Olympos
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Sonntag, 04. Dezember 2011 10:17
- Geschrieben von Petra
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Olympia kenne ich, auch mit dem Begriff Olymp als höchstem Berg Griechenlands und Göttersitz in der griechischen Mythologie kann ich etwas anfangen, doch was bedeutet Olympos? Wikipedia hilft weiter: Das Wort Olympos hat seinen Ursprung im Griechischen. Im Deutschen wird gerne die Abkürzung Olymp benutzt, wenn das höchste Gebirge Griechenlands gemeint ist. Aha, wieder etwas gelernt.
Doch zurück zum Spiel Olympos von Ystari Games. Das Cover wirkt auf mich wie eine Collage von Bildern, die man mit dem Olymp in Verbindung bringt. Für mich persönlich ist die Eule, die mich regelrecht fixiert, der Mittelpunkt der Szene, für andere ist es dann vielleicht doch eher Athene.
Das Bild auf der Rückseite der Spielschachtel liefert einen ersten Eindruck vom Spielmaterial. Im Text darunter wird stimmungsvoll auf den Spielablauf hingewiesen: Es ist der Anbruch der Zivilisation. Vor euch erstreckt sich die fruchtbare Peloponnes-Ebene. In der Ferne kann man die leuchtenden Ufer von Atlantis erahnen. Auch die technischen Daten (3-5 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60-90 Minuten) und eine Liste des Spielmaterials sind dort zu finden.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel ist einiges an Spielmaterial. So sind neben dem Spielplan 55 Fortschrittsplättchen sowie 5 Wunder-Plättchen aus stabilem Karton enthalten. Aus dem gleichen Material sind auch die 32 Gebiets-Plättchen, jeweils 8 für Getreide (Orange), Stein (Weiß), Holz (Braun) und Gold (Gelb), die 28 Prestige-, die 12 Sanduhr-, die 8 Stammes- sowie das Zeus-Plättchen. Der Entwicklungplan dagegen ist wesentlich dünner, wenn auch nicht so dünn wie die 100 Olympos- und die 22 Schicksalskarten. Aus Holz dagegen sind die 28 Ressourcenwürfel, jeweils 6 für Getreide (Orange), Stein (Weiß), Holz (Braun) und Gold (Gelb) sowie die 100 Spielsteine für die Spieler, jeweils 20 Scheiben in Blau, Grau, Grün, Rot und Schwarz. Eine Spielanleitung ist natürlich auch vorhanden.
Auf 12 farbigen DIN A4 Seiten finden sich dort die üblichen Punkte Spielvorbereitung, Spielmaterial, Ziel des Spiels, Spielablauf und Spielende. In dem Heft werden auch die verschiedenen Schicksalskarten, die Olympos-Karten sowie die Fortschritts-Plättchen erklärt. Zahlreiche Bilder erläutern ebenso wie die Beispiele die Regeln.
Spielziel
Bei Olympos geht es um das Sammeln von Prestigepunkten. Diese gibt es entweder während des Spiels durch die Auswirkungen von Schicksalskarten oder dem Platzieren von Spielsteinen auf dem Entwicklungsbogen oder bei der Abrechnung am Spielende, wenn neben der Abschlussposition auf der Zeitleiste auch Wunder-Plättchen, Fortschritts-Plättchen, besetzte Gebiete oder in der Hand gehaltene Schicksalskarten eine Rolle spielen. Der Spieler mit den meisten Prestigepunkten gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Vor Beginn des Spiels ist einiges an Vorbereitung nötig. Zunächst kommen sowohl der Spielplan als auch der Entwicklungsplan auf den Tisch. Spielen weniger als 5 Spieler mit, so müssen erst einige der roten und grünen Fortschritts-Plättchen aussortiert werden, bevor alle übrigen Fortschritts- und Wunderplättchen auf dem Entwicklungsplan "farbrichtig" ausgelegt werden. Gleiche Plättchen werden hierbei gestapelt.
Die übrigen Plättchen werden ebenso wie die Ressourcenwürfel sortiert neben dem Spielplan abgelegt. Jeder Spieler bekommt 5 Spielsteine in seiner Farbe. Vier der Spielsteine sind die "Startsiedler", der fünfte kommt auf das Feld Null der Zeitleiste. Der Spieler, dessen Stein zufällig ganz unten liegt, nimmt jeweils 2 Gebiets-Plättchen von jedem Typ und verteilt diese so auf dem Plan, dass einige Gebiete gesperrt werden. Von jeder Gebietsart darf immer nur ein Gebiet mit einem Stern gesperrt werden. Auf die noch verbliebenen "Sterngebiete" werden noch die Stammes-Plättchen verteilt.
Die Olympos-Karten werden wie auf dem Spielplan angegeben dort verdeckt abgelegt, die Schicksalskarten bilden einen verdeckten Zugstapel. Vor dem eigentlichen Spielbeginn erhält noch jeder Spieler einen zufälligen Ressourcenwürfel. Die Spieleranzahl bestimmt hier, welche Würfel zur Verfügung stehen.
Spielablauf
Die Position auf der Zeitleiste bestimmt die Zugreihenfolge der Spieler, wobei bei gestapelten Scheiben oben auch immer hinten liegend bedeutet. Der Spieler, der am Zug ist, hat die Wahl zwischen Expansion oder Entwicklung.
Expansion bedeutet Bewegung auf dem Spielplan, entweder mit einem neu platzierten Spielstein oder einem bereits vorhandenen. Kommt ein "neuer Siedler" hinzu, so kostet das zusätzlich 2 Aktionspunkte. Jedes Gebiet, dass der Siedler betritt, kostet einen Aktionspunkt, betritt er ein Meeresfeld, so sind sogar 2 Aktionspunkte fällig. Auch für bereits besetzte Gebiete muss bezahlt werden. Wenn die Bewegung abgeschlossen ist, muss der Spieler dafür bezahlen, indem er seine Figur auf der Zeitleiste um so viel Felder weiterzieht wie er Aktionen verbraucht hat. Er bekommt das zugehörige Gebiets-Plättchen, entweder vom "besiegten" Mitspieler oder aus dem Vorrat, und nach einem Kampf gegen einen Stamm auch das Stern-Plättchen.
Entwicklung dagegen ist der "Kauf" eines Fortschritts- oder eines Wunder-Plättchens. Nur wer die oberhalb des Plättchen angegebenen Ressourcen besitzt, darf sich das entsprechende Plättchen nehmen und in seinem Spielbereich auslegen. Gebiets-Plättchen behält der Spieler, verbrauchte Ressourcen-Würfel dagegen müssen in den Vorrat zurück gelegt werden. Zusätzlich werden beim Kauf eines Plättchens 7 Aktionen verbraucht. Einige dieser Plättchen bringen Vorteile während des Spiels, andere Siegpunkte bei der Schlussabrechnung. Hat ein Spieler ein Plättchen genommen, so nimmt er einen Spielstein seiner Farbe aus dem Vorrat und legt ihn auf dem Entwicklungsplan unterhalb des Plättchens ab. Den hiermit ausgewählten Vorteil, entweder einen weiteren Siedlerstein, Prestige-Plättchen im angegebenen Wert oder einen Ressourcen-Würfel, bekommt er sofort. Beim Kauf eines Wunder-Plättchen bringt zudem jede eigene Scheibe in der gewünschten Spalte eine Ersparnis beim Erwerb.
Sobald die Felder mit einem Zeus-Symbol auf der Zeitleiste vom ersten Spieler erreicht oder überschritten werden, greifen die Götter ein. Die Auswirkungen dieser Karten können sowohl positiv als auch negativ sein. Liegen mehrere Karten aus, so löst auch der letzte Spieler eine Reaktion der Götter aus.
Zusätzlich zieht jeder Spieler, der ein Zeusfeld erreicht oder überschreitet, eine Schicksalskarte. Diese sind immer positiv.
Jeder Spieler muss, sobald er das letzte Zeusfeld überschritten hat und wieder am Zug ist, entscheiden, ob er passen oder einen weiteren Zug ausführen möchte. Wenn alle Spieler fertig sind, werden die Punkte gezählt.
Fazit
Das Spielmaterial ist durchaus in Ordnung, der Spielplan ist ebenso wie die Plättchen und Karten schön gestaltet und auch von vernünftiger Qualität. Einzig der im Vergleich zum Spielplan doch ziemlich dünne Entwicklungsplan stört das positive Gesamtbild. Hier wünsche ich mir einheitliches Material. Aber das ist meine persönliche Meinung und stört beim Spiel nicht weiter.
Ist Olympos ein Spiel nur für 4 Spieler? Diese Frage stellte sich mir beim ersten Blick in die Spielanleitung. Denn sowohl bei der Spielvorbereitung als auch beim Spielablauf las ich als Zusatz (4 Spieler), einen Hinweis dass Olympos auch zu dritt oder zu fünft spielbar sei habe ich nicht gefunden. Erst ganz zum Schluss gibt es einen Abschnitt Spielvarianten, in dem das Spiel mit 5 bzw. 3 Spielern beschrieben wird. Sämtliche Sätze dort beziehen sich nur auf die Vorbereitungen, daher habe ich in meinen Runden zu dritt und zu fünft auch nach den Regeln für 4 Spieler gespielt.
Leider ist das nicht das Einzige, dass mich an der Spielregel stört. Zum Einen sind auf Seite 5 in der rechten Spalte Bild und Text überlappend, so dass der Anfang des Textes nicht lesbar ist. Zum Anderen stört mich persönlich am Aufbau der Spielregel, dass die Erläuterungen der Spielkarten und die der Fortschrittsplättchen nicht direkt aufeinander folgen. Denn gerade während der ersten Partien müssen diese sehr oft nachgeschaut werden.
Während die meisten Symbole auf den Fortschritts-Plättchen und den Schicksalskarten noch während des ersten Spiels verinnerlicht wurden, musste bei den Olympos-Karten immer nachgeschaut werden. Diese Karten sind zwar sehr stimmungsvoll gestaltet, aber die Symbolik ist nicht einheitlich. Bei Hekate (Symbol: eine Scheibe in Klammern) beispielsweise bekommt der Spieler einen Siedler aus dem Vorrat ins eigene Lager, bei Hades (Symbol: eine durchkreuzte Scheibe in Klammern) dagegen kommt ein Siedler vom Plan ins eigene Lager. Nur ein Blick auf das Symbol der Karte erklärt diese Aktion nicht. Ob eine Karte nun den Spieler mit den meisten Zeus-Symbolen betrifft oder den mit den wenigsten ist aus der Karte selbst nicht ersichtlich. Die Regel, dass gute Ereignisse immer die Spieler mit den meisten Zeus-Symbolen betreffen, während sich negative auf die Spieler mit den wenigsten Zeus-Symbolen auswirken, hilft hier aber meist weiter.
Hat man sich dagegen mit den einzelnen Symbolen angefreundet, steht abwechslungsreichen Spielen nichts mehr im Weg. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten an Siegpunkte Prestigepunkte zu kommen. Offensichtlich ist dies durch den Besitz von bestimmten Fortschritts-Plättchen oder allen Wunder-Plättchen, aber auch jedes Fortschritts-Plättchen und jeder eigene Siedler bringen am Ende noch Prestigepunkte. Außerdem fließen noch die Position auf der Zeitleiste, die gesammelten Prestige-Plättchen und die Schicksalskarten in die Wertung ein.
Zu Anfang ist es ja noch noch recht einfach. Denn für ein Vorgehen auf dem Entwicklungsplan sind noch nicht genug Ressourcen vorhanden. Um diese muss man sich also erst einmal kümmern. Aber spätestens wenn alle Siedler auf dem Plan eingesetzt sind, sollte man sich um Nachschub an Siedlern kümmern. Und dies geht nur über den Entwicklungsplan, also dem Erwerb von Fortschritts-Plättchen und dem Positionieren von eigenen Spielscheiben aus dem Vorrat. Dumm nur wenn der Mitspieler schneller war.
Zahlreiche Entscheidungen sind während des Spiels zu treffen. Soll man auf dem Spielplan den "einfachen" Weg gehen und den eigenen Fortschritt nach den eigenen Ressourcen richten? Oder den Fortschritt wählen und versuchen, die entprechenden Ressourcen zu bekommen? Müssen hierbei andere Siedler bekämpft werden, wäre eine große Zahl an Klingen ja hilfreich; geht es um die Auswirkung von Olymposkarten, dann sind aber die Zeus-Symbole wichtig. Oder sich doch eher um "Reiseerleichterungen" kümmern?
Es gibt bei Olympos zwar keinen modularen Spielplan, da aber immer einige Gebiete gesperrt sind und außerdem die Verteilung der Fortschritte und Wunder auf die Spalten des Entwicklungsplans zufällig geschieht, ist auch jedes Spiel anders und stellt neue Herausforderungen bezüglich der Wahl der Fortschritte und dem Weg über den Spielplan. Bei allem dürfen natürlich die Aktionen, und somit die Zeit die das Vorgehen kostet, nicht außer Acht gelassen werden. Denn es ist immer viel zu wenig Zeit da, um alle eigenen Pläne durchzuführen.
Ich danke Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Olympos
Autor: Philippe Keyaerts
Illustration: Amaud Demaegd
Verlag: Asmodee / Ystari
Anzahl: 3-5 Personen
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60-90 min
Jahr: 2011
Preis: ca. 32 Euro (Stand 29.11.2011)