Keltis - Das Orakel

 

Keltis Das Orakel, 2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 45 MinutenIm Jahr 2008 ist Keltis (Kosmos Verlag) Spiel des Jahres geworden. Ich muss gestehen, ich habe es nie gespielt, man muss kann ja auch nicht alles gespielt haben, bei der wahren Flut an Spielen, die jährlich erscheinen. Auch wenn man gerne möchte, allein die Zeit dazu reicht nicht aus. Aber immerhin habe ich schon von Keltis gehört. Und da mir die BMM (Bring mich mit!) Version von Keltis gefallen hat, war das für mich Grund, mir zumindest Keltis: Das Orakel einmal näher anzusehen. Beinah hätte ich jetzt geschrieben, dass dieses Spiel nichts mit Keltis zu tun hat, was aber nicht stimmt. Es gibt Steine, es heißt Keltis: Das Orakel und es ist ebenfalls von Reiner Knizia. Was ich sagen wollte, ist, dass Keltis: Das Orakel ein völlig eigenständiges Spiel ist. Und Vergleiche zum Spiel des Jahres 2008 Gewinner Keltis werden von mir auch nicht kommen.
 
Natürlich gibt es neben dem Namen auch rein optisch viele Ähnlichkeiten; die Spielschachtel von Keltis: Das Orakel ist quadratisch und grün, der Schriftzug Keltis ist rot, aber es soll ja auch als ein Mitglied der Familie sofort erkannt werden. Beim ersten Blick auf das Cover fällt einem die Spirale aus "Steinen" auf, beim zweiten Blick erkennt man dann auch eine Person mit einem Stab in der linken unteren Ecke.
 
SchachtelrückseiteDie Rückseite der Schachtel gibt erste Einblicke in Material und Spielgeschehen. Man erkennt einen Spielplan, der eine Spielsituation darstellt. Außerdem liegen einige Karten und Plättchen aus. Sie haben die Wahl: Bevorzugen Sie wenige weite Sprünge, um so ganz schnell den Orakelbereich zu erreichen? Denn je weiter Ihre Figuren kommen, desto mehr Punkte erhalten Sie. Oder machen Sie lieber viele kleine Schritte und können so schon unterwegs zahlreiche Punkte machen und dabei die beliebten Wunschsteine einsammeln? steht als Text daneben. Natürlich ist das nicht der gesamte Text, aber den "Klappentext" abschreiben möchte ich ja auch nicht. Sowohl die typische Kosmos Info-Box mit den "technischen Angaben" (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten) als auch die Auflistung des Schachtelinhalts fehlen natürlich nicht.
 
Material und Spielregel
SpielmaterialIn Tiefziehteilder Schachtel selbst gibt es ein Tiefziehteil, das wohl nicht eigens für dieses Spiel angefertigt wurde, aber das gesamte Spielmaterial kann problemlos dort untergebracht werden. Es gibt einen Spielplan, 4 große Kleeblätter und 39 Wegeplättchen (9 Wunschsteine, 3 Spiegel, 3 Spiralen, 3 Kobolde, 5 farbige Kleeblätter, 16 Punkteplättchen) aus stabilem Karton. Die 12 Spielsteine (je 3 in den Farben beige, braun, grau und schwarz) und 4 Wertungsteine sind aus Holz, die Orakelpriesterin, die gewisse Ähnlichkeiten mit der Figur auf dem Cover aufweist, ist dagegen aus Kunststoff. Außerdem sind noch 110 Spielkarten in vernünftiger Qualität und eine Spielanleitung in der Schachtel.
 
Es gibt ein 4-seitiges quadratisches Heft, das sich den Spielregeln widmet. Dort sind die Punkte Spielidee und Spielziel, Spielmateraial, Spielvorbereitung, Der Spielplan, Spielablauf, Spielende und Wertung zu finden.  Auf der letzten Seite gibt es noch Ausführliche Beispiele zur Spielregel
 
große KleeblätterWegeplättchenSpielfiguren und Wertungssteine
 
Spielziel
Die eigenen Spielsteine mittels Ausspielen von Karten möglichst weit ins Innere der Spirale ziehen, und auf dem Weg dorthin viele Punkte sammeln. Begegnungen mit den Kobolden oder der Orakelpriesterin können hierbei ebenso nützlich sein wie eine hohe Anzahl gesammelter Wunschsteine. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Spielvorbereitung
SpielplanZunächst Startaufstellung  (die Wertungssteine kommen natürlich vor das Feld 1 auf der Wertungsleiste und die Wegeplättchen liegen offen aus)wird der Spielplan auf den Tisch gelegt und mit den Wegeplättchen bestückt. Hierbei werden, wie auf dem Plan angezeigt, Wunschsteine auf die großen Felder gelegt und die übrigen Wegeplättchen zufällig verdeckt ausgelegt und anschließend sofort umgedreht. Die Karten werden gemischt, jeder Spieler erhält 8 von ihnen, die restlichen bilden den verdeckten Nachziehstapel. Jeder Spieler erhält nun noch die drei Figuren, einen Wertungsstein und ein großes Kleeblatt. Die Figuren werden, ebenso wie die Orakelpriesterin, auf das Startfeld gestellt, die jeweiligen Wertungssteine kommen vor das Feld 1 auf der Wertungsleiste und die Kleeblätter legt jeder Spieler vor sich ab.

Spielablauf
Bevor ich zum eigentlichen Spielablauf komme, eine kurze Beschreibung des Spielbretts und der Spielkarten. Die Spielkarten weisen die gleichen Symbole auf wie die Spirale auf dem Spielbrett. Außerdem befinden sich auch noch Zahlen darauf, wobei die Zahlen außen den Wert der Karte darstellen und die mittleren Zahlen die höchstmögliche Schrittweite der Orakelpriesterin angeben. Auf dem Spielbrett führt ein farbiger Weg vom äußeren Startfeld  nach innen. Die zum Inneren hin aufsteigenden Zahlen spielen  erst in der Schlußwertung eine Rolle.

Spielkartenmögliche Spielsituation (Wegeplättchen sollten offen ausliegen)mögliche Kartenauslage

Reihum legt nun jeder Spieler eine Karte vor sich aus und zieht eine eigene Figur auf das nächste Feld der gespielten Kartenfarbe oder bewegt die Orakelpriesterin. Wobei die Karte, wenn nicht eine neue Farbe ausgespielt wird, immer nur höher oder niedriger als die bereits Ausliegende sein darf. Wenn der Spieler keine Karte auslegen kann oder will, muss er eine Karte ungenutzt abwerfen. Am Ende des Zuges zieht er eine Karte nach. Endet der eigene Zug auf einem Feld mit Punkteplättchen, so bekommt er sofort die dort angegebenen Siegpunkte. Bei einem Kleeblatt darf die Figur auf ein bestimmtes Feld nach vorn, bei einer Spirale auf ein beliebiges Feld nach hinten versetzt werden. Endet der Zug auf einem Kobold, darf der Spieler eine Karte abwerfen, entweder aus der Hand oder eine zuvor ausgelegte. Je mehr eigene Figuren sich auf unterschiedlichen Feldern mit Kobold befinden, desto mehr Siegpunkte bekommt man bei Auslösen der Koboldwertung. Wunschsteine und Spiegel werden unterwegs eingesammelt und bringen, je nach Anzahl, am Spielende positive oder negative Siegpunkte. Das Spiel endet sofort, sobald ein Spieler alle drei Figuren im innersten Spiralbereich hat oder wenn sich dort insgesamt fünf Spielfiguren befinden.

Fazit
Die Spielregeln von Keltis: Das Orakel  sind gut verständlich und auch schnell erklärt. Das Material ist von guter Qualität, gewinnt allerdings in meinen Augen keinen Schönheitspreis. Aber wichtiger ist ja, dass das Spiel funktioniert, und das tut es, und zwar in jeder Besetzung. 

Da man immer nur Karten ausspielen kann, die man zuvor gezogen hat, ist natürlich ein gewisses Glück vonnöten. Ein klein wenig kann man aber trotzdem taktieren, da man entscheiden muss, ob eine und welche der eigenen Figuren gezogen wird oder ob es besser ist, die Orakelpriesterin zu bewegen. Dabei sollte man die Mitspieler natürlich nicht aus den Augen lassen, sonst sammeln diese die wertvollen Wunschsteine ein.

Keltis: Das Orakel  ist ein solides Familienspiel. Mich persönlich konnte es zwar nicht faszinieren, einige meiner Mitspieler jedoch schon. Keltis Liebhaber sollten sich Keltis: Das Orakel  auf jeden Fall ansehen.

 

 

Vielen Dank an den Kosmos Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Spiel: Keltis - Das Orakel
Autor: Reiner Knizia
Verlag:  KOSMOS Verlag
Anzahl: 2 - 4 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca. 45 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 23 Euro (Stand 01.08.2010)