Pantheon
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Freitag, 14. Oktober 2011 21:11
- Geschrieben von Petra
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Der Begriff Pantheon ist griechischen Ursprungs (pan - alles, théos - Gott) und wird oft für ein allen Göttern geweihtes Heiligtum genutzt. Das Spiel Pantheon (Hans im Glück) ist sicher kein Heiligtum und vermutlich auch den Göttern nicht geweiht.
Das Cover der Spielschachtel erscheint mir eher wie ein Filmplakat. Eine Säule, jubelnde Menschen und darüber schwebend die Hauptpersonen des Films. Titel und Untertitel Völker, Götter, Monumente! fehlen natürlich auch nicht.
Ein Volk vergeht, ein anderes erwacht! Gesegnet von den Göttern erlebt jedes Volk seine eigene großartige Blütezeit. Die umliegenden Zivilisationen bieten reiche Beute und die Götter unterstützen jene, die Opfer darbringen und ihnen imposante Säulen errichten. Mit diesen Worten beginnt der Einführungstext auf der Rückseite der Spielschachtel. Im folgenden Text wird noch etwas mehr vom Spielgeschehen verraten. Unter dem Text wird zunächst der Inhalt aufgelistet. Daneben befindet sich ein Bild, das bereits einen guten Eindruck vom Spielmaterial liefert. Man sieht einen Ausschnitt des Spielplans mit unterschiedlichen Plättchen, Säulen und Füßen. Neben dem Spielplan liegen weitere Karten, Plättchen sowie Füße und Türme. Auch die "technischen Daten" (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60-90 Minuten) fehlen nicht.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befindet sich einiges an Material. Aus stabilem Karton ist da zunächst der Spielplan, auf dem das Gebiet um das Mittelmeer abgebildet ist. Der Plan ist in Sechsecke unterteilt, auf einigen sind Säulen, auf anderen die Symbole der einzelnen Völker abgebildet. Ein Epochenanzeiger über der Karte sowie eine umlaufende Zählleiste sind dort ebenfalls zu finden. Ebenfalls aus Karton sind die 32 Opferplättchen, 40 Beuteplättchen, 40 Götterplättchen, 21 Halbgötter, 4 (50/100) Punktemarker, 6 Bonusplättchen sowie 8 Völkerplättchen. Aus Holz dagegen sind 48 Säulen, 48 Füße und einen Zählfigur, jeweils in den Spielerfarben rot, gelb, grün und blau sowie ein naturfarbener großer Fuß und ein Tempel. Auch Spielkarten im üblichen Format sind enthalten. Dazu gehören 75 Aktionskarten (16x Bewegung, 44x Opfer, 15x 1-er Geld), 7 besondere Geldkarten (2x 2er, 2x 3er, 2x 4er, 1x 5er) und 8 Völkerkarten. Zusätzlich sind noch ein Beutel aus Stoff, 4 Kurzregeln, eine Spielregel sowie ein Erläuterungsblatt enthalten.
Das Spielregelheft besteht aus 12 farbigen DIN A4 Seiten. Dort geht es zunächst um die Spielvorbereitung, bei der auch die Materialauflistung zu finden ist. Im Anschluss daran werden sowohl das Ziel des Spiels genannt als auch der Spielablauf sowie das Spielende beschrieben. Abschließend werden sowohl die Bonus- und Beuteplättchen als auch Die Völker näher erläutert. Auf dem 4-seitigen DIN A4 Zusatzblatt werden Die einzelnen Gottheiten und ihre Vorteile beschrieben. Zahlreiche Bilder und Beispiele verdeutlichen das Geschriebene zusätzlich.
Spielziel
Punkte sammeln ist die Aufgabe, denn nur wer zum Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel. Punkte gibt es während des Spiels für den Erwerb von Götterplättchen, in der Zwischen- und Schlusswertung für Halbgötter und eigene Säulen auf dem Spielplan. Auch die Göttin Pietalte liefert dann Siegpunkte.
Spielvorbereitung
Zunächst wird der Spielplan auf den Tisch gelegt. Das Holzmaterial kommt nach Farben sortiert daneben. Die Bonusplättchen werden ebenso wie die Götterplättchen gemischt und als verdeckte Stapel bereitgelegt. Die Beuteplättchen kommen in den Stoffbeutel neben den Spielplan. Die Halbgötter werden nach ihrem Wert in 2 Gruppen geteilt, anschließend gemischt und verdeckt so gestapelt, dass die Gruppe mit den höheren Werten unten liegt. Die Völkerplättchen werden offen ausgelegt, die Völkerkarten dagegen gemischt und verdeckt gestapelt. Die Opferkarten werden sortiert und entsprechend offen ausgelegt. Die Aktionskarten werden gemischt und als verdeckter Stapel griffbereit hingelegt, die Geldkarten werden sortiert und mit dem Wert 2 nach oben offen als Stapel ausgelegt.
Jeder Spieler bekommt nun 3 Säulen und 4 Füße in seiner Spielfarbe, die entsprechende Zählfigur kommt auf das Feld 0 der Zählleiste. Zusätzlich bekommt jeder Spieler 5 Karten vom verdeckten Nachziehstapel, ein Bonusplättchen und eine Kurzregel. Falls ein Halbgott als Bonusplättchen gezogen wurde, wird dieser Spieler Startspieler und nimmt sich den Tempel. Andernfalls ist es der jüngst Spieler. Nun kann es losgehen.
Spielablauf
Gespielt wird über 6 Epochen, jede Epoche besteht aus 3 Phasen:
1. Vorbereitung der Epoche - Aufstieg des Volkes
Zunächst zieht der Startspieler die oberste Völkerkarte. Das zugehörige Völkerplättchen wird auf den linken, freien Platz auf dem Spielplan gelegt. Im Anschluss daran deckt er ein Götterplättchen mehr auf als Spieler vorhanden sind. Nun werden noch die Beuteplättchen aus dem Beutel gezogen, auch hier gilt, eins mehr als Spieler dabei sind. Diese werden auf die entsprechenden Stellen des Spielplans gelegt. Je nach Teilnehmerzahl bleiben bestimmte Felder leer. Die besondere Eigenschaft des Volkes kommt jetzt zum Zug. Zum Beispiel darf jeder Spieler bei dem Volk der Roma zwei Karten vom Nachziehstapel ziehen. Nun wird noch der Tempel auf das Startfeld des entsprechenden Volkes gestellt.
2. Zugphase - Blütezeit des Volkes
Die Spieler sind reihum am Zug. Jeder Spieler muss genau eine der vier Aktionen ausführen:
Bewegung ausführen
Bezahlt wird mit Bewegungskarten, der ausführende Spieler bekommt zusätzlich noch den großen Fuß, der ihm einen zusätzlichen Schritt einbringt. Jeder Schritt bedeutet das Setzen eines Fußes oder einer Säule auf das entsprechende Feld, sofern dieses noch unbesetzt ist. Auf ein Feld dürfen nicht mehr als 2 verschiedene Füße oder Säulen stehen. Die Bewegung muss immer vom Tempel oder von einem eigenen Füßen oder Säulen, die mit dem Tempel verbunden sind, ausgehen. Liegt ein Beuteplättchen auf dem Feld, so nimmt der Spieler dieses an sich. Ausgespielte Bewegungskarten kommen auf den Ablagestapel.
Im Anschluss daran haben die übrigen Spieler die Möglichkeit, sich zu bewegen oder eine Karte nach zu ziehen
Einkaufen
Bezahlt wird mit Geldkarten, die anschließend auf dem Ablagestapel landen. Es können Opferplättchen gekauft oder aufgewertet werden, auch Füße und Säulen können gekauft werden. Es ist auch möglich, Füße und Säulen aus dem persönlichen Vorrat auf den Spielplan zu setzen.
Ein Götterplättchen erwerben
Bezahlt wird mit Opferkarten und/oder Opferplättchen. Opferkarten kommen anschließend auf den Ablagestapel, Opferplättchen werden behalten.
Drei Karten nachziehen
Es können sowohl Karten aus der offenen Auslage genommen als auch vom Nachziehstapel gezogen werden.
3. Ende der Epoche - Niedergang des Volkes
Die Epoche endet, wenn keine Beuteplättchen oder keine Götter mehr ausliegen. Alle Füße werden vom Spielfeld genommen und kommen wieder in den persönlichen Vorrat der Spieler. Die Säulen bleiben dagegen stehen. Alle Götterplättchen, Beuteplättchen und Halbgötter kommen aus dem Spiel. Anschließend beginnt eine neue Epoche.
Nach der dritten und der sechsten Epoche findet eine Wertung statt. Säulen auf dem Spielplan bringen nun ebenso Punkte wie Halbgötter. Auch das Götterplättchen Pietalte liefert nun Punkte. Nach der letzten Wertung endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Fazit
Gegen das Spielmaterial von Pantheon lässt sich nichts sagen. Wieder einmal hat sich die hohe Qualitätserwartung bezüglich des Materials von Hans im Glück Spielen bestätigt. Der Text der Spielregel ist verständlich geschrieben, auch die Schriftgröße und der Kontrast zum Hintergrund sind gut. Es gibt genügend Beispiele, diese sind auch durch kursive Schrift gekennzeichnet. Auf Seiten mit viel Beispieltext, besonders auf Seite 6, kann der Regeltext aber schon mal übersehen werden. Vor allem wenn während des Spiel schnell etwas nachgelesen werden muss.
Meistens gehen die Spielzüge schnell von der Hand. Die Bonuswirkungen der Götter sind nicht immer sofort zu verstehen bzw. der Illustration zu entnehmen, daher muss gerade bei den ersten Spielen doch oft nachgeschlagen werden.
Pantheon ist kein strategisches Spiel. Dazu ist der Anteil Glück, den der Spieler zum Sieg benötigt, einfach zu groß. Da kann die eigene Idee noch so gut sein, wenn die Karten es nicht wollen, bewegt man sich keinen Zentimeter über den Spielplan.
Wem es gelungen ist, sich zu Beginn einen Vorteil zu verschaffen, hat den in meinen Spielrunden meist auch am Ende des Spiels noch gehabt. Die Punktunterschiede bei Spielende waren oft sehr groß.
In meinen Spielrunden wurden die Epochen gegen Ende des Spiels immer kürzer, sehr oft kamen nicht mehr alle Spieler zum Zug, da alle Beuteplättchen recht schnell abgeräumt wurden.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, kam Pantheon in meinen Spielrunden recht gut an, zumal auch die Gesamtspielzeit recht gut passte. Auch wenn es bei uns eher "Das Spiel mit den Füßen" als "Das Spiel mit den Göttern" heißt.
Vielen Dank an den Hans im Glück Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Pantheon
Autor: Michael Tummelhofer
Illustration: Franz Vohwinkel
Verlag: Hans im Glück
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60-90 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 31 Euro (Stand 15.10.2011)