Dead Man's Draw - Deutsch

DeadMansDraw01 Was schreibe ich denn nun zur Einleitung? Dass mir das Spiel Dead Man's Draw in Essen auf der SPIEL'15 nicht aufgefallen ist und ohne Stefan total an mir vorbeigegangen wäre? Oder meine Gedanken bezüglich des Spieltitels, die eher so in "Toter Mann Zeichnung" gingen? Oder ich übernehme einfach den Text der Heidelberger Seite: Dead Man’s Draw ist die fesselnde Kartenspiel-Umsetzung des digitalen Kultspiels von Stardock Entertainment...von dem ich zuvor nie etwas gehört habe.

Dead Man's Draw war ursprünglich ein Kickstarter Projekt und erscheint auf deutsch nun (2015) beim Heidelberger Spieleverlag.

DeadMansDraw02Der Text auf der Rückseite der kleinen Spielschachtel verrät mir, worum es eigentlich geht: Ahoi und willkommen an Bord! Du räudige Landratte willst dein Glück also als Pirat versuchen? Na dann los, reiß dir so viel Beute unter den Nagel, wie du tragen kannst. In Kurzform werden dann noch die Spielregeln beschrieben. Auch einige Spielkarten werden gezeigt. Die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 13 Jahren, ca. 10-15 Minuten) findet man sowohl auf der Rückseite als auch auf den Kurzseiten der Spielschachtel.

Material und Spielregel
DeadMansDraw03Im Schachtelinneren befinden sich 92 Spielkarten im "normalen" Kartenformat. Genauer gesagt sind es 62 Beutekarten, 17 Charakterkarten, 6 Spielvariantenkarten sowie 4 Übersichtskarten Symbole und 3 Übersichtskarten Fähigkeiten. In meinem Exemplar befindet sich zudem eine weitere Charakterkarte, die im Anleitungsheft weder bei der Materialaufzählung noch bei der Kartenbeschreibung auftaucht.

Das Anleitungsheft hat zwar 16 Seiten, die Beschreibung von Spielaufbau und Spielverlauf benötigt jedoch weitaus weniger Platz, nämlich nur 3 Seiten. Auf den übrigen Seiten werden sowohl die unterschiedlichen Spielvarianten als auch die verschiedenen Symbole aller Karten in Wort und Bild näher erläutert.

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Spielziel
So viel Beute machen wie möglich, darum geht es bei Dead Man's Draw. Abgerechnet wird am Spielende, denn dann werden die höchsten Kartenwerte der unterschiedlichen Beutestücke addiert.

Spielvorbereitung
Jeder Spieler erhält eine Übersichtskarte Symbole. Desweiteren müssen 2 Meerjungfrauenkarten aussortiert werden. Die niedrigsten Karten jeder Beuteart bilden den verdeckten Ablagestapel, die übrigen Karten den Beutestapel. Im einfachen Spiel, das für Anfänger empfohlen wird, kommen weder Charakterkarten noch Spielvariantenkarten zum Einsatz.

Spielablauf
Die Spieler sind der Reihe nach am Zug. Der aktive Spieler zieht eine Karte vom Beutestapel, legt diese offen aus und führt den Effekt des Symbols aus. Danach kann er seinen Zug beenden, Beute machen und alle bisherigen Karten an sich nehmen oder eine weitere Karte ziehen und auslegen. Sobald allerdings ein bereits ausliegendes Symbol erneut gelegt wird, wird die Beute versenkt. Alle bisherigen Karten sind für ihn verloren und kommen auf den Ablagestapel.

Insgesamt gibt es 10 verschiedene Symbole. Einige sind direkt für einen selbst hilfreich. Mit einem Anker sind beispielsweise alle zuvor gelegten Karten vor dem Versenken geschützt und ein Orakel erlaubt das Anschauen der nächsten Karte auf dem Beutestapel. Andere, wie die Kanone oder der Säbel, haben direkt Einfluss auf die persönliche Auslage eines Mitspielers. Bei einer Krake jedoch müssen 2 weitere Karten vom Stapel gezogen und ausgelegt werden.

Die gesammelten Karten legen die Spieler jeweis offen, nach Symbolen und Zahlenwerten sortiert, vor sich ab. Das Spiel endet, wenn die letzte Karte vom Beutestapel gezogen und der Zug beendet wurde. Nun addieren die Spieler die Werte der obersten Karten der Stapel. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

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Fazit
DeadMansDraw05Wenn ich mir das Spielmaterial so ansehe bin ich etwas zwiegespalten. Optisch macht es natürlich etwas her, wenn der Hintergrund sowohl bei der Spielanleitung als auch bei den Karten beige-braun meliert ist. Allerdings erhöht das die Lesbarkeit der Texte nicht wirklich. Zum Glück stört es bei den Beutekarten nicht, hier sind die Symbole ziemlich groß und auch die Zahlenwerte noch gut lesbar. Auch bei den Übersichtskarten der Symbole macht es während des Spiels keine Probleme. Anders sieht es bei den Übersichtskarten für die Fähigkeiten aus. Hier sind Schrift und Symbole noch um einiges kleiner, da 17 verschiedene Erklärungen auf einer Karte Platz finden müssen. Da die Charakterkarten nicht geheim gehalten werden müssen haben wir uns dazu entschlossen, ganz auf diese Übersichtskarten zu verzichten und die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere gleich im Anleitungsheft nachgeschlagen, statt alles mühsam von den Karten zu entziffern.

Die Spielregeln von Dead Man's Draw sind einfach und schnell erklärt. Die Schwierigkeit zu Beginn ist das Auseinanderhalten der einzelnen Symbole mit ihren Effekten, aber dabei helfen die Übersichtkarten recht gut. Spätestens nach einer Runde hat man sich aber das meiste gemerkt und alles läuft flüssig. Eine viel größere Schwierigkeit war in unseren bisherigen Partien daran zu denken, dass man den Ablagestapel durchmischt, bevor man Karten von dort zieht.

Im eigenen Zug so viele Karten wie möglich ergattern, darum geht es einem in einer Partie. Sehr oft ist man jedoch zu gierig und bekommt garnichts. Mit einigen Karten kann man seine Mitspieler auch direkt ärgern, doch planbar ist das bei Dead Man's Draw meist nicht. Die einzige Möglichkeit die mir jetzt einfällt ist die Kombination von Haken (man muss eine Karte aus der eigenen Ablage in den Spielbereich legen) mit Kanone (man schießt eine Karte eines Mitspielers ab) oder Säbel (man nimmt eine Karte aus der Ablage eines Mitspielers und legt sie im Spielbereich aus).

Bisher haben alle meine Partien Spaß gemacht, Schadenfreude und Ärger wechseln sich immer wieder direkt ab. Meistens ist es nicht bei der einen Kennenlernpartie geblieben. Durch die Zufälligkeit, die unterschiedlichen Charaktere und die verschiedenen Spielvarianten ist es immer wieder anders.

Egal wieviel Spieler, Dead Man's Draw funktioniert immer und macht auch Spaß, sofern man die Zufälligkeit des Spiels mag. Zu Zweit hat es allerdings noch mehr Kick, weil es direkter und schneller ist.

 

Ich danke dem Heidelberger Spieleverlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

 

Spiel: Dead Man's Draw
Autor: Derek Paxton, Leo Li, Chris Bray
Illustration: Leo Li
Verlag: Heidelberger Spieleverlag, Mayday Games
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca. 10-15 Minuten
Jahr: 2015
Preis: ca. 11,95 Euro (UVP Heidelberger, Stand 04.11.2015)