Landplättchen gezogen und angelegt werden wie auf der Jahresscheibe angegeben. Die restlichen Plättchen kommen zurück in den Beutel.

Der Sommer steht für Arbeiten und Ernten. Die Farmer und Knechte der Spieler werden zunächst auf die Landgebiete gestellt. Anschließend wird gezählt, wieviel Plättchen zu diesem Landgebiet gehören und entsprechend viele Holzkötzchen der zugehörigen Ware werden geerntet. Ist diese Ware im Sommerabschnitt der aktuellen Jahresscheibe abgebildet, so darf man sich ein Klötzchen mehr nehmen. Die Waren kommen aus dem Vorrat und werden auf die freien Lagerplätze dieses Landgebiets gelegt. Sind alle Landplätze belegt, so darf die Ware auch auf einen Platz in der Scheune gelagert werden. Waren und Münzen aus der Scheune können jederzeit in den Vorrat zurück gegeben werden.

Im Herbst wird in der Stadt gehandelt. Nur in dieser Jahreszeit muss entsprechend Zugreihenfolge agiert werden. Diese wird durch die Position der Figuren in der Stadt bestimmt. Es beginnt der Spieler, dessen Figur im Uhrzeigersinn am weitesten vom Rathaus entfernt ist. Er zieht seine Spielfigur zu einem beliebigen freien Gebäude und führt die dortige Aktion aus. Kommt er dabei am Rathaus oder Kirchenbasar vorbei, muss er sofort eine Münze aus seiner Scheune bezahlen. Will oder kann er nicht bezahlen, muss er ein Nachbarschaftshilfe-Plättchen nehmen.

Auf dem Stadtplan wird bei jedem Gebäude "auf der Straße" angegeben, welche Kosten, also Waren fällig werden, wenn man die entsprechende Aktion ausführen möchte. Je nach Gebäude gibt es zwei beliebige kostenlose Waren, einen Knecht, eine Hütte oder Scheune oder ein Anschaffungsplättchen. Eine Ausnahme sind die Krämerläden, denn dort können Waren gegen zufällige Münzen aus dem Beutel verkauft werden. Der Herbstabschnitt der Jahresscheibe gibt an, für welche Ware er eine zusätzliche Münze ziehen darf.

Im Winter kehren die Farmer und Knechte wieder in ihre Hütten oder ans Lagerfeuer zurück. Die Knechte müssen nun ernährt und die Lagerfeuer für Knechte, die noch keine Hütte haben, angeheizt werden; die Farbe der Figur gibt an, ob als Nahrung Getreide, Fisch oder Milchprodukte gewünscht sind, Lagerfeuer benötigen ein Holz. Der Winterabschnitt der Jahresscheibe zeigt besonders hungrige Knechte. Außerdem muss für jedes Lagerfeuersymbol dort ein zusätzliches Holz abgegeben werden. Ein neues Jahr beginnt nun.

Nach dem achten Jahr endet das Spiel und die Wertung erfolgt. Einen Siegpunkt gibt es für jedes komplett eingezäunte Gebiet, unabhängig vom Landschaftstyp und für jede Hütte und Scheune. Der eigene Farmer und die Knechte bringen jeweils 2 Siegpunkte, die Münzen bringen die jeweiligen Werte. Auch die verschiedenen Anschaffungen bringen Siegpunkte. Besitzt man allerdings Nachbarschaftshilfe-Plättchen, so müssen für jedes umgedrehte oder nicht bezahlte zwei Punkte abgezogen werden. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

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Fazit
Beim Material gibt es nur eine Kleinigkeit zu bemerken, die aber wohl nur mein Exemplar betrifft. Ein Plättchen musste ich kleben, da sich das Obermaterial vom Karton gelöst hatte. Mir persönlich gefällt das Design des Spielplans sehr. Es wirkt so schön "altmodisch" ohne verstaubt zu erscheinen. Auch die unterschiedlichen Symbole lassen sich, ebenso wie die Farben, gut unterscheiden.

Ganz ohne Fehl ist die eigentlich gute Spielregel leider nicht. Etwas ganz Wichtiges fehlt dort, nämlich der Satz: Die Jahresscheibe wird zu Beginn umgedreht. Wer sich pedantisch an die abgedruckte Regel hält kann gar nicht losspielen, denn alle Jahresscheiben bleiben verdeckt. Eher in die Abteilung pedantisch fällt die Tatsache, dass bei der Materialauflistung auf der Schachtelrückseite bei den Nachbarschaftshilfe-Plättchen eine falsche Zahl steht, nämlich eine 7 statt einer 9.

Etwas Glück gibt es bei Walnut Grove, schließlich müssen die Landschaftsplättchen zufällig gezogen werden. Eine gewisse Steuerung ist aber trotzdem möglich, da man unter diesen dann wählen kann.

Um seine kleine Farm erfolgreich zu bewirtschaften erfordert es schon etwas Planung. Schließlich muss im Frühjahr und Sommer auf den Herbst, also die Aktion in der Stadt, hingearbeitet werden. Auch die Versorgung im Winter sollte nicht vergessen werden. Der Vorrat an Hütten, Scheunen, Aktionsplättchen und Knechten ist allerdings begrenzt, so können einem der Mitspieler schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Gut wenn man dann einen alternativen Plan hat.

Mir persönlich gefällt Walnut Grove ausgesprochen gut. Sicher, es ist kein komplexes Spiel, das einen stundenlang fordert, aber genau das gefällt mir. Es ist schnell erklärt, die Regeln sind zudem einfach zu verstehen, und die Spielzeit ist angenehm kurz.

 


 

Spiel: Walnut Grove
Autoren: Touko Tahkokallio, Paul Laane
Illustration:  Klemens Franz
Verlag: Lookout Games
Anzahl: 1-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 30-60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 35 Euro (Stand 22.08.2012)