Firenze
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Mittwoch, 09. Februar 2011 10:35
- Geschrieben von Petra
- Zugriffe: 7084
Durch Hansa Teutonica bin ich vorletztes Jahr (2009) auf Andreas Steding aufmerksam geworden. Mit Firenze erschien bei Pegasus Spiele zur Spiel 2010 ein weiteres Werk. Firenze heißt nichts anderes als Florenz, nur eben auf italienisch. Sieht man sich die dortige Kathedrale Santa Maria del Fiore an (Quelle: Wikipedia), so haben der dortige Glockenturm und der auf dem Spielcover abgebildete Turm eine auffallende Ähnlichkeit. Auf dem Spielecover ist dieser Turm allerdings noch nicht ganz fertiggestellt. Das Cover zeigt eine Szene in der Stadt, anscheinend kurz vor Vollendung des Glockenturms. Eine Person hält eine teilweise abgerollte Zeichnung in der Hand, auf denen der untere Teil des Turms zu sehen ist.
Auf der Rückseite fällt der Blick zunächst auf das Bild, denn dort ist wohl eine Spielsituation mit Spielbrett, diversen Karten, Holzteilen und weiterem Zubehör abgebildet. Der Text darüber stimmt auf das Thema des Spiels ein: Florenz im 12.-14. Jahrhundert. Die einflussreichen und mächtigen Familien der Stadt konkurrieren nicht nur in Handel und Politik miteinander. Sie übertrumpfen sich auch gegenseitig beim Bau hoher, meist quadratischer Türme als Statussymbole, sogenannter Geschlechtertürme. Der weitere Text erläutert im Groben den Spielablauf. Der Inhalt der Spielschachtel ist ebenso auf der Schachtelrückseite zu finden wie die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 12 Jahren, ca. 45-60 Minuten)
Material und Spielregel
In der Schachtel befindet sich einiges an Spielmaterial. Ein Spielplan aus stabilem Karton, der verschieden farbige Türme zeigt, eine umlaufende Zählleiste und noch diverse Ablagemöglichkeiten für weiteres Spielmaterial aufweist. Ebenfalls aus stabilem Karton sind die 4 Bauplätze, auf denen auch die Baukosten abgebildet sind. Zu dem weiteren Material aus stabilem Karton zählen 7 neutrale Siegel, 36 Siegel sowie 4 kleine Siegel in den Spielfarben gelb, rot, blau und schwarz, 4 Etagenplättchen, 19 Balkonplättchen sowie das Spielendeplättchen. Aus Holz dagegen sind die 4 Prestigemarker, ebenfalls in den Spielfarben gelb, rot, blau und schwarz sowie 88 Bausteine (2x weiß, 18x gelb, 15x grün, 12x rot, 10x blau, 8x violett). 52 Aktionskarten und 8 Übersichtskarten mit glatter Oberfläche in vernünftiger Stärke sowie ein Stoffbeutel gehören ebenfalls zum Spielmaterial.
Natürlich fehlt auch eine Spielanleitung nicht, zusätzlich gibt es noch eine Übersicht aller Aktionskarten (Achtung! Laut Errata ist beim Lagerbrand der Text auf der Spielkarte richtig, nicht der auf der Übersicht). Die 8-seitige Spielregel ist verständlich geschrieben und gut strukturiert. Sie enthält die Punkte Spielidee, Der Spielplan, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Die Bauaufträge, Spielablauf, Die Aktionskarten und Spielende. Außerdem gibt es noch Tipps zum Spielaufbau. Zahlreiche Graphiken und farblich hervorgehobene Beispiele und Hinweise erläutern zusätzlich das Geschriebene.
Spielziel
Prestigepunkte sammeln ist die Aufgabe, denn nur wer am Schluss die meisten Prestigepunkte bekommen hat, gewinnt das Spiel. Die meisten Prestigepunkte gibt es bei Erfüllung eines Bauauftrags, einige gibt es auch über Aktionskarten.
Spielvorbereitung
Die Vorbereitung ist zwar nicht schwierig, benötigt aber doch etwas Zeit. Zunächst wird der Spielplan auf den Tisch gelegt und die Türme sowohl mit zufällig ausgesuchten Balkonplättchen wie mit zufällig angeordneten neutralen Siegeln bestückt, wobei pro Turm nicht mehr als 2 Siegel vorhanden sein sollten. Das Spielendeplättchen sowie die Etagenplättchen kommen an den jeweils dafür vorgesehenen Platz, die 10 Startkarten werden zunächst beiseite gelegt, die übrigen Aktionskarten gemischt und als verdeckter Stapel ebenfalls auf dem Spielplan abgelegt. Auch die Startkarten werden gemischt, sechs von ihnen kommen auf die noch leeren Kartenfelder des Spielplans, die übrigen auf den Kartenstapel. Jeder Spieler erhält noch sein Spielmaterial, d.h. einen Bauplatz, die Übersichtskarten sowie die, von der Spielerzahl abhängigen, Siegel und einen Prestigemarker. Letztere kommen auf das Feld Null der Zählleiste. Nun müssen noch die weißen Bauteile verteilt werden. Der Startspieler erhält 2, jeder folgende Spieler jeweils ein Bauteil mehr als der Spieler vor ihm. Die übrigen Bauteile kommen alle in den Stoffbeutel, werden gut gemischt und anschließend werden jeweils 4 gezogen und auf die ausliegenden Karten gelegt.
Spielablauf
Fazit
Das Spielmaterial von Firenze ist sehr ansprechend gestaltet. Der Spielplan ist zwar nicht vollständig bedruckt worden, an der linken Seite gibt es einen kleinen weißen Streifen. Aber ich muss gestehen, dass mir das erst jetzt aufgefallen ist, als ich mir das Spielmaterial nochmals kritisch angesehen habe. Da das weder meinen Mitspielern noch mir während der Spielrunden aufgefallen ist, sehe ich das auch als nicht so tragisch an. Die Spielregel ist verständlich geschrieben, auch die Übersicht aller Aktionskarten finde ich gut. Weniger gut finde ich allerdings, dass die Auflistung dort nicht immer mit den Aktionskarten übereinstimmt, so ist beim Lagerbrand der Text auf der Übersicht eindeutig falsch und der auf der Karte richtig. Zumindest meint die Errata auf der Internetseite von Pegasus Spiele das.
Durch die zahlreichen Zufallselemente im Spiel, wie der Bestückung der Türme mit den Siegeln, der unterschiedlichen Reihenfolge der Aktionskarten und der zufälligen Bestückung dieser Karten mit Bauteilen gleicht kein Spiel dem anderen. Während des Spiels sollte man nicht nur die einzelnen Türme im Auge behalten, sondern auch seine Mitspieler. Denn wenn diese bereits viele Bauteile einer Farbe vor sich liegen haben, macht es vielleicht keinen Sinn, genau in dieser Farbe auch zu bauen. Außerdem sollte man immer bedenken, dass man jeden begonnenen Bau in der folgenden Runde weiter bauen muss, da dieser sonst abgerissen wird und die Mühe zuvor dann vergeblich war.
Firenze funktioniert in jeder Besetzung, im Spiel zu zweit sind allerdings oft alle Steinfarben vorhanden, da es weniger Konkurrenz beim Bau gibt. Es ist durchaus möglich, sich quasi aus dem Weg zu gehen, wenn man sich stillschweigend auf unterschiedliche Farben konzentriert. Dann macht Firenze aber auch weniger Spaß.
Für reine Strategen ist Firenze sicher genauso uninteressant wie für den reinen "Ich will nicht nachdenken" Spieler. Gehört man aber der Fraktion "Ich sehe mir an was es gibt und mache das Beste daraus" an, so ist Firenze sicher einen Blick wert.
Ich danke dem Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: FirenzeAutor: Andreas Steding
Illustration: Michael Menzel
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 45-90 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 29,50 Euro (Stand 08.02.2011)