Schwarzer Freitag
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Donnerstag, 09. Dezember 2010 13:41
- Geschrieben von Petra
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Der Text auf der Rückseite bestätigt all diese Vermutungen: An der Börse geht es immer bergauf, bestimmt! Da heißt es kaufen und sich vom Staat immer wieder neue Subventionen besorgen, um weiter investieren zu können. Es geht allerdings nicht so positiv weiter. Doch plötzlich mehren sich die Anzeichen, dass es auch Krisen geben könnte. Soll ich aussteigen und mein gewonnenes Geld jetzt schon in Gold umwandeln oder kommt die Krise später und ich bekomme noch mehr für meine Aktien? Eigentlich könnte ich jetzt mit dem Zitieren aufhören, denn schließlich ist der Spielablauf schon grob wieder gegeben. Doch ich kann einfach nicht anders. Am Ende gewinnt, wer die größten Goldreserven außer Landes geschafft hat. Die Subventionen übernimmt mal wieder der brave Steuerzahler. Auf der Abbildung ist eine Spielsituation nachgestellt. In der typischen Kosmos Info-Box findet man die technischen Daten (2-5 Spieler, ab 12 Jahren, ca. 55 Minuten) und einen Hinweis auf die Zielgruppe (eher für Spekulanten und Börsenfreunde als für Planer und Taktiker). Neben der Inhaltsauflistung habe ich zudem noch einen grünen Frosch, nämlich das Logo von 2F-Spiele, entdeckt.
Neben dem Spielplan gibt es noch 5 Sichtschirme (dreiteilig zum Zusammenstecken), 5 Stufenkarten, 8 Spezialkarten und 20 Subventionskarten (10x1, 5x2, 5x5) aus stabilem Karton. Aus Holz hingegen sind: 40 Barren (20x Silber, 20x Gold), 2 Silbermarker (grau), 5 Kursmarker (je einer in grün, orange, rot, blau und gelb), 140 Aktenkoffer (je 25 in grün, orange, rot, blau, gelb und 15 in schwarz) sowie ein schwarzer Zinsmarker. Desweiteren gibt es noch Spielgeld und zwar 120 einseitig bedruckte Scheine (20x 1 Geier, 20x 2 Geier, 20x 5 Geier, 20x 10 Geier, 20x 50 Geier, 20x 100 Geier) und einen schwarzen Stoffbeutel. Eine nähere Bezeichnung für die Währung gibt es anscheinend nicht, daher habe ich das Spielgeld nach dem aufgedruckten Geier getauft.
Spielziel
Derjenige, der am Ende des Spiels (wenn der Silberpreis 100 erreicht) die meisten Goldbarren besitzt, gewinnt. Zuvor hat jeder noch die Möglichkeit, Subventionen bis zum Limit aufzunehmen, Aktien zu verkaufen und das Geld in Barren anzulegen.
Die Vorbereitung nimmt schon etwas Zeit in Anspruch. Zunächst wird der Spielplan auf den Tisch gelegt, Silbermarker und Kursmarker kommen auf die entsprechenden Startfelder, die Verkaufsleisten werden mit den farblich passenden Koffern bestückt. Die Stufenkarten werden sortiert und auf dem Wall Street Journal (Preisänderungstabelle) des Spielplans abgelegt, auch die restlichen schwarzen Koffer finden dort ihren Platz. Die Gold- und Silberbarren werden ebenso sortiert bereitgelegt wie das Spielgeld und die Subventionskarten. 4 Koffer (2 Spieler: nur 2 Koffer) jeder Farbe werden schon einmal als Markt bereitgelegt.
Spielablauf
Gespielt
wird reihum. Die Stufenkarten bestimmen die Höhe des Kreditlimits (2 Subventionen können zunächst in Anspruch genommen werden) und das Kauflimit (es darf nur ein Koffer gehandelt bzw. ein Silber gekauft werden; außerdem wird angegeben, wie viele Koffer bei einer Preisänderung aus dem Stoffbeutel gezogen werden). Jeder Spieler kann nun zwischen vier Aktionen wählen und zusätzlich Subventionen (rechts oben steht der Wert der Subvention: 1, 2, 5; die Scheine und die Zahl im Hintergrund geben an, wie viel Spielgeld die jeweilige Subvention wert ist) in Anspruch nehmen:
- Ankauf von Aktien: Der Kurs der jeweiligen "Farbe" wird auf dem Spielfeld abgelesen. Zu Anfang kostet jeder Koffer 7 Geier, also zahlt man 7 Geier, ein Koffer dieser Farbe kommt hinter den eigenen Sichtschirm, ein weiterer auf ein freies Feld der Kaufleiste.
- Verkauf von Aktien: Ein eigener Koffer wird in den Markt gelegt, aus der Verkaufsleiste wird ein Koffer gleicher Farbe ebenfalls entfernt und kommt in den Markt. Für den Verkauf erhält der Spieler den durch den Kursmarker angegebenen Wert. Außerdem wird der zugehörige Kursmarker ein Feld nach links versetzt.
- Kauf von Silber: Für die Silberbarren muss man immer den Wert zahlen, den der Silbermarker auf der Silberkursleiste anzeigt. Fünf Silberbarren müssen sofort in einen Goldbarren umgetauscht werden. Der Silbermarker auf der Silberleiste muss zudem um die Anzahl der gekauften Silberbarren weiter gezogen werden.
- Passen: Der Spieler setzt einen Koffer seiner Wahl auf die Silberkaufleiste.
Sobald der letzte Koffer einer Farbe aus dem Markt genommen wird, steigt der Kurs leicht an, der Kursmarker wird sofort ein Feld nach rechts gerückt. Gleiches passiert, sobald der dritte Koffer einer Farbe auf eine der Kaufleisten gestellt wird.
Preisänderungen werden ausgelöst, wenn genau fünf (5 Spieler: 6 Koffer auf einer der Kaufleisten oder 4 Koffer auf der Verkaufsleiste) farbige Aktenkoffer auf einer der Leisten stehen. Zunächst muss jeder Spieler Zinsen für seine Subventionen zahlen, danach zieht der Spieler, der die Preisänderung ausgelöst hat, so viele Koffer aus dem Beutel wie die Stufenkarte vorgibt. In der ersten Zeit können keine schwarzen Koffer gezogen werden, da diese erst nach Abräumen einer Verkaufsleiste oder wechseln der Stufe in den Stoffbeutel gelangen. Die gezogenen Koffer geben an, wie die Aktienkurse verändert, d.h. die Kursmarker auf dem Spielfeld versetzt werden müssen. Ist eine Farbe nicht dabei, so wird der entsprechende Kursmarker ein Feld nach links versetzt.
Wenn genau ein schwarzer Koffer gezogen wird, steigt der Silberpreis um eine Stufe an und der Koffer kommt zurück in den Beutel. Werden dagegen mehr Koffer gezogen, so wird die Anzahl der schwarzen Koffer von der jeweiligen Anzahl jeder Farbe abgezogen. In diesen Fällen kann es zu Kursverlusten kommen. Diese Koffer werden neben dem Spielplan abgelegt.
Nun wird die Silberleiste ausgewertet. Für jeweils drei gekaufte Silberbarren steigt der Silberkurs um eine Stufe. Anschließend wird der Marker auf der Silberleiste wieder auf Null gesetzt.
Als letztes wird überprüft, ob der Kurs einer Aktie so gestiegen ist, dass eine neue Stufe erreicht wurde. In diesem Fall wird der Stufenmarker entsprechend angepasst. Je nach Stufensprung kommen schwarze Koffer in den Beutel. Eine einmal erreichte Stufe wird auch bei Kursverlust beibehalten.
Sobald der Silberkursmarker das Feld 100 erreicht endet das Spiel. Nun werden noch Subventionen bis zum Limit aufgenommen und ebenso wie die restlichen Aktien in Silber- bzw. Goldbarren umgewandelt. Derjenige mit den meisten Goldbarren gewinnt das Spiel.
Fazit
Schwarzer Freitag ist wirklich ein schönes Spiel, das die Atmosphäre an einer Börse mit all ihrer Unberechenbarkeit gut wiedergibt. Doch vor dem Vergnügen des Spiels ist die Spielregel zu lesen, und diese wird sicher nicht als vorbildliche Spielregel ausgezeichnet werden. Optisch ist sie zwar sehr nett gestaltet, man findet auch fast alles, aber nicht unbedingt dort wo man es vermutet, außerdem fehlt die Erklärung der Subventionskarten ganz. Und das ist in meinen Augen ein klarer Mangel.
Außerdem habe ich an keiner Stelle eine Antwort auf die Frage: Was passiert beim Auffüllen der Verkaufsleiste, wenn keine farbrichtigen Koffer mehr im Markt vorhanden sind? gefunden. Wir haben uns dann damit beholfen, dass wir die entsprechenden Felder nicht besetzt haben. Dadurch tritt natürlich eine durch Verkauf bedingte Preissteigerung eher ein, aber die andere Alternative (Auffüllen mit falscher Farbe) würde eine Veränderung des Marktes zur Folge haben. Auch keine ideale Lösung. Mich persönlich stört zusätzlich noch der Aufbau der Spielregel, es gibt kein Heft, in dem man einfach blättern kann, denn dies muss man zu Anfang sehr oft, sondern ein Faltblatt.
In meinen Testrunden war nichts von einem Vorteil des Startspielers zu erkennen, daher habe ich mich auch nicht wirklich mit den Spezialaktionen befasst, da diese in meinen Augen den Startspieler benachteiligen, was ja auch so gedacht war.
Es gibt viele kleine Details, die während des Spiels beachtet werden müssen. Wann wird eine Preisänderung ausgelöst? Wann musste nochmal der Silberpreis angepasst werden? Viele während des Spiels (ich gehe jetzt nicht vom ersten Spiel aus) aufkommenden Fragen werden vom Spielplan oder den Kärtchen beantwortet, aber nicht alle. Eine zusätzliche Kurzübersicht wäre schön gewesen, würde sie doch das Vergessen eines Spielschritts verringern.
Schwarzer Freitag ist kein Spiel für Menschen, bei denen alles planbar sein muss. Es werden zufällig Koffer aus dem Stoffbeutel gezogen, diese verändern den Kurs, können sogar einen Crash auslösen. Das Beobachten der Mitspieler beim Kauf und Verkauf ist sicher gut, eine Garantie zum Gewinn ist sie aber nicht. Schließlich wird ja die Börse dargestellt, Angebot und Nachfrage bestimmen die Entwicklung des Kurses, und wirklich planbar ist dort auch nichts.
Das Thema fasziniert sicher nicht jeden, ist aber gut umgesetzt und hat zumindest mich gepackt. Ich finde es spannend, unabhängig von der Spieleranzahl, für andere dagegen ist es einfach nur "trocken".
Ich danke dem KOSMOS - Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Schwarzer FreitagAutor: Friedemann Friese
Illustration: Christian Fiore
Verlag: KOSMOS Verlag
Anzahl: 2-5 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 55 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 25,99 Euro (Stand 07.12.2010)