Artus
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Samstag, 03. September 2011 09:30
- Geschrieben von Petra
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Artus, so heißt das in diesem Frühjahr (2011) erschienene Spiel in der mittleren Schachtel von alea. Die Grundfarbe der Spielschachtel ist eine Mischung aus blau und grau, fast scheint es als würde man durch ein Fenster in einer Steinmauer in einen Speisesaal hinein schauen. Wie bei alea üblich zieht sich das Bild auf dem Cover über den Seitenrand, so dass eine stehende Aufbewahrung möglich ist, ohne dass es im Regal hässlich aussieht. Auf dem Bild selbst ist ein König mit einem leuchtenden Schwert abgebildet, der, gemeinsam mit seinen Rittern, vor einer üppig gefüllten Tafel steht. Unten auf der Spielschachtel befindet sich eine Titelergänzung ... und die Ritter der Tafelrunde, die es ebenfalls auf Englisch ... and the Knights of the Round Table und Französisch ... et les chevaliers de la table ronde gibt. Ein geschickter Hinweis darauf, dass Spielanleitungen in diesen Sprachen enthalten sind.
So höret, ihr edlen Recken! Stellet euch dem Wettstreit an der königlichen Tafelrunde. Je mehr ihr hinter König Artus steht, desto größer wird euer Ansehen sein! Unter diesem Einführungstext, der sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch und Französisch auf der Rückseite der Spielschachtel zu lesen ist, gibt ein Bild bereits einen ersten Eindruck vom Spielmaterial wieder. Die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 9 Jahren, 30 - 90 Minuten) sind dort ebenso zu finden wie eine Auflistung des Inhalts und eine graphische Darstellung des Anspruchs (2 bzw 4 von 10 lt. alea Angabe auf der HP).
Material und Spielregel
Zum Material aus stabilem Karton, dass sich in der Spielschachtel befindet, zählen der Spielplan, der zunächst aus 3 Teilen zusammen gefügt wird und anschließend eine Tischplatte bekommt, sowie 12 Prestigeplättchen. Auch die Tischplatte sowie das Spanferkel, dass zusammen mit einem transparenten Kunststofffüßchen zum Drehen der Tischplatte benutzt wird, sind aus stabilem Karton. Die 28 Spielfiguren (je 6 "Ritter" in den 4 Spielfarben sowie jeweils 2 "Prinzen" in Silber und Bronze) sowie die 10 "goldenen" Ringe sind dagegen aus Kunststoff. Ebenfalls enthalten sind 88 Spielkarten im "normalen" Format, die recht stabil wirken. Für jeden Spieler sind es jeweils 8 Königskarten, 8 Ritterkarten und 6 Auftragskarten. Die Kartenrückseiten entsprechen den Spielerfarben. Anleitungen in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch sind ebenfalls enthalten. Auch die Wertungskarten sind dreisprachig, das übrige Spielmaterial ist sprachunabhängig.
In einem 4-farbigen DIN A5 Heftchen mit 8 Seiten findet man die Spielregel. Grau in mehreren Schattierungen, passend zur Spielschachtel, ist die dominierende Farbe. Die Spielanleitung ist strukturiert und beinhaltet die Punkte Spielidee, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielverlauf und Spielende. Im Anschluss daran wird erläutert, welche Regelunterschiede es bei den Versionen Spiel für Einsteiger und Spiel für Fortgeschrittene gibt. Auf jeder Seite gibt es zwei Spalten. In der breiteren findet man die ausführliche Anleitung, in der schmaleren wird das Wichtigste noch einmal kurz genannt. Einige Beispiele und Bilder verdeutlichen das Geschriebene zusätzlich.
Ziel des Spiels
Mit Hilfe der Karten versuchen die Spieler, ihre Ritter möglichst so am Tisch zu platzieren, dass sie viel Prestige erlangen. Denn es siegt der Spieler mit den meisten Prestigepunkten. Das Spiel endet wenn alle Karten ausgespielt wurden.
Spielvorbereitung
Zunächst wird der Spielplan aus den drei Teilen zusammengesetzt. Auf den vier Stühlen werden die silber- und bronzefarbenen Figuren platziert, wobei sich gleiche Farben gegenüber stehen müssen. König Artus, das ist die Spielfigur am Platz mit der größten Krone, erhält nun 3 goldene Ringe, die übrigen Figuren sind die Prinzen und erhalten jeweils einen Ring. Der Tisch, der vor dem ersten Spiel noch zusammen gesetzt werden muss, wird in der Mitte platziert und mit der Krone in Richtung König Artus ausgerichtet. Die Punkteplättchen und die übrigen Ringe kommen neben den Spielplan.
Die Anzahl der Spieler bestimmt die Anzahl der Figuren für jeden Spieler. Eine diese Figuren wird auf das Startfeld der Prestigeleiste gestellt. Neben diesen Figuren erhält jeder Spieler noch die Ritterkarten und Königskarten seiner Spielfarbe. Im Spiel für Fortgeschrittene gibt es auch noch Wertungskarten. Jeder Spieler mischt seine Kartenstapel und legt diese verdeckt vor sich ab. Anschließend zieht er im Spiel für Einsteiger jeweils 2 Karten vom Ritter- und vom Königskartenstapel, im Spiel für Fortgeschrittene jeweils 3 Karten von beiden Stapeln.
Beginnend mit dem rechten Nachbarn des Startspielers platzieren die Spieler nun gegen den Uhrzeigersinn reihum ihre Spielfiguren auf einen freien Stuhl am Tisch.
Spielablauf
Gespielt wird, bis die Spieler keine Karten mehr haben, also 16 Runden im Spiel für Einsteiger. Beginnend mit dem Startspieler spielt nun jeder Spieler im Uhrzeigersinn eine Karte aus, führt die entsprechende Aktion aus und zieht eine Karte von einem beliebigen seiner Stapel nach. Die jeweiligen Aktionen sind abhängig von den eigenen Handkarten.
Im Spiel für Einsteiger hat man die Möglichkeit, seinen Ritter um die auf der Karte angegebenen Schritte weiter zu ziehen, einen Prinz oder den König zu bewegen oder einem Prinzen einen Ring aufzustecken. Bewegt der Spieler einen eigenen Ritter, so gelten die Prestigepunkte des Feldes, das er verlässt. Es kann sein, dass er auch Prestigepunkte abgeben muss.
Gleiches gilt für das Bewegen eines Prinzen oder Königs, wobei die Hintergrundfarbe der Karte die Farbe der zu bewegenden Figur bestimmt. Wird der König bewegt, so werden keine Prestigepunkte vergeben, aber der Tisch muss wieder neu ausgerichtet werden. Landen die Figuren nach der Bewegung auf einem "besetzten" Stuhl, so wird die dortige Figur vertrieben und muss auf das nächste frei Feld entgegen dem Uhrzeigersinn zurückgesetzt werden. Sollte dies den König treffen, muss auch der Tisch wieder neu ausgerichtet werden.
Auch beim Aufstecken eines Rings bestimmt die Hintergrundfarbe der Karte welche Figuren einen Ring bekommen dürfen. Wird ein Ring aufgesteckt, so bekommt der Spieler die Prestigepunkte des dortigen Feldes. Wird ein Prinz zum neuen König, so muss der Tisch neu ausgerichtet werden und der alte König zwei Ringe abgeben.
Immer wenn ein Spieler Prestigepunkte bekommt oder abgeben muss, muss er auch seine Figur auf der Prestigeleiste entsprechend bewegen. Wenn alle Handkarten ausgespielt sind, endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Prestigepunkten gewinnt.
Im Spiel für Fortgeschrittene kommen zusätzlich 6 Wertungskarten zum Einsatz. Wie weiter oben schon erwähnt, wird mit 6 Handkarten gespielt. Der Spielablauf ändert sich insofern, dass immer direkt nacheinander 2 beliebige Handkarten ausgespielt werden. Danach wird eine Karte nachgezogen, angeschaut und anschließend eine weitere Karte nachgezogen. Nach 11 Runden endet demnach das Spiel und der Spieler mit den meisten Prestigepunkten gewinnt.
Übersicht der Wertungskarten:
- Werte alle Ritter
- Werte alle Ritter, aber mit umgekehrten Vorzeichen
- Werte je einen Ritter auf einem grünen, gelben und roten Feld oder es werden 15 Prestigepunkte abgezogen
- Werte zwei Ritter auf dem Teppich oder es werden 25 Prestigepunkte abgezogen
- Werte drei Ritter auf roten Feldern oder es werden 50 Prestigepunkte abgezogen
- Bewege eine Figur um 1-3 Felder vorwärts oder stecke einen Ring auf oder werte einen Ritter
Fazit
Hat zwar nur bedingt mit dem Spiel an sich zu tun, aber die graphische Anzeige des Anspruchs auf der Rückseite der Schachtel verwirrt mich etwas. Auf einer "ansteigenden Skala" sind im vorderen Bereich zwei rote "Pfeile" eingezeichnet. Gut, ich weiß zwar, dass es ein Spiel für Einsteiger (ab 9) und ein Spiel für Fortgeschrittene (ab 12) gibt, und dass sich diese "Pfeile" wohl auf die unterschiedlichen Spielmöglichkeiten beziehen. Andrerseits ist als Alter nur ab 9 angegeben, was mich dann doch wieder zum Grübeln bringt.
Doch zum Spiel selbst. Gegen das Spielmaterial lässt sich nichts sagen. Der Spielplan lässt sich gut zusammensetzen, der "Tisch" mit dem Schwein lässt sich gut drehen. Auch an dem Spielregelheftchen gibt es kaum etwas auszusetzen. Die Abschnitte, bei denen Fragen entstehen könnten, sind noch einmal mit Beispielen und Bildern erläutert. Auch gibt es an der Seite eine extra Spalte, in der alles Wichtige noch einmal zusammengefasst wird. Eine große Erleichterung beim Nachschlagen. Zwei Anmerkungen habe ich trotzdem. Die Farbe des Hintergrunds passt zwar sehr gut zum Design der Spielschachtel, aber dadurch ist der Kontrast zwischen Text und Hintergrund herabgesetzt. Außerdem ist die Schriftgröße der Beispiele auf der letzten Seite geringer als bei den Beispielen zuvor.
Üblicherweise spiele ich auch die Einsteigervarianten gerne, aber bei Artus hatte nicht nur ich immer das Gefühl, dass da noch etwas fehlt. Mit den Wertungskarten kam dann das AHA-Erlebnis und das Spiel war vollständig. Denn in der Version für Fortgeschrittene hat jeder Spieler zwei Spielzüge hintereinander, so dass etwas taktiert werden kann.
Wirklich Vorausplanen geht bei Artus nicht, da man zum einen nie weiß, was die lieben Mitspieler so treiben und zum anderen nur seine eigenen Handkarten kennt. Ideal ist eine Kombination aus "selbst die meisten Punkte kassieren" und "dafür sorgen, dass der nächste Spieler so wenig Punkte wie möglich bekommen kann". Gerade die Möglichkeit, den Anderen auch ärgern zu können, hat unsere Mitspieler begeistert.
Danke an den Ravensburger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Artus
Autor: Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
Illustration: Martin Hoffmann, Claus Stephan
Verlag: Alea / Ravensbuger
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 9 (12) Jahre
Dauer: ca. 30-60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 19,50 Euro (Stand 02.09.2011)