Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Montag, 30. November 2009 21:03
- Geschrieben von Petra
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Ich mag Würfel, und ich mag Würfelspiele. Gerade das Unberechenbare fasziniert mich daran. Also ist es ja nur eine logische Konsequenz, sich auch einmal näher mit Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit von Pegasus Spiele auseinander zu setzen. Es ist nicht das erste Mal, dass zu einem bekannten Brettspiel auch ein Würfelspiel entwickelt wurde. Verantwortlich für die Existenz dieses Würfelspiels ist Matt Leacock, der mit Roll Through the Ages einen Ableger zu Through the Ages (deutsche Version: Im Wandel der Zeiten) von Vlaada Chvátil erschaffen hat. Gemeinsam haben das Brettspiel und das Würfelspiel die Schrift und die Farbwahl auf dem Cover.
Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit kommt in einer rechteckigen Schachtel daher. Leider hat mich Geschichte in der Schule nicht so sehr interessiert, insofern kann ich nicht sagen, welches Bauwerk im Hintergrund des Coverbildes gerade erbaut wird. Im Vordergrund dagegen sieht man eine Person, die gerade flüssiges Metall in eine Form gießt. Nehmen wir einfach einmal an, dass es sich hierbei auch um Bronze handelt.
Die Schachtelrückseite gibt einem dann Hinweise, worum es bei Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit gehen könnte. Entwickeln Sie in Windeseile Ihre eigene Zivilisation: Engagieren Sie Arbeiter, um Städte und Monumente zu errichten, Sammeln Sie Waren, und wandeln Sie diese in kulturelle und wissenschafliche Errungenschaften um. Aber vergessen Sie dabei nicht, genügend Nahrung herbeizuschaffen, um Ihre wachsende Bevölkerung zu ernähren! Man sieht Würfel mit unterschiedlichen Symbolen, man erkennt ein Brett, in dem farbige Stecker stecken, und ein Wertungsbogen ist ebenfalls abgebildet. Unter der Aufzählung des Inhalts findet man auch den Hinweis, dass keine Stifte enthalten sind. Aber diese sollten sich ja wirklich in jedem Haushalt finden lassen. Auch die technischen Angaben (1-4 Spieler, 30-45 Minuten, ab 8 Jahren) fehlen nicht.
Material und Spielregel
Öffnet man die Spielschachtel, so dominiert erst einmal das Papier. Neben der sechsseitigen Spielregel gibt es einen ca. 100seitigen Block mit Wertungsbögen, welche doppelseitig genutzt werden können. Außerdem sind vier Übersichtsbögen aus dickem Papier (bzw. Pappe) enthalten, auf denen alle wichtigen Informationen zusammengefasst sind. Achtung! Bei Tabelle 3 - Errungenschaften ist ein Fehler unterlaufen, bei dem Punkt Architektur muss es heißen: Für jedes fertig gestellte Monument in Ihrem Besitz erhalten Sie 1 zusätzlichen Punkt. (Siehe hierzu auch die Errata auf der HP von Pegasus). Das restliche Spielmaterial ist aus Holz: vier Steckbretter, 24 Marker (je 4 in 6 verschiedenen Farben) und 7 Würfel.
Die Spielanleitung umfaßt sechs Seiten, ist verständlich geschrieben und gut strukturiert. Alle Spielschritte Spielidee, Spielmaterial, Spielaufbau, Spielablauf mit Würfeln, Waren einsammeln, Nahrung einsammeln, Städte versorgen, Katastrophenn abwickeln, Neue Städte und/oder Monumente errichten, Neue Errungenschaften kaufen und Waren abgeben sowie Spielende sind ausführlich beschrieben. Zusätzlich werden noch zwei Varianten genannt: Das Solospiel und das Handelsspiel. Die meisten Punkte werden noch durch Beispiele mit Text und Bild erläutert.
Spielziel
Auf das Spielthema bezogen soll man die eigene Zivilisation möglichst weit entwickeln, dies geschieht durch den Bau von Monumenten und dem Erwerb von Errungenschaften. Doch eigentlich geht es nur darum, die meisten Punkte zu erreichen.
Die Vorbereitungen sind schnell getätigt, sofern man weiß, wo man die Stifte finden kann. Denn neben einem Wertungsbogen samt Stift (der im Spiel nicht enthalten ist) und einer Übersichtstafel müssen nur ein Spielbrett und sechs verschiedenfarbige Marker an die Spieler verteilt werden. Letztere werden farblich korrekt an die Anfangspositionen gesteckt, bei Nahrung (grün) ist es die Position drei (ist aber auf dem Spielbrett auch gekennzeichnet), bei allen anderen ist es die Null (ganz links). Beim Spiel zu zweit oder zu dritt stehen einige Monumente nicht zur Verfügung, diese sind auf dem Wertungsbogen entsprechend gekennzeichnet.
Spielablauf
Das Spiel ist rundenbasiert und endet, sobald ein Spieler seine fünfte Errungenschaft erworben hat oder wenn alle Monumente einmal gebaut wurden. In beiden Fällen wird die laufende Runde noch beendet. Der Spielzug eines Spielers ist in mehrere Phasen unterteilt, der Würfelwurf entscheidet, welche wirksam sind und welche nicht.
Die einzelnen Phasen sind:
- Würfeln
- Waren einsammeln
- Nahrung einsammeln
- Städte versorgen
- Katastrophen abwickeln
- Neue Städte und/oder Monumente errichten
- Eine Errungenschaft kaufen
- Waren abgeben
(1) Die Zahl der Würfel wird durch die Anzahl der Städte bestimmt, die man besitzt. Zu Anfang sind es drei Städte, also wird auch mit drei Würfeln gewürfelt. Drei Versuche hat man, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Erwürfelt man einen Totenkopf, so wird dieser Würfel beiseite gelegt und man darf nur mit den verbliebenen erneut würfeln. Neben dem Totenkopf (mit 2 Vasen) gibt es noch 3 Nahrung, 2 Nahrung/2 Menschen, 3 Menschen, 1 Vase und 1 Münze. Bei der Auswertung des Würfelwurfs richtet man sich nach der angegebenen Reihenfolge.
(2) Man zählt zuerst die Warensymbole auf den Würfeln, danach wird, in der Reihenfolge Holz, Stein, Töpferwaren, Stoff und Metall der entsprechende Warenmarker um eine Position nach rechts gesteckt. Oder auch einfach von unten nach oben. Jetzt wird die Nahrung eingesammelt (3), auch hier wird wieder gezählt und diesmal der Nahrungsmarker um die entsprechenden Positionen nach rechts gerückt. Die Städteversorgung (4) erfolgt genau andersherum. Jede Stadt, die man besitzt, benötigt eine Nahrung, folglich wird der Nahrungsmarker um die entsprechende Anzahl nach links gerückt. Sollte man einmal nicht genügend Nahrung zur Ernährung seiner Bevölkerung haben, so muss man auf dem Wertungsblock Punkte unter Katastrophen markieren.
Nun sind die Katastrophen (5) an der Reihe. Auch hier wird gezählt, diesmal sind die Totenköpfe an der Reihe. Sie stehen für die Katastrophen, (ohne Auswirkung, Dürre, Seuche, Invasion oder Aufstand), die eintreten. Noch schauen, ob und wieviel Menschen man erwürfelt hat, dann können Städte und/oder Monumente (6) gebaut werden. Hierzu ist ein Kreuz auf dem Wertungsbogen in dem entsprechenden Bereich für jeden Menschen nötig.
Jetzt ist es an der Zeit, sich um seine erworbenen Waren und um seine erwürfelten Münzen zu kümmern. (7) Der Wert der Münzen wird mit dem der einzelnen Waren addiert, diesen Betrag kann man jetzt in Errungenschaften investieren (Kreuz auf dem Wertungsbogen machen, entprechende Warenmarker wieder zurücksetzen). Sparen macht oft keinen Sinn, da zum einen die Würfel in der nächsten Runde neu gewürfelt werden (erwürfelte Münzen verfallen also), und zum anderen es noch den Punkt Waren abgeben gibt. (8) Zum Ende des Zuges darf die Anzahl der Waren höchstens 6 betragen, also heißt es jetzt die Warenmarker zurücksetzen. Damit hat man seinen eigenen Zug beendet und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Das Spiel endet, sobald entweder alle Monumente mindestens einmal gebaut wurden oder ein Spieler fünf Errungenschaften sein eigen nennen kann. Die laufende Runde wird noch beendet, danach wird ausgewertet. Die Werte der Monumente und Errungenschaften werden addiert, davon werden die "Strafpunkte" (Katastrophen) abgezogen. Wie nicht anders zu erwarten, hat derjenige mit der höchsten Punktzahl gewonnen.
Fazit
Mir gefällt das Holzmaterial von Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit gut. Die Marker liegen gut in der Hand, wehren sich allerdings manchmal gegen das korrekte Einstecken in das Spielbrett, in meinen Augen ist das aber kein großes Manko, für Grobmotoriker oder Personen mit großen Händen aber vielleicht störender. An der Spielanleitung gibt es nichts zu bemängeln, alles ist verständlich erklärt, Beispiele mit Bildern erläutern zusätzlich alles anschaulich. Lobenswert ist auch der dicke Wertungsblock, dessen ca. 100 Blatt sogar beidseitig bedruckt sind. Leider ist weder in der Spielanleitung noch auf dem Block ein Hinweis zu finden, dass der Wertungbogen als PDF bei Pegasus Spiele zum herunterladen angeboten wird.
Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit ist definitiv ein Würfelspiel. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass immer wieder Entscheidungen getroffen werden müssen. Will man erst die Nahrungsversorgung sicherstellen und sich dann dem Bau von Städten und Monumenten widmen? Oder doch nur so viel wie nötig? Ist es vielleicht besser Waren zu sammeln und diese in Errungenschaften zu investieren? Doch der schönste Plan ist hinfällig, wenn die Würfel nicht so wollen wie man selbst. Die Herausforderung bei Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit ist, das Beste aus dem jeweiligen Würfelergebnis herauszuholen. Das Gefühl eine Zivilisation aufzubauen kam allerdings hierbei kaum auf.
Sowohl das Solospiel als auch das Spiel in größerer Runde funktionieren bei Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit. Ich ziehe allerdings das Spiel zu Zweit vor, da ich nicht so gerne warte bis andere ihren Zug beendet haben. Vor allem wenn es sich dabei um Grübler handelt.
Reine Strategen machen besser einen Bogen um Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - Bronzezeit, da die Würfel, und damit das Würfelglück eine große Rolle spielen. Alle anderen aber sollten ein Spielchen wagen, aber vorsicht, auf Grund der geringen Spieldauer kann man schnell zum Wiederholungstäter werden.
Vielen Dank an Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Spiel: Im Wandel der Zeiten Das Würfelspiel - BronzezeitAutor: Matt Leacock
Genre: Würfel/Strategie
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl: 1-4 Personen
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30-45 min
Jahr: 2009
Preis: ca. 24,95 Euro (Stand 26.11.2009)