Jäger und Sammler
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Dienstag, 10. August 2010 10:06
- Geschrieben von Petra
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Da ist es nun, das Spiel Jäger und Sammler (Amigo Spiele), das auf der Empfehlungsliste "Spiel des Jahres" 2010 steht. Die Schachtel ist quadratisch, passt also zu vielen anderen im Spieleschrank. Kaum Text, viel Bild, das könnte das Motto des Covers sein. Anfangs sieht man unter dem Titel nur einen Elefanten. Obwohl, es ist ja eine Höhlenmalerei, also wird es wohl eher ein Mammut sein. Schaut man näher hin, so erkennt man rechts Werkzeug, das an der Wand lehnt, links hingegen kann man aus der Höhle heraus schauen. Man erblickt einige Menschen, deren Anblick einen an längst vergangene Zeiten denken lässt.
Auf der Rückseite lese ich: Ein packender Streifzug durch die Steinzeit! Tauche ein in eine längst vergangene Zeit und spüre wie die Menschen vor 10.000 Jahren in der Steinzeit ihren Alltag erlebten. Durchstreife mit deinem Stamm das Land, um nach Essbarem wie Beeren und Knollen zu suchen oder wichtige Kräuter zu sammeln, um sie als Medizin zu nutzen. Der eindrucksvolle Text geht noch weiter, doch ich will hier ja nicht den gesamten Text abschreiben. Nur soviel noch: Nur wer genügend Vorräte in seinen Winterlagern angelegt hat, muss im langen, kargen Winter keine Not leiden und hat große Chancen diese spielerische Zeitreise zu gewinnen. Auf dem Bild rechts daneben bekommt man einen ersten Eindruck vom Spielmaterial. Eine Inhaltsaufzählung und die Angabe der "technischen Daten" (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten) sind ebenso vorhanden wie eine kleine Grafik, die anzeigt, dass es sich eher um ein ruhiges Spiel handelt, dass genauso für Familien wie für Experten geeignet ist und bei dem Glück genauso gefragt ist wie Strategie.
Material und Spielregel
In der Schachtel befindet sich ein Spielplan aus robustem Karton mit 4 Sommer- und 4 Winterlagern sowie 112 sechseckigen Feldern im Inneren und schön gezeichnete Landschaften außen herum. Außerdem gibt es 200 Plättchen, ebenfalls aus stabilem Karton, davon 112 Sommerplättchen (30 Beeren, 18 Knollen, 5 Kräuter, 10 Krüge, 10 Halsketten, 12 Waffen, 3 Mammuts, 19 Wege, 5 Höhlen) und 88 Winterplättchen (30 Beeren, 18 Knollen, 5 Kräuter, 10 Felle, 10 Schädel, 3 Waffen, 12 Mammuts). Aus Holz dagegen sind die 16 Spielfiguren (je 4 in den Farben weiß, blau, schwarz und rot) und die 16 Vorratskisten (je 4 in den Farben weiß, blau, schwarz und rot).
Das Tiefziehteil im Inneren der Spielschachtel ist sicher nicht extra nur für Jäger und Sammler angefertigt worden, denn dann sollte es besser passen. So bleiben einige Fächer eben frei, das macht ja auch nichts. Gedeckelt von dem Spielplan passen alle Teile hinein, man kann sogar nach Sommer und Winter sortieren und nichts kann verrutschen, selbst bei senkrechter Lagerung nicht.
Auffällig ist, dass die beiliegende 6-seitige Spielanleitung matt, also nicht glänzend, ist. Sie ist verständlich geschrieben und beinhaltet alle wichtigen Punkte (Inhalt, Spielidee, Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende). Viele Bilder und Beispiele verdeutlichen zudem das Geschriebene. Interessant ist auch der Hinweis zum Schluss, dass man die leeren Stanzbögen zur Unterfütterung des Tiefziehteils nehmen soll, damit die Schachtel auch problemlos senkrecht gelagert werden kann.
Spielziel
Bei Jäger und Sammler geht es darum, durch Jagen von Mammuts und durch Sammeln von Nahrung und Gütern möglichst viele Punkte zu bekommen. Denn wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung
Den Spielplan auf den Tisch und darauf die Sommerplättchen zufällig auf den freien Feldern verteilen ist der erste Schritt. Im zweiten werden nun die "anwesenden" Spielfiguren in die Sommerlager gestellt und die Vorratskisten vor sich abgelegt. Die Winterplättchen bleiben zunächst in der Schachtel (oder an einer anderen Stelle die man schnell erreichen kann).
Spielablauf
Der Spielablauf ist recht einfach. Reihum zieht jeder Spieler seine Figur(en) und nimmt die/das jeweilige Ausgangsplättchen auf. Einmal leergeräumte Felder dürfen nicht mehr betreten werden. Wege und Höhlen bleiben natürlich an Ort und Stelle. Die Höhlen ermöglichen es, schnell Regionen zu wechseln, da es von Höhle zu Höhle nur einen Bewegungspunkt kostet. Zum Betreten eines Mammutfeldes muss man ein zuvor gesammeltes Waffenplättchen abgeben. Dies sind auch die einzigen Plättchen, die man offen vor sich auslegen soll. Die übrigen werden verdeckt abgelegt. Leere Felder dürfen nicht übersprungen werden. Zieht man durch ein Winterlager, so darf man dort eine Nahrungskiste abstellen.
Sobald keine Figur mehr bewegt werden kann, kommen die restlichen Sommerplättchen vom Spielplan und der Winter beginnt. Wege und Höhlen bleiben selbstverständlich an Ort und Stelle, schließlich sind Erdrutsche bei diesem Spiel nicht vorgesehen. Nur in Winterlagern mit einer eigenen Nahrungskiste darf nun eine eigene Figur starten. Der Winter, und somit das Spiel, endet wenn keine Spielfigur mehr bewegt werden kann.
In der nun folgenden Wertung werden alle wertvollen Güter einer Art (Felle, Schädel, Krüge und Halsketten) gezählt und die Punkte hierfür aus einer Liste in der Anleitung abgelesen. Die übrigen Plättchen zählen die aufgedruckten Punkte.
Alle Feinheiten der Spielregel habe ich hier nicht genannt, für Neugierige gibt es die Spielregel bei Amigo Spiele oder auch als Link hier bei weltensicht.de.
Fazit
Das Spielmaterial ist von guter Qualität, die Unterbringung in der Spielschachtel wirkt durchdacht und auch die Spielanleitung ist verständlich geschrieben. Die Spielregeln selbst sind einfach und schnell erklärt, sodass sie auch für Gelegenheitsspieler und Familien keine Hürde darstellen. Auch die Spielzeit ist angenehm kurz. Man kann Jäger und Sammler durchaus aus dem Bauch heraus spielen.
Aber es geht auch anders. Strategen können auch auf ihre Kosten kommen. Für sich selbst eine große Insel schaffen und die anderen einkesseln. Wohl denen, die es rechtzeitig merken und gegensteuern. Ansonsten ist die Überraschung groß, wenn man selbst sich nicht mehr bewegen kann, der Mitspieler hingegen noch ein großes Territorium sein eigen nennt. Wichtig ist eigentlich nur, dass die jeweilige Spielgruppe nicht bunt gemischt ist, denn dann kann schnell Frust aufkommen.
Das Schwierigste an Jäger und Sammler ist die Wertung zum Schluss. Denn dann muss fleißig gerechnet werden. Sieht man es positiv, ist es Training für die grauen Zellen, im anderen Fall wird es schnell zur Fingerakrobatik. Aber eigentlich reicht es, wenn man den Zahlenraum bis 10 beherrscht, dann bildet man einfach entsprechende Stapel.
Da das Spielfeld bei jedem Spiel neu mit den Plättchen bestückt wird, ist auch jedes Spiel anders. Egal in welcher Besetzung, der Mechanismus funktioniert. Das gewählte Thema passt zudem recht gut dazu.
Jäger und Sammler ist ein schönes Familienspiel, dass aber auch Vielspieler interessieren kann.
Vielen Dank an Amigo Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Jäger und SammlerAutor: Reiner Knizia
Grafik: Claus Stephan
Verlag: Amigo Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca. 45 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 21 Euro (Stand 04.08.2010)