Hawaii

Hawaii01Hawaii, also das Spiel Hawaii vom Hans im Glück Verlag, hat das für diese Spiele typische Rechteckformat. Was für mich gleichbedeutend ist mit viel Einleitungstext. Aber immerhin gibt es über Hawaii einiges zu sagen, oder eben zu tippen. Hawaii ist nämlich auch eine Inselkette im Pazifischen Ozean und seit 1959 der 50. Bundesstaat der USA.

Bei Hawaii denkt man sehr oft an blauen Himmel, Palmen, und einen endlosen Sandstrand. Und manchmal auch an Paul Kuhns Schlager von 1963 "Es gibt kein Bier auf Hawaii". Zumindest letzteres dürfte mittlerweile nicht mehr stimmen. Behaupte ich jetzt einfach mal.

Hawaii02Sonne, weites Meer und eine sanfte Brise. 5 Hawaiianer stehen am Strand und freuen sich über die Ernennung zum Häuptling. Mit diesen Worten fängt der Text auf der Schachtelrückseite an und versetzt einen gleich mitten ins Spielgeschehen. Die Fragen im weiteren Text geben zudem Hinweise auf den Spielablauf selbst. Rechts daneben wird der Autor Gregory Daigle in Bild und Wort vorgestellt. Das Bild darunter gibt einen ersten Eindruck vom Spielmaterial. Eine ausführliche Auflistung des Spielmaterials fehlt ebenso wenig wie die "technischen" Daten (2-5 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60-90 Minuten).

Material und Spielregel
Hawaii03Wie von mir erwartet gibt es im Innern der Spielschachtel einiges an Spielmaterial. Aus stabilem Karton gibt es 6 Puzzleteile, die später den Rand des Spielplans bilden. Aus dem gleichen Material sind auch die 10 großen, rechteckigen Orte, die im Spiel das Innenteil des Spielplans bilden. Zum Spielmaterial aus Karton zählen außerdem 5 2-teilige Sichtschirme in den Spielerfarben Blau, Gelb, Grün, Rot und Schwarz, 5 Winkel, die ebenfalls farblich gekennzeichnet sind, 5 Rundenanzeiger, 10 Inseln, 126 Ortsplättchen, 5 50/100 Plättchen und 25 Preisplättchen mit den Zahlen 2-6. Aus Holz sind 31 Muscheln, 35 Füße, 22 Früchte, 5 große und 10 kleine Häuptlinge. Ein Stoffbeutel ist ebenfalls vorhanden. Außerdem gibt es eine Spielanleitung, ein Nachschlageheft und ein Blättchen mit Regelkorrekturen.

Die Spielanleitung besteht aus einem farbigen 12-seitigen DIN A4 Heft und beschreibt zunächst ausführlich den Spielaufbau. Weiter geht es mit dem Spielziel und dem Spielablauf, der die Punkte Der Zug der Häuptlinge und Ende der Runde umfasst. Den Abschluss bildet der Abschnitt Die Schlusswertung.

In einem weiteren 4-seitigen DIN A4 Heft werden die Ortsplättchen, hierzu zählen sowohl die rechteckigen Ortsplättchen, die Fischerboote und Schiffe, die Kahunas und die Tikis als auch die 10 Inseln, näher erläutert.

Außerdem gibt es noch ein DIN A5 Blatt mit dem Titel Klarstellungen, in dem auf Unklarheiten und kleinere Fehler in der Anleitung hingewiesen wird.

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Spielziel
Sein eigenes Gebiet möglichst so auszubauen, dass es am Rundenende und bei der Schlusswertung die meisten Siegpunkte gibt ist das Ziel. Denn der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt am Ende.

Spielvorbereitung
Die Spielvorbereitungen sind zwar etwas zeitaufwändig, aber nicht schwierig. Aus 6 Teilen muss zunächst der Spielplan mit Zählleiste, genauer gesagt der Rand, zusammengepuzzelt werden. Anschließend werden die 10 Orte zufällig im Inneren platziert und mit den passenden Ortsplättchen bestückt. Jeder Spieler erhält noch einen Winkel, einen Sichtschirm, ein Fischerboot und die drei Häuptlinge seiner Farbe. Ein kleiner Häuptling kommt auf Feld 0 der Zählleiste, ein weiterer in den Stoffbeutel und der große Häuptling wird auf den Strand gestellt. Aus dem Beutel wird nun jeweils ein kleiner Häuptling gezogen und auf das jeweilige freie, linke Feld der Spielerreihenfolge gestellt. Vier zufällige Inseln werden offen vor den Strand gelegt, die übrigen bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Die Rundenanzeiger werden sortiert und verdeckt gestapelt. Der oberste Rundenanzeiger wird herum gedreht. Jeder Spieler erhält 13 Muscheln, 7 Füße und je nach Position auf der Reihenfolgeleiste zwischen 0 und 5 Früchte. Als nächstes kommen die Preisplättchen in den Beutel. Jeder der 10 Orte wird nun mit Preisplättchen bestückt, die zufällig aus dem Beutel gezogen werden. Hierbei sind gewisse Regeln zu beachten. Der Wert auf dem beschrifteten Feld rechts gibt hierbei den Wert an, den die Summe der gezogenen Plättchen nicht überschreiten darf. "Überzählige" Plättchen kommen mit der Fischseite nach oben an den Strand. Als letztes werden noch Preisplättchen für die Leiste unter den Häuptlingen gezogen, und zwar eins weniger als Spieler und somit Häuptlinge im Spiel sind.

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Spielablauf
Gespielt wird über 5 Runden, die jeweils aus den Phasen Zug der Häuptlinge und Ende der Runde bestehen. Die Spielerreihenfolge wird durch Reihenfolge der kleinen Häuptlinge auf der entsprechenden Leiste bestimmt.

Hawaii03Beginnend mit dem Startspieler für diese Runde bewegen die Spieler ihren großen Häuptlinge vom Strand über die Insel um Ortsplättchen einzukaufen. Jeder Schritt von einem Ort zum benachbarten Ort muss ebenso mit einem Fuss bezahlt werden wie auch das Stehen bleiben. Nur Bewegungen zurück zum Strand oder von einem Strandfeld zu einem weiteren kosten nichts.

Allerdings dürfen Häuptlinge nur auf Orte ziehen, auf denen noch mindestens ein Preisplättchen liegt. Im nächsten Schritt nimmt sich der Spieler das gewünschte Ortsplättchen, legt es in sein Gebiet, zahlt den auf dem Preisplättchen angegebenen Preis mit Muscheln und nimmt sich das Preisplättchen. Es besteht auch die Möglichkeit, den doppelten Preis zu bezahlen, dann darf er das Ortsplättchen mit der wertvolleren Seite nach oben in seinem Gebiet auslegen.

Hawaii03Für das Auslegen der Ortsplättchen gelten bestimmte Regeln. Eine Zeile im eigenen Gebiet bedeutet ein Dorf, mehrere Zeilen sind somit mehrere Dörfer. In jedem Dorf dürfen nur unterschiedliche Ortsplättchen liegen. Einige Ortsplättchen wirken beim Zug der Häuptlinge, andere bei Rundenende oder bei der Schlusswertung. Sie können zusätzliche Muscheln, Füße oder Früchte, aber auch Siegpunkte oder Spieländerungen bewirken. Bei der Schlusswertung zählen nur Ortsplättchen in Dörfern, die von mindestens einem Tiki überragt werden.

Nicht nur das Inselinnere bietet Aktionsmöglichkeiten, sondern auch der Strand. Hier kann man zu kleineren "Bonus"-Inseln in See stechen oder Fischplättchen erwerben.

Wenn ein Spieler seinen Häuptling nicht mehr bewegen kann oder will, setzt er diesen unter die Spielerreihenfolgeleiste auf ein freies Feld seiner Wahl und nimmt das zugehörige Preisplättchen. Die Runde endet, wenn alle Spieler ihre Häuptlinge dort platziert haben. Nun werden zunächst die Punkte vergeben; nur Spieler, deren Zahlensumme der Preis- und Fischplättchen mindestens so hoch ist wie die große Zahl auf dem Rundenanzeiger erhalten Punkte. Und hier auch nur der Erst- und der Zweitplatzierte.

Anschließend werden zunächst Muscheln und Füße gemäß Rundenanzeiger verteilt. Zusätzlich bekommen die Spieler noch Muscheln, Füße oder Früchte entsprechend ihren bisherigen gesammelten Ortsplättchen. Danach kommt der oberste Rundenanzeiger aus dem Spiel. Die kleinen Häuptlinge werden nach der neuen Reihenfolge sortiert, die großen Häuptlingen kommen zurück an den Strand. Alle Preis- und Fischplättchen kommen zurück in den Beutel und werden erneut nach den bekannten Regeln auf den Orten verteilt. Verbliebene Inseln rücken nach links und die freien Plätze werden aufgefüllt. Die nächste Runde kann beginnen.

Nach Ende der 5. Runde erfolgt die Schlusswertung. Nun werden die Punkte für die verschiedenen Ortsplättchen verteilt, sofern das Dorf sich unter mindestens einem Tiki befindet. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

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Fazit
Das Spielmaterial von Hawaii ist von guter Qualität und schön gestaltet. Alles ist farbenfroh und wirkt fröhlich, zumindest auf mich. Die Sichtschirme sind nicht nur hübsch, sondern lassen sich auch gut zusammen- und wieder auseinander bauen. Allerdings könnten sie etwas größer sein, vor allem wenn man, wie meist bei größeren Runden, auch nebeneinander sitzen muss.

So ganz ohne Fehl ist die Spielanleitung nicht, denn sonst wäre das Beiblatt Klarstellungen überflüssig. Wobei dort keine Fehler der Spielanleitung korrigiert, sondern möglicherweise missverständliche Sätze klarer formuliert werden. Schöner wäre es auf jeden Fall, wenn es eine komplett neue Spielanleitung statt des zusätzlichen Blattes gegeben hätte, aber vermutlich auch teurer.

Ein wenig Urlaubsfeeling kommt schon auf, wenn man auf die zusammengesetzte Insel blickt. Da die rechteckigen Orte zufällig im Rahmen platziert werden gibt es auch viel Abwechslung beim endgültigen Spielplan. Die zufällige Verteilung der Preisplättchen tut zudem das ihre um jedes Spiel anders aussehen zu lassen. Und somit auch die Spielweise der einzelnen Spieler zu beeinflussen.

Bei Hawaii ist jeder Schritt mit diversen Entscheidungen gekoppelt. Lieber ein großes Dorf bauen oder viele kleine? Gewinnen kann man mit jeder Bauweise. Zumindest wenn nicht der Mitspieler das bessere Händchen hat. Dafür sorgen dass es in der nächsten Runde viele Füße gibt und somit viele Schritte möglich sind? Oder doch lieber Muscheln sammeln? Aber die Plättchen, die einem Siegpunkte bringen sind ja auch nicht schlecht.

Eine allgemeine Vorgehensweise sollte schon im Kopf sein, aber großartig Vorausplanen kann man, zumindest in großer Runde, nicht. Für mich ist Hawaii eher das Spiel der kurzfristigen Entscheidung. Wie ist die Verteilung der Preisplättchen aktuell auf dem Spielplan? Wo kann mein Häuptling stehen bleiben? Kann ich den geforderten Preis überhaupt zahlen?

Nach jeder Runde müssen die Preisplättchen erneut ausgelegt werden. Das dauert etwas und ist nervend. Das Spiel hat Pause, und fängt quasi in der nächsten Runde wieder an.

Hawaii ist in meinen Spielrunden gut angekommen und gefällt auch mir, wegen dem Material und dem Spielgeschehen, trotz der Wartezeiten, die es nach jeder Runde gibt.

 

Ich danke dem Hans im Glück Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Hawaii
Autor: Gregory Daigle
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: Hans im Glück Verlag
Anzahl: 2-5 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60 - 90 Minuten
Jahr: 2011
Preis:
ca. 30 Euro (Stand 05.11.2012)

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